Paragon & Voltabox: Fantastisches Wachstum - aber um jeden Preis?

Die beiden deutschen Player im Zukunftsmarkt für Elektromobilität - Paragon (WKN: 555869) und Voltabox (WKN: A2E4LE) - sind kaum unabhängig voneinander zu betrachten, da Paragon rund 60% an Voltabox besitzt. Da passt es, dass sowohl Paragon als auch Voltabox ihre vorläufigen Zahlen für 2018 am vergangenen Donnerstag bekannt gaben. 

EBIT und Umsatz explodierten 2018 bei beiden Unternehmen förmlich: Der Umsatz von Voltabox katapultierte sich um 145% auf 67 Millionen Euro nach oben. Bei Paragon steht ein Umsatzwachstum von 50% auf 187 Millionen Euro und eine Verdopplung beim EBIT auf 15 Millionen Euro. Allerdings ist die Baustelle woanders zu finden und die hängt mit der Wachstumsstrategie zusammen.

Für die Paragon-Tochter Voltabox wird 2019 mit einem weiteren Umsatzsprung in Höhe von 60 bis 70% auf 105 bis 115 Millionen Euro gerechnet. Quelle: Voltabox AG

Paragon: Fantastisches Wachstum - aber um jeden Preis?

Bei Paragon liegt der Umsatz für 2018 mit 187 Millionen Euro über der avisierten Spanne von 180 bis 185 Millionen Euro. Das EBIT verdoppelte sich auf 15,2 Millionen Euro (Marge 8,1%).

Allerdings haben die hohen Wachstumsinvestitionen - u.a Übernahme eines Systemherstellers von Lautsprechern für E-Autos (auch Außensound) wie auch der Akquisition von 82% an der auf Sprachsteuerung und intelligente Assistenzsysteme spezialisierten SemVox - ihre Spuren hinterlassen: Der freie Cashflow liegt für 2018 bei -127 Millionen Euro (!). Der Negativbeitrag ist bei einem genaueren Blick nicht nur den hohen Investitionen geschuldet, sondern z.B. auch dem Umstand, dass ein Großkunde von Voltabox Produkte nicht abnimmt.

Das lässt Aktionäre aufatmen: Trotz der hohen Investitionen liegt der Anteil durch die vom Eigenkapital gedeckten Vermögenswerte bei rund 50%. Ende 2017 lag die Quote bei knapp 57%.

Allerdings wird bei Paragon weiterhin aktiviert, was das das Zeug hält.

Paragon wollte noch im Herbst eine fünfjährige Anleihe über 50 Millionen Euro begeben, zog diese dann aufgrund von "allgemeiner Kaufzurückhaltung der Investoren" im schlechten Marktumfeld zurück. Paragon betonte am Donnerstag seine Liquiditätsausstattung, die nach Unternehmensangaben wohl auch durch die Hausbanken gesichert ist. Um eine baldige Finanzierung dürfte die Wachstumsfirma trotzdem nicht umhinkommen.

Für die Börse zählt ab jetzt nur noch 2019

Aufbauend auf der wohl weitgehend abgeschlossenen, neuen Positionierung will Paragon 2019 den Umsatz um ein Viertel auf 230 bis 240 Millionen Euro steigern bei gleichbleibender EBIT-Marge.

Sowohl die Paragon- wie auch die Voltabox-Aktie hatten in den letzten Monaten einen Boden ausgebildet und zeigen nun Aufwärtstendenzen. Der Markt könnte jetzt wieder bereit sein, das auf Umsatz- UND Gewinnebene starke Wachstum und die Chancen auf den "signifikant" geringeren Cashburn einzupreisen - das tut er heute bereits! Zu viel sollten Aktionäre allerdings nicht erwarten.

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