Petrobras-Aktie: Zoll-Krise birgt seltene Kaufchance
Während die Börsen durch das Zöllechaos weltweit unter Druck geraten sind, hat es auch den brasilianischen Energieriesen Petrobras mit voller Wucht getroffen. Die Regierung schmiedet nun Pläne gegen die drohende Finanzkrise. Hier sind die Gründe, warum die aktuelle Schwäche eine seltene Einstiegschance in einen der effizientesten Ölproduzenten und zuverlässigsten Dividendenzahler der Welt bieten?
Selbst der brasilianische Öl-Gigant kann sich dem globalen Ausverkauf, der durch Trumps aggressive Zollpolitik ausgelöst wurde, nicht entziehen. Seit dem „Liberation Day“ rauschte das Papier an der New Yorker Börse um fast -25% nach unten auf 11,30 US$. Nun reagiert die brasilianische Regierung mit einem Rettungsanker.
Wie Reuters gestern berichtete, bereitet Brasilien eine zusätzliche Versteigerung von Anteilen an Offshore-Ölgebieten vor – um die Staatsfinanzen zu stärken. Die Auktion wird kleinere, nicht vertraglich gebundene Teile der Pre-Salt-Felder Tupi, Mero und Atapu umfassen und soll mindestens 20 Mrd. Reais (3,4 Mrd. US$) einbringen.
Hintergrund: Die US-Zölle beeinträchtigen die globalen Wirtschaftsaussichten und schickten den Rohölpreis der Sorte Brent Anfang der Woche auf ein Vierjahrestief unter 60 US$/Barrel. Trotz leichter Erholung notierte Brent am Mittwoch knapp unter 64 US$/Barrel – etwa 20% unter dem 2025er-Durchschnittspreis von 80,79 US$/Barrel.
Trumps Zollkeule mittelfristig ein Preistreiber
Paradoxerweise könnte der Handelskrieg mittelfristig aber sogar zum Kurstreiber für Petrobras werden.
Trumps Drohung, 25% Zölle auf Länder zu erheben, die Öl aus Venezuela kaufen, und ähnliche Maßnahmen gegen iranische Ölexporte, dürften das globale Angebot verknappen. Zur Einordnung: Venezuela trägt zwar nur 0,8% zum globalen Ölverkauf bei und der Iran macht 4% aus. Doch die Marktreaktionen könnten sich verstärken, wenn Trump ähnliche Handelstaktiken bei anderen Ländern wie China, Kanada, Russland und dem Irak anwendet, die zusammen weitere 15% der Weltproduktion ausmachen.
Diese angebotsverknappenden Kräfte auf den globalen Ölmärkten werden die Preise tendenziell nach oben treiben. Da die Petrobras-Aktie eine statistisch signifikante Korrelation von 0,73 zu WTI-Rohölpreisen aufweist, würde eine Reduzierung venezolanischer oder iranischer Ölexporte direkt dem Aktienkurs zugutekommen.
Einfach effizienter als die Konkurrenz
In seinem Plan für 2025 hat Petrobras verschiedene Projekte skizziert, die zu einer Steigerung der Öl- und Gasproduktion führen werden, insbesondere durch schwimmende Förder-, Produktions-, Lager- und Verladeanlagen (FPSO). Die Prognose des Managements deutet auf ein gesundes Volumenwachstum von 3,8% im Geschäftsjahr 2025 hin.
Bemerkenswert ist, dass Petrobras zu den effizientesten Ölproduzenten der Welt gehört. CEO Magda Maria de Regina Chambriard betonte dies erst kürzlich wieder für die FPSO in Buzios, die Anfang Februar 2025 in Betrieb ging: „Dies ist eine Produktion und ein Produktionspotenzial, das beispiellos ist, das kein anderes Land zeigt oder gezeigt hat.“
Ein Schnäppchen und Top-Kandidat für die Markterholung
Dieser Volumenwachstumstreiber hat dazu geführt, dass die durchschnittlichen Konsensschätzungen für die Produktion für die nächsten vier Jahre um 17-24% gestiegen sind. Die Schätzung für 2025 liegt aktuell bei 2.843 MBOE/Tag – bereits höher als die Managementprognose von 2.800 MBOE/Tag.
Trotz dieser bullischen Volumen- und Preisperspektiven hat der jüngste Abverkauf die Aktie auf ein geradezu lächerliches Bewertungsniveau gedrückt. Sie wird mit einem Vorwärts-KGV von nur 4,18 gehandelt – ein Abschlag von 59% gegenüber dem Median globaler Wettbewerber (10,25) und 27% weniger als der 5-Jahres-Schnitt des Unternehmens (5,76). Beim EV/EBITDA sind die Verhältnisse ähnlich unausgewogen.
Für risikobereite Anleger bietet sich damit hier eine seltene Kaufgelegenheit. Die Kombination aus niedrigen Produktionskosten, steigenden Fördermengen und attraktiven Bewertungskennzahlen macht Petrobras zu einem starken Kandidaten für eine Erholung, sobald sich die Märkte wieder beruhigen.
Zudem zahlt der Öl-Riese auch in diesem Jahr an seine Aktionäre eine massive Dividende. (Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ stellt zehn Aktien vor, die sich durch besonders attraktive Dividendenrenditen und Wachstumspotenzial auszeichnen.)
Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Petrobras. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
Petrobras in Kürze
- Petrobras (WKN: 932443) ist ein brasilianisches Erdölunternehmen, das in sämtlichen Bereichen der Energieerzeugung tätig ist. Es erforscht, fördert, raffiniert, handelt und transportiert Erdöl, Ölprodukte, Erdgas und andere Kohlenwasserstoffe.
- Die Firma ist auch in der Petrochemie aktiv, verarbeitet Rohstoffe für die Industrie und strebt nach neuen Technologien. Petrobras engagiert sich ebenfalls in Biokraftstoffen und erneuerbaren Energien, mit einem eigenen Windpark und Forschung in Biodiesel und Ethanol.
- Das Unternehmen besitzt ein Netzwerk von Pipelines, Öltankern und Terminals für den Rohstofftransport.
- Der Börsenwert beläuft sich auf rund 70 Milliarden US$.
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