Porsche-Aktie: Nach heißen Google-Gerüchten zuschlagen?
Die Aktie der Porsche AG (PAG911) hat im neuen Jahr schon wieder mehr als ein Zehntel zugelegt. Allein am Donnerstag klettert der DAX-Neuling um +2% auf 104,90 €. Zuvor machten neben den Jahresabsatzzahlen für 2022 auch spannende Berichte über einen Google-Deal die Runde. Was bedeutet das alles für den weiteren Kursverlauf des Automobil-Titels?
Der Sportwagenhersteller Porsche AG mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen ist seit Ende September an der Frankfurter Börse gelistet und nicht zu verwechseln mit der ebenfalls börsennotierten Porsche Automobil Holding SE – der Gesellschaft, in der die Familien Porsche/Piech ihre VW-Anteile gebündelt hat. Nach dem aufsehenerregenden IPO ist die Marktkapitalisierung des Autobauers zuletzt auf über 90 Milliarden € gestiegen.
Trotz Chipkrise: 2022 mehr Autos verkauft
Nicht nur wegen des gelungenen Börsengangs und einer +15%-Performance der Aktie bis Ende Dezember kann Porsche auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken. Denn trotz Chipkrise und Lieferkettenproblemen hat der Sportwagenhersteller in den vergangenen 12 Monaten auch wieder mehr Autos verkauft als im Vorjahr. Wie der DAX-Neuling am Donnerstag mitteilte, stiegen die Auslieferungen um +3% auf knapp 310.000.
In einigen Bereichen haben die Makro-Herausforderungen des vergangenen Jahres bei den Stuttgartern aber ihren Tribut. So sank die Zahl der Verkäufe im wichtigsten Einzelmarkt China um -2%, was die ehemalige VW-Tochter auf die Corona-Einschränkungen in dem Land zurückführt.
Der Absatz der vollelektrischen Taycan-Baureihe sank gegenüber dem Vorjahr sogar um -16% ein. Grund hierfür seien Engpässe in den Lieferketten gewesen sowie eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Teilen.
Medienberichte: Verhandlungen mit Google
Die Jahresabsatzzahlen sind jedoch nicht das Einzige, was Porsche-Anleger am Donnerstag aufhorchen ließ. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge lotet die Luxuskarossen-Schmiede einen spektakulären Deal mit dem US-Internet-Riesen Google aus. Konzernchef Oliver Blume, der in Personalunion auch VW führt, soll sich unlängst mit führenden Managern der Suchmaschine getroffen haben, um über die Vollintegration von Google-Apps in die Bordcomputer seiner Fahrzeuge zu sprechen.
Offenbar will der gesamte Volkswagen-Konzern mit Porsche in der Vorreiterrolle eine Kehrtwende vollziehen und sich dem US-Tech-Giganten öffnen. Bislang hatte sich der Autobauer gegen eine Zusammenarbeit gesperrt, da er einen Kontrollverlust über seine Daten befürchtete.
Den Berichten nach arbeitet die VW-Software-Tochter Cariad bereits mit der Google-Plattform Android an einer konzernweiten Lösung. Das für Mobilfunkgeräte bekannte Betriebssystem wird schon von zahlreichen Autobauern in Fahrzeugen eingesetzt.
Offiziell haben sich bislang weder Porsche noch VW zu den Berichten über die Google-Kooperation geäußert.
Trophy asset Porsche ist heiß gelaufen
Dank eines positiven Newsflows und rückläufiger Inflationsdaten ist die Jahresendrallye der Porsche-Aktie in den ersten Januartagen weitergelaufen: 2023 stehen schon wieder über +10% Kursgewinn zu Buche, auch am Donnerstag klettert der Titel weiter um +2% auf 104,90 €.
Die vielen Skeptiker, die im schwierigen Marktumfeld einen Absturz des Titels prophezeit hatten, haben die Zuffenhausener damit Lügen gestraft. Wir haben kurz nach dem IPO schon argumentiert, dass Porsche ein trophy asset ist, das auch in einem schwierigen Markt eine hohe Nachfrage von Investoren anziehen kann.
Langfristig sind wir in Hinblick auf den Sportwagenhersteller bullish. Die Google-Gerüchte zeigen uns ebenfalls, dass der Konzern aus früheren Management-Fehlern gelernt hat und unter Blume zeitgemäßer agiert, um letztlich auch als Gewinner aus der Elektrifizierungs- und Software-Revolution in der Branche hervorzugehen.
Der DAX-Titel ist in den zurückliegenden Monaten jedoch zu schnell zu sehr heiß gelaufen. Aufgrund der derzeit überhöhten Bewertung gehen wir davon aus, dass das Porsche-Papier kurzfristig auf IPO-Kurse um 80 € zurückfallen wird.
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