Paragon-Aktie: Das dürfte spannend werden
Die Aktie des Automobilzulieferers Paragon (WKN: 555869) befindet sich weiterhin im Rückwärtsgang und steht aktuell bei 3,70 €. Damit beträgt der Rückgang seit Juni rund -40%. Die vorgelegte Mittelfristplanung vermittelt jetzt einen Überblick über die Unternehmensentwicklung. Was bedeutet das für die künftige Kursentwicklung?
ℹ️ Paragon vorgestellt
Die Paragon GmbH & Co. KGaA ist ein Zulieferer der Autoindustrie. Zu den Schwerpunkten gehören Produkte für die Lüftungssysteme sowie der Anzeigentechnologie im Cockpit. Neben dem Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Delbrück unterhält der Autozulieferer Produktionsstandorte in Deutschland und in China und Indien. Die Unternehmensbewertung liegt bei knapp 17 Millionen €.
Ertragslage deutlich verbessert
Lange Zeit litt das Unternehmen unter der hohen Verschuldung, phasenweise wurde sogar von einer drohenden Insolvenz gesprochen. Mit dem Verkauf der KI-Tochter paragon semvox an die VW-Tochter CARIAD wurde die finanzielle Basis verbessert. Der Verkaufserlös lag bei ca. 40 Millionen €.
Die Ertragslage hat sich im Jahresverlauf deutlich verbessert, sodass auf Jahresbasis ein operatives EBITDA von 25 bis 27 Millionen € angestrebt wird. Der Konzernumsatz soll bei 160 bis 170 Millionen € liegen. In diesem Artikel bin ich auf den Bericht des dritten Quartals eingegangen.
Am 11. Dezember legte das Delbrücker Unternehmen seine Planung für 2024 sowie die kommenden Jahre vor. Dies zeigt, womit zukünftig zu rechnen ist. Der Konzernumsatz soll bei 165 Millionen € liegen. Grundlage hierfür ist, dass der hohe Auftragsbestand weitestgehend abgearbeitet wurde und eine Erholung der Nachfrage seitens der Autohersteller erst Ende des zweiten Quartals zu erwarten ist. Unter dem Aspekt der allgemeinen Konjunkturschwäche ist dies ein zufriedenstellender Wert.
Unternehmen stellt sich breiter auf
Für die Jahre 2024 bis 2028 soll der Umsatz dann auf 300 Millionen € steigen. Basis für diesen Anstieg ist die Anbahnung von mehreren Großaufträgen. Konkrete Daten diesbezüglich wurden nicht genannt.
Beim operativen EBITDA stehen 18 bis 20 Millionen € auf dem Zettel. Das ist deutlich weniger als in diesem Jahr erwartet. Allerdings wird darauf verwiesen, dass bestimmte Einmaleffekte im nächsten Jahr entfallen. Diese sind einerseits die Veräußerung von Vermögenswerten im Bereich Power sowie Sondererträge in Verbindung mit dem Verkauf von paragon semvox. Ohne diese Faktoren dürfte die Ertragslage insgesamt stabil bleiben. Für die Jahre danach wurden keine Ertragsangaben gemacht.
Der Automobilzulieferer will sich zudem produktmäßig und geografisch breiter aufstellen. So sollen Produkte für Lkw und Motorräder entwickelt werden. Die vorgesehene Produktdiversifikation dürfte positiv sein, insbesondere der Lkw-Markt bietet hohes Potenzial. Außerdem kann das Unternehmen sich vorstellen, Produkte für andere Bereiche, beispielsweise Wärmepumpen, zu entwickeln und zu produzieren.
Auf dem amerikanischen Markt soll eine eigene Niederlassung aufgebaut werden. Bisher ist das Unternehmen über externe Partner dort vertreten. Das Geschäft in China, Indien und Südkorea soll weiter ausgebaut werden, auch die Standorte in Europa werden ausgebaut.
Was bedeutet das für die Aktie?
Insgesamt zeigt die mittelfristige Planung, dass sich der Konzern intensiv auf die Zukunft vorbereitet. Sobald sich erste Erfolge zeigen, wird dies den Kurs positiv beeinflussen. Das Jahr 2024 ist als Übergangsjahr zu sehen.
Meiner Meinung nach bietet die Aktie zukünftig ein großes Potenzial. Allerdings dürfte der Kurs erst Anfang 2024 Fahrt aufnehmen. Das erste Quartal wird zeigen, ob die Annahmen realistisch sind. Bis dahin gehe ich von einer Seitwärtsbewegung aus. Wichtig ist, dass eine Bodenbildung eintritt. Für 2024 erwarte ich Kurse von 6 €, je nach Ertragsentwicklung auch mehr.
Die Analysten der Baader Bank sind sehr bullisch eingestellt, deren Zielkurs liegt bei 17,20 €. In ihrer Begründung gehen sie allerdings von deutlich höheren Umsätzen und Erträgen aus, als das Unternehmen selber erwartet. Diese Einschätzung halte ich in der jetzigen Unternehmensverfassung für überzogen. Wenn das Unternehmen sich finanziell wieder stabilisiert hat und zudem profitabel arbeitet, sind solche Bewertungen möglich.
Mein Fazit: Für risikoorientierte Anleger bieten sich momentan gute Einstiegskurse. Anleger sollten beachten, dass das Handelsvolumen sehr gering ist.
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