PayPal-Aktie: Das hat noch gefehlt!

Die PayPal-Aktie (WKN: A14R7U) schafft es derzeit nicht aus dem Tal der Tränen heraus. Jeder noch so kleine Kursaufschwung wird innerhalb weniger Tage durch eine Kurskorrektur in mindestens gleicher Höhe zunichte gemacht. Und nun droht dem Zahlungsdienstleister noch weiterer Ärger. Was steckt dahinter?

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ℹ️ PayPal vorgestellt

PayPal betreibt den weltweit bekanntesten Online-Bezahldienst. Im letzten Quartal nutzten über 430 Millionen Verbraucher weltweit den Service für Online-Überweisungen und die Bezahlung von Rechnungen im Internet. Das Unternehmen mit Sitz in San José im US-Bundestaat Kalifornien ist Teil des Nasdaq 100 und des S&P 500 Index. PayPal hat einen aktuellen Börsenwert von 63,4 Milliarden US$.

Jetzt auch noch juristischer Ärger

Als hätte PayPal nicht schon genug mit wachsendem Wettbewerb und unter Druck stehenden Margen zu kämpfen, droht dem Tech-Konzern nun auch noch Ärger an der juristischen Front. Zwei US-Verbraucher werfen PayPal wettbewerbsschädigendes Verhalten vor.

Konkret geht es dabei um sogenannte „Anti-Steering“-Klauseln. Laut Anschuldigung der Kläger habe PayPal in der Vergangenheit Verträge mit Händlern geschlossen, die es ihnen verbieten, mit Preisanreizen für die Nutzung günstigerer Bezahloptionen zu werben. Laut Ansicht der Kläger sind diese Klauseln wettbewerbsfeindlich und führten in Verbindung mit den hohen Transaktionsgebühren von PayPal zu einem Schaden für Verbraucher.

Mit Unterstützung durch die Anwaltskanzlei Hagens Berman haben die beiden Personen nun Klage gegen PayPal vor einem Gericht in Kalifornien eingereicht. Gemeinsam streben sie den Status einer Sammelklage an, der sich weitere, vermeintlich geschädigte Verbraucher anschließen können. Die Klage fordert Schadenersatz in noch nicht näher bezifferter Höhe sowie eine Unterlassung des angeblich wettbewerbswidrigen Verhaltens.

Auf dem 5-Jahrestief

Die PayPal-Aktie befindet sich derzeit an einer charttechnisch kritischen Stelle. In den letzten Tagen fiel sie zweimal auf ein neues 5-Jahrestief. Sollte dieses Tief in den nächsten Tagen nicht halten, droht ein weiterer Absturz auf ein Mehrjahrestief.

Wie schlimm kann es werden?

Der aktuelle Fall erinnert an eine bereits mehrere Jahre zurückliegende Klage gegen die Kreditkartenriesen Visa und Mastercard. Auch sie hatten in der Vergangenheit Händler „gezwungen“, Anti-Steering-Klauseln zu akzeptieren und schafften diese nach einer Klage durch das US-Justizministerium im Jahr 2010 ab.

Beim Stichwort „Sammelklage“ schrillen bei vielen Anlegern sofort die Alarmglocken. Das sollte es jedoch nicht, denn diese Art der Klage ist in den USA sehr weit verbreitet. Viele Anwaltskanzleien verdienen ihr Geld damit, Tausende Kläger zusammenzubringen, um ihre Rechte gemeinsam gegen Unternehmen durchzusetzen.

PayPal kündigte an, die Klage genau zu prüfen. Noch ist nicht klar, in welcher Höhe die Kläger Schadenersatz fordern und ob es überhaupt zu einer Sammelklage kommen wird. Bereits investierten Anlegern rate ich deshalb, ihre PayPal-Aktien nicht in einer Panikreaktion zu verkaufen. Für Neuinvestoren drängt sich die Aktie des Zahlungsanbieters aber ebenfalls nicht auf.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Nvidia. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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