Porsche-Aktie: Das ist ein Totalschaden

Neues Allzeittief

Die Porsche-Aktie stürzt am Freitag mit einem Kursverlust von fast 6% in den Kurskeller und beendet die Handelswoche auf einem neuen Allzeittief. Damit nimmt die Kursentwicklung des deutschen Sportwagenbauers immer bedrohlichere Züge an. Seit Mitte 2023 hat sich der Wert der Porsche-Aktie halbiert. Warum fährt die deutsche Autoikone gerade voll gegen die Wand?

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Die Krise ist bei Porsche angekommen

Dass Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW seit geraumer Zeit in der Krise stecken, ist allgemein bekannt. Doch nun scheint die Krise der europäischen Automobilindustrie den deutschen Autobauer zu treffen, der vielen zuvor als krisenresistenter galt: Porsche.

Für das laufende Jahr erwartet Porsche kein Umsatzwachstum mehr. Nachdem die Stuttgarter wahrscheinlich das Jahr 2024 mit einem Gesamtumsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro abgeschlossen haben, geht das Management auch 2025 von einem Umsatz in dieser Größenordnung aus.

Das ist an sich noch kein Beinbruch, die Margenprognose allerdings schon. Während Porsche 2022 und 2023 noch eine operative Marge von ca. 17,5% erzielte, ging sie 2024 voraussichtlich auf 14% zurück. Die Prognose der operativen Umsatzrendite für 2025 liegt nun bei 10 bis 12%.

Für einen Hersteller von Luxussportwagen ist dieser Wert ein völlig inakzeptables Desaster. Man kann Porsche ja nicht unbedingt mit Ferrari vergleichen, aber ein Blick über den Tellerrand ist manchmal hilfreich. Die italienische Supersportwagenschmiede kommt auf eine operative Rendite von 27,5%.

Welche Autos will Porsche bauen?

Ebenso irritierend wie die Margenprognose ist die Meldung, dass Porsche offenbar einen erheblichen Investitionsmehrbedarf für die Entwicklung neuer Modelle hat. Von rund 800 Millionen € ist die Rede.

Porsche will wohl in Zukunft wieder mehr Fahrzeuge mit Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Motor verkaufen. Ob diese Strategie bereits ein Eingeständnis des Scheiterns der Modellumstellung auf Elektroantrieb ist, lässt sich derzeit noch nicht verifizieren. Auf jeden Fall wirft es in meinen Augen kein gutes Licht auf das Porsche-Management. Es scheint keine klare Vorstellung davon zu haben, mit welchen Antriebsformen Porsche in den kommenden Jahren wieder Gas geben will.

Weiter abwärts statt seitwärts

Das Chartbild der Porsche-Aktie hat sich durch den herben Kursverlust am Freitag deutlich verschlechtert. Der DAX-Wert hat das bisherige Allzeittief bei 57,20 € nach unten durchbrochen.

Damit besteht auch der seit Ende November anhaltende Seitwärtstrend nicht mehr. Anleger müssen sich auf einen weiteren Abwärtstrend einstellen.

Ein schwieriger Mehrfrontenkrieg

Die meisten Analysten blicken inzwischen sehr kritisch auf die Porsche-Aktie. Zwar sehen fast alle Experten noch ein Upside für den DAX-Titel, aber die Kursziele purzeln. Die Deutsche Bank Research senkte ihr Kursziel von 80 auf 70 €. Die LBBW reduzierte den fairen Wert von 77 auf 71 €. Die Investmentbank Jefferies, das Analysehaus Bernstein Research und die Großbank UBS sehen mit Kurszielen von 65, 64 und 61 € sowieso kaum mehr Aufwärtspotenzial für die Porsche-Aktie.

Ich war bis vor kurzem noch positiv in Bezug auf die Porsche-Aktie eingestellt und sah 2024 und 2025 als schwache Übergangsjahre des Sportwagenbauers, auf die deutlich bessere Jahre folgen werden. So wie sich die Lage nun darstellt, ist die Krise bei Porsche weitaus größer.

Porsche kämpft derzeit einen Mehrfrontenkrieg. Absatz und Umsatz wachsen nicht mehr. Die Profitabilität sinkt rapide. Gleichzeitig sind noch höhere Investitionen in die Umstellung von Werken notwendig, was den Cashflow reduziert. Und zu allem Überfluss ist derzeit keine klare Strategie erkennbar, ob Porsche in Zukunft ein Verbrenner-, Hybrid- oder Elektroautohersteller sein will.

Vor diesem Hintergrund rate ich Anlegern, derzeit die Finger von der Porsche-Aktie zu lassen. Ich habe das Gefühl, dass in den kommenden Monaten noch weitere schlechte Nachrichten von den Schwaben zu hören sein werden. Der Schlusskurs am Freitag war meiner Meinung nach noch nicht das letzte Allzeittief.

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ℹ️ Porsche in Kürze

  • Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 320.000 verkauften Fahrzeugen (2023) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
  • Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
  • Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 25,7 Milliarden € wert.

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