Plug Power-Aktie: Vorsicht, die Hoffnung trügt!

Plug Power-Aktionäre werden dieser Tage ihr Glück kaum fassen können. Nachdem das Papier des US-Wasserstoffunternehmens bereits am Freitag und am Montag in Summe um +17% zulegte, sprang die Plug Power-Aktie (WKN: A1JA81) am Dienstag im US-Handel um über +30% nach oben. Was treibt den Kurs so stark in die Höhe?

Ein neues Werk...

Plug Power lieferte dem Markt etwas mit Seltenheitswert beim Wasserstoffspezialisten: gleich zwei richtig gute Nachrichten auf einmal.

Nachricht 1: Das Unternehmen nahm im US-Bundesstaat Georgia die größte elektrolytische Anlage zur Herstellung von flüssigem Wasserstoff in den USA in Betrieb. Acht 5-Megawatt-Elektrolyseure schaffen eine Maximalproduktion von 15 Tonnen flüssigem Wasserstoff pro Tag. Das ist ausreichend, um 15.000 Gabelstapler anzutreiben.

Nach der Herstellung wird das Wasserstoffgas über das Logistiknetzwerk von Plug Power an die Wasserstofftankstellen der Kunden geliefert. Das Management feierte die Inbetriebnahme des Werks als Meilenstein beim Aufbau eines vertikal integrierten Wasserstoff-Ökosystems.

...und ein neuer Kredit

Nachricht 2: Medienberichten zufolge soll Plug Power vom US-Energieministerium einen Kredit in Höhe von nicht weniger als 1,6 Milliarden US$ erhalten. Der Kreditzins liegt angeblich bei maximal 6,5%.

Laut Aussage von Plug Power-CFO Middleton soll der Kredit im dritten Quartal finalisiert werden. Das Geld wird für Investitionen in sechs Wasserstoffproduktionsanlagen verwendet. Das Energieministerium äußerte sich bislang nicht in dieser Angelegenheit.

Ist die Kurserholung nachhaltig?

Durch die jüngste Kursexplosion hat die Plug Power-Aktie die Widerstandszone bei 3,50 US$ überwunden. Bei 4 US$ wartet allerdings bereits der nächste starke Widerstand auf den Wasserstofftitel.

Erst wenn es gelingt, auch diese Kursmarke zu knacken, kann man von einem charttechnisch nachhaltigen Kursaufschwung sprechen.

Keine Gründe für Optimismus

Ich frage mich, woher Anleger ihren Optimismus nehmen und den Aktienkurs innerhalb von drei Handelstagen um über +50% in die Höhe schicken. Die Nachricht, dass die Produktionsanlage in Georgia in Betrieb ging, hat keinen Überraschungswert und sollte meiner Meinung nach schon längst in den Kurs der Plug Power-Aktie eingepreist sein.

Die Nachricht über den staatlichen Kredit hat zwar Überraschungswert, ist in meinen Augen allerdings nicht als positives Zeichen zu werten. Plug Power versucht derzeit verzweifelt, über alle nur denkbaren Wege an Geld zu kommen. Ansonsten könnte das Management zum Ende des ersten Quartals keine positive Fortführungsprognose mehr für sein Unternehmen abgeben. Die Folge wäre die Insolvenz von Plug Power.

Für mich zeigen die beiden Kapitalmaßnahmen der letzten Tage, dass Plug Power nicht mehr über herkömmliche Wege an Geld kommt. Die angekündigte Aufnahme von bis zu 1 Milliarde US$ über ein „At-the-Markt“-Programm (wir berichteten) zeigt, dass das Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, institutionelle Investoren für eine klassische Kapitalerhöhung zu gewinnen.

Der Kredit des US-Energieministeriums mag auf den ersten Blick toll aussehen. Auf den zweiten Blick sagt er mir nichts anderes, als dass Plug Power inzwischen auf staatliche Unterstützung in der Kapitalbeschaffung angewiesen ist.

Ich empfehle Anlegern weiterhin, einen ganz großen Bogen um die Plug Power-Aktie zu machen. Die Wirkung der beiden Nachrichten wird schnell verpuffen und der jüngste Kursanstieg sich nur als Strohfeuer erweisen.