Philips-Aktie: Unerschütterlich trotz Beatmungs-Debakel
Die Aktie von Philips (WKN: 940602) reagierte gestern auf die vorläufigen Zahlen samt Rückruf-Hiobsbotschaft anfangs mit einem Rückgang von -8%, konnte sich dann aber im Laufe des Tages wieder erholen. Es gibt gute Gründe, warum der klare Aufwärtstrend seit November trotz der Herausforderungen intakt bleiben dürfte.
ℹ️ Philips vorgestellt
- Philips ist einer der weltweit agierender Hersteller von Medizingeräten sowie elektrischen Pflegeprodukten wie Rasierer und Zahnbürsten.
- Der niederländische Konzern mit Sitz in Amsterdam ist weltweit tätig.
- In Deutschland wird die Aktie auf Tradegate und Xetra gehandelt. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 18,2 Milliarden €.
Verkauf Beatmungsgeräte gestoppt
Nachdem es immer wieder zu Problemen bei den Beatmungsgeräten gekommen war, einigte sich der Konzern mit der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Demnach wird der Verkauf der Beatmungsgeräte bis auf Weiteres ausgesetzt. In einer Pressemitteilung vom 29. Januar teilte dies der Konzern zusammen mit den vorläufigen Geschäftszahlen für 2023 mit.
Eine Rückrufaktion bei Magnetresonanztomografen (MRT) gab es ebenfalls. Weltweit wurden 340 Geräte verkauft, davon 150 in den USA. Hier besteht die Gefahr einer Explosion.
Roy Jacobs, Unternehmenschef von Philips, kommentierte die Einigung mit der F'DA so:
Das ist eine wichtige Ankündigung. Sie schaffe Klarheit, gebe einen Fahrplan zur Einhaltung der Vorschriften und auch, um das Geschäft wiederherzustellen.
Die Einstellung des Verkaufs der Beatmungsgeräte ist insgesamt positiv zu werten. Somit können die fehlerhaften Bauteile ausgetauscht werden und neue Regressansprüche vermieden werden. Für die Risiken bildete Philips Rückstellungen von rund 1 Milliarde €, davon 363 Millionen € im vieren Quartal. Die Summe der Einigung mit betroffenen Personen beträgt derzeit 479 Millionen €. Es besteht aber weiterhin die Gefahr einer Sammelklage.
Ertragslage deutlich verbessert
Trotz der den Rückstellungen für eventuelle Regressansprüche ist die Geschäftsentwicklung in 2023 gut ausgefallen, dies zeigt sich in den vorläufigen Geschäftszahlen. Das vierte Quartal war ertragsmäßig sehr stark. Hier wurde ein Nettogewinn von 38 Millionen € erzielt, im Vorjahreszeitraum fiel ein Verlust von 105 Millionen € an.
Auf Jahressicht verbesserte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,2% auf 18,2 Milliarden €. Überproportional steigerte sich das bereinigte EBITA – es stieg von 1,3 auf 1,9 Milliarden €. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 1,6 Milliarden €. In dieser Ertragsverbesserung machen sich die Kosteneinsparungen deutlich bemerkbar. Der Konzern führte in der Vergangenheit ein hartes Restrukturierungsprogramm durch.
Für die Zukunft bis 2025 wird mit einem Umsatzanstieg von 3 bis 5% pro Jahr gerechnet. Die EBITA-Marge soll zwischen 11 und 11,5% liegen.
Potenzial vorhanden
Trotz der Probleme mit den Beatmungsgeräten kommt der Konzern in der Ertragsverbesserung deutlich voran. Die Effizienzsteigerungen machen sich bei der Ertragslage bemerkbar, dies dürfte sich zukünftig fortsetzen.
Meiner Meinung nach besitzt die Aktie hohes Potenzial. Die Marktbewertung mit 18 Milliarden € ist im Vergleich zu dem deutschen Konkurrenten Siemens Healthineers gering. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen. Aufgrund der guten Ertragsverbesserung erwarte ich mittelfristig Kurse um 30 €.
Die Analysten sind da deutlich vorsichtiger und sehen momentan wenig Potenzial. Ihre Vorsicht basiert auf den hohen finanziellen Risiken bei den Beatmungsgeräten. JP Morgan belässt die Aktie bei 19,50 €, Barclays ist mit 23 € etwas zuversichtlicher. Deren Gründe sind berechtigt, die gesamten Regressansprüche sind schwer zu bestimmen. Allerdings wurden hohe Rückstellungen gebildet und ein Großteil der Klagen wurde bereits beigelegt.
Für mich zählt die Zeit danach und hier bin ich optimistisch.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich aktuell besonders für risikoorientierte Anleger.
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