Porsche-Aktie: Game over!
Die Porsche-Aktie sackte am Montag um -5% ab und nimmt abermals Kurs auf ihr Allzeittief. Wie schlecht sind die Quartalszahlen des deutschen Sportwagenherstellers ausgefallen? Und sind es für Anleger nun endlich Kaufkurse?
Desaströse Quartalszahlen
Desaströs. Ein anderes Wort fällt mir zur Kommentierung der Porsche-Quartalszahlen leider nicht ein.
Der Absatz der Stuttgarter sank in den ersten drei Monaten des Jahres um 8% auf knapp 72.000 Fahrzeuge. Der Umsatz verringerte sich um 1,7% auf 8,86 Milliarden €.
Die Absatz- und Umsatzentwicklung wäre angesichts des sehr schwierigen makroökonomischen Umfeldes noch in einem akzeptablen Bereich, wenn da nicht die Ergebnisentwicklung wäre. Der operative Gewinn von Porsche brach um 40% auf 762 Millionen € ein. Das entspricht einer Umsatzrendite von 8,6%.
Diese Gewinnmarge liegt nicht nur unter der bereits niedrigen Markterwartung von 9,8%, sondern ist für einen Premiumautohersteller wie Porsche schlichtweg ein Desaster.
Kapitulation in China
Hauptproblem von Porsche ist seit längerem der so wichtige chinesische Markt. Bereits im vergangenen Jahr brach der Absatz der Schwaben dort um 28% auf ca. 79.000 Fahrzeuge in.
Die Absatzentwicklung im ersten Quartal 2025 war noch grauenhafter. Die Nachfrage nach Porsche-Sportwagen verringerte sich um weitere 42% auf rund 9.500 Stück.
Das bittere Fazit lautet, dass Porsche in China einfach nicht mehr wettbewerbsfähig gegenüber den heimischen Herstellern ist. Deren Autos übertreffen die deutschen Sportwagen inzwischen in vielen technischen Details und sind vor allem wesentlich günstiger. Der neue SU7 Ultra Sportwagen von Xiaomi kommt für ca. 64.000 € auf den Markt. Ein Porsche Taycan kostet in China hingegen ca. 111.000 €.
Porsche hat es im Gegensatz zu den anderen deutschen Herstellern verabsäumt, spezifisch für den chinesischen Markt ausgelegte Modelle zu produzieren. Nun bekommen die Schwaben die Quittung dafür.
Auf der Automesse in Shanghai hisste Porsche-Chef Oliver Blume bereits die weiße Flagge:
Wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren sehen, ob Porsche hier als Elektromarke existiert.
Viel blumiger kann man die Kapitulation von Porsche auf dem chinesischen Markt nicht verpacken. Hier sei angemerkt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ präsentiert eine Aktie mit Verzehnfachungspotenzial und zeigt auf, welche Auto-Giganten vor dem Abstieg stehen dürften.
Eine drastische Prognosekorrektur
Als wären die Quartalszahlen nicht schon schlecht genug, korrigierte Porsche auch noch seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 drastisch nach unten. Statt bislang 39 bis 40 Milliarden € geht der Autobauer nun nur noch von einem Jahresumsatz zwischen 37 und 38 Milliarden € aus.
Noch schlimmer lesen sich die Gewinn- und die Cashflow-Prognosen. Während Porsche bislang mit einer operativen Marge von 10 bis 12% rechnete, geht das Management nun nur noch von 6,5 bis 8,5% aus. Und die Netto-Cashflow-Marge dürfte sich statt auf 7 bis 9% auf nur noch 4 bis 6% belaufen.
Aufgrund der schleppenden Nachfrage nach Elektromodellen hat Porsche zudem eine strategische Neuaufstellung der Batterieaktivitäten beschlossen. Die bisherigen Pläne zum Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien durch die Cellforce Group GmbH, einer 100%-Tochter der Stuttgarter, sollen nicht eigenständig weiterverfolgt werden. Wie die Zukunft von Porsche im Bereich der Elektromobilität aussehen wird, bleibt derzeit sehr vage.
Die Marke Porsche zieht nicht mehr
Im vergangenen Jahr ging ich noch davon aus, dass Porsche aufgrund seines guten Markenimages und der spät begonnenen Umstellung der Modellpalette auf Elektroantrieb die Kurve kriegen würde. Inzwischen glaube ich das nicht mehr.
Die Schwaben haben in China, dem weltweit wichtigsten Automarkt, ihre Niederlage eingestanden. Das ist nicht nur bitter, sondern ein Desaster. Es bedeutet schlichtweg, dass die Marke Porsche bei chinesischen Käufern einfach nicht mehr zieht. Sie sind nicht mehr bereit, für einen deutschen Sportwagen, der in puncto Leistung vergleichbaren chinesischen E-Autos unterlegen ist, den doppelten Kaufpreis auf den Tisch zu legen.
Angesichts der miserablen Gewinnmargen hat Porsche aber auch keinen Spielraum, die Preise in China nach unten anzupassen. Ein Dilemma, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Damit ziehen auch in Europa und in den USA ganz dunkle Wolken für die Porsche-Aktie auf. Selbstverständlich hat auf diesen beiden Automärkten Porsche ein wesentlich stärkeres Markenimage. Aber ich gehe davon aus, dass es hier in den kommenden Jahren ebenfalls erodieren wird. Die Konkurrenz ist selbst bei Hochleistungssportfahrzeugen einfach zu groß und zu gut geworden.
Die jahrelange Wachstumsgeschichte von Porsche ist vorbei. Meiner Meinung nach für immer. Anleger müssen sich auf eine lange Talfahrt einstellen. Für mich heißt es „Game over“ für die Porsche-Aktie.
Porsche in Kürze
- Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 310.000 verkauften Fahrzeugen (2024) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
- Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
- Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 20,4 Milliarden € wert.
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