Patrizia-Aktie: Das schafft wieder Vertrauen

Die Aktie des Immobilienverwalters Patrizia (WKN: PAT1AG) hat Ende Mai einen viermonatigen Abwärtstrend überwunden und und seitdem +23,5% auf knapp 10 € zugelegt. Ist das für den SDAX-Titel der Beginn einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung?

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Patrizia vorgestellt
Die in Augsburg ansässige Patrizia SE ist ein unabhängiger globaler Anbieter von Investments und Infrastruktur. Das verwaltete Immobilienvermögen beträgt rund 58 Milliarden €. Neben der reinen Verwaltung werden auch Transaktionen für Kunden durchgeführt. Weltweit unterhält die Gesellschaft 28 weitere Standorte. Die Marktkapitalisierung beträgt 851 Millionen €.

Jahresauftakt gelungen

Mit Spannung hat der Markt Mitte Mai Patrizias bestätigten Geschäftsbericht für das erste Quartal erwartet. Die Finanzkennzahlen sind insgesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum sehr solide ausgefallen.

Beim operativen EBITDA mit 27,2 Millionen € wurde wieder ein Wachstum von knapp 3% erreicht. Hierzu trugen einerseits höhere Einnahmen bei, zum anderen gingen die Nettoaufwendungen insgesamt um 5,2% zurück. Die im vierten Quartal eingeleitete strategische Reorganisation trägt damit erste Früchte. Dies dürfte sich im laufenden Geschäftsjahr weiter fortsetzen.

Die Gesamteinnahmen sind nur geringfügig von 82,8 auf 83,7 Millionen € gestiegen. Positiv dabei ist, dass die wiederkehrenden Einnahmen von 62,2 Millionen € um 13,8% gestiegen sind. Damit konnten sie den Rückgang der Erlöse aus dem Transaktionsgeschäft mehr als ausgleichen.

Das verwaltete Asset-Vermögen (AUM) ist aufgrund einer Neubewertung seit Jahresende 2022 um 1 Milliarde € auf 58,1 Milliarden € gesunken. Besonders gut ist die Eigenkapitalausstattung, die EK-Quote liegt bei 70%.

Patrizia-CFO Christoph Glaser beschreibt die Geschäftsentwicklung so:

Patrizia hat im ersten Quartal des Jahres trotz eines ausgesprochen herausfordernden Umfelds ein passables Ergebnis erzielt. Unsere Kosteneffizienzinitiativen zeigen erste positive Auswirkungen, während die Umsatzerlöse weiterhin durch das Wachstum der wiederkehrenden Verwaltungsgebühren gestützt werden.

Jahresprognose bestätigt

Aufgrund der soliden Entwicklung in den ersten drei Monaten sieht das Augsburger Unternehmen sich in der Jahresprognose bestätigt und hält daran fest. Demnach soll ein AUM von 60 bis 65 Milliarden € erreicht werden, 4 Milliarden € sind bereits fest zugesagt.

Beim EBITDA ist die Prognose sehr breit gefasst: Es soll ein Wert zwischen 50 und 90 Millionen € erreicht werden.

Vergütungsmodell des neuen CEO interessant

Als neuer CEO wurde Dr. Asoka Wöhrmann in den Vorstand berufen, interessant ist dabei die Vergütungsvereinbarung. Er investiert 3 Millionen € aus Eigenmitteln in Patrizia und erhält bei Erreichen von bestimmten Meilensteinen neben der regulären Vergütung eine Erfolgsvergütung.

Dies zeigt, dass der neue CEO an den Erfolg des Unternehmens glaubt, und schafft positive Anreize.

Setzt sich die Kurserholung der Patrizia-Aktie weiter fort?

Positiv ist, dass das Marktvertrauen in den Immobilienverwalter wieder zugenommen hat. Wirtschaftlich ist dies durch die solide Geschäftsentwicklung gerechtfertigt. Wenn sich die Reorganisation ertragsmäßig weiterhin positiv auswirkt, dürfte ein oberer Wert der Prognose erreicht werden. Für die weitere Kursentwicklung ist dies vorteilhaft.

Analysten uneins

Bei der Beurteilung der weiteren Kursentwicklung der Patrizia-Aktie sind die Meinungen der Analysten uneinheitlich, allerdings liegen die Einschätzungen alle über dem jetzigen Kursniveau.

Warburg Research ist mit einem Zielkurs von 15 € am zuversichtlichsten und begründet dies mit dem robusten Geschäftsmodell. Die Berenberg Bank stuft die Aktie mit einem fairen Kurs von 10,50 € mit „Reduce“ ein. Als Grund hierfür nennt sie einerseits das verringerte AUM sowie die breite Spanne bei der Ertragsprognose, was auf Unsicherheit bei der Ertragseinschätzung deute.

Potenzial vorhanden

Meiner Einschätzung nach ist das Schlimmste bei den Immobilienaktien überstanden. Die Nachfrage nach attraktiven Immobilien ist weiterhin sehr hoch. Bei Patrizia sind eigenen Aussagen nach bereits neue AUM-Mittel in Höhe von 4 Milliarden € zugesagt, sodass der Prognosewert erreicht werde würde. Ich halte Kurse von 12 € für realistisch. Damit liege ich leicht über dem Kursziel der DZ Bank mit 11,30 €.

Mein Fazit: Die Aktie hat weiteres Potenzial und ist aufgrund der guten Dividendenrendite von momentan 3,3% gut geeignet als Depotbeimischung.

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