Porsche-Aktie: Das hört sich nicht gut an
Mit einem Kursverlust von über -2% ist die Porsche-Aktie am Mittwochmorgen der schwächste Wert im DAX und rutscht ein weiteres Mal unter die Kursmarke von 60 €. Was drückt auf die Stimmung der Anleger? Ist das Papier des deutschen Sportwagenbauers inzwischen auf einem Kaufkurs angekommen?
Ein ordentlicher Stimmungsdämpfer
Stimmungsdämpfer ist aktuell ein sogenannter „Pre-Close-Call“ von Porsche mit Bankanalysten. Derartige Telefonkonferenzen halten Großkonzerne ab, um ausgewählte Analysten vor der Bekanntgabe ihrer Quartalszahlen auf die aktuellen Entwicklungen einzustimmen.
Was von diesem Call an die Öffentlichkeit drang, ist nicht besonders positiv. Porsche schließt zum Jahresbeginn einen Absatzrückgang in China im laufenden Jahr nicht mehr aus.
Bislang hegten die Stuttgarter noch die Hoffnung, mit einem neuen Modellportfolio wieder attraktiver für chinesische Konsumenten zu werden. Diese Hoffnung muss Porsche nun offenbar bereits zum Jahresbeginn begraben.
Die Absatzentwicklung auf dem chinesischen Markt ist in der Tat desaströs. Im vergangenen Jahr verkaufte Porsche 28% weniger Fahrzeuge in China. Weltweit ging der Porsche-Absatz nur um 3% auf 311.000 Sportwagen zurück.
Die Schwäche in China hat nicht nur mit der allgemeinen Kaufzurückhaltung chinesischer Autokäufer zu tun, sondern auch mit dem zunehmenden Wettbewerb einheimischer Autohersteller, die längst nicht mehr Halt vor der Luxusklasse machen. Großkonzerne wie BYD und Xiaomi graben selbst Porsche inzwischen das Wasser mit ihren Sportwagen ab.
Der Gewinn gerät in Gefahr
Parallel zum Absatzrückgang bleiben die Aufwendungen der Sportwagenschmiede für Forschung und Entwicklung hoch. Porsche ist mittendrin in der Umstellung seiner Modellpalette auf Elektroantrieb, was die F&E-Kosten auf Jahre hinaus hoch halten wird.
Weniger Verkäufe und gleichzeitig hohe Fixkosten führen in Summe zu einer ungünstigen Gewinnentwicklung. Die Privatbank Berenberg rät deshalb inzwischen nur noch zum Halten der Porsche-Aktie. Ein erstaunliches Rating, denn das Kursziel reduzierten die Berenberg-Analysten drastisch von 67 auf 41 €, was -32% unter dem aktuellen Kursniveau liegt.
Ein enger Kurskorridor
Seitdem die Porsche-Aktie Ende November auf ein Allzeittief bei 57 € gefallen ist, befindet sie sich in einem engen Seitwärtskorridor. Bereits drei Mal prallte sie an der Kursmarke von 62 € ab. Aber auch das Allzeittief hat sich schon einmal als Unterstützung erwiesen.
Die charttechnische Situation des DAX-Wertes ist somit von großer Unsicherheit geprägt. Ein Durchbrechen des Allzeittiefs könnte einen weiteren Abverkauf auslösen. Für einen Aufwärtstrend muss die Porsche-Aktie den hartnäckigen Widerstand bei 62 € knacken.
Zu viele Unsicherheitsfaktoren
Wie bereits in meiner letzten Analyse im November empfehle ich Anlegern auch weiterhin, die Porsche-Aktie nur zu beobachten. Neben der schwachen Absatzprognose gibt es zwei weitere große Unsicherheitsfaktoren, die den Kurs des Autobauers stark drücken könnten.
Zum einen den neuen US-Präsidenten Trump. Bislang ist unklar, wie die neue Zollpolitik von Trump aussehen wird. Zölle auf den Import europäischer Fahrzeuge könnten Porsche empfindlich treffen.
Zum anderen die ebenfalls schwierige Lage der anderen deutschen Autobauer. Autoaktien werden traditionell in Sippenhaft genommen. Das heißt, dass schlechte Nachrichten von BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen automatisch zu einem Kursrückgang bei Porsche führen. Und ich gehe in den kommenden Monaten von weiteren schlechten Nachrichten der deutschen Autobauer aus.
Bislang hat das Allzeittief der Porsche-Aktie bei 57 € gehalten. Ich würde meine Hand aber nicht ins Feuer dafür legen, dass das auch weiterhin so bleibt.
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ℹ️ Porsche in Kürze
- Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 320.000 verkauften Fahrzeugen (2023) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
- Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
- Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 27 Milliarden € wert.
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