Porsche: China-Delle drückt Aktie – Chance für Anleger?
Die Porsche-Aktie (WKN: PAG911) ist am Freitag das Schlusslicht im DAX mit rund 3% Kursverlust. Schwache Absätze in China machen Anlegern Sorgen. Bietet sich nun eine günstige Einstiegsgelegenheit oder droht ein weiterer Absturz?
ℹ️ Porsche vorgestellt
Der Sportwagenhersteller Porsche AG mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen ist seit Herbst 2022 an der Frankfurter Börse gelistet und nicht zu verwechseln mit der ebenfalls börsennotierten Porsche Automobil Holding SE – der Gesellschaft, in der die Familien Porsche/Piech ihre VW-Anteile gebündelt haben. Die Marktkapitalisierung der Porsche AG ist zuletzt unter das IPO-Niveau auf nunmehr rund 70 Milliarden € gefallen.
Absatz-Schwäche in China: Aktie sackt ab
Die Porsche-Aktie ist am Freitag um fast -3% auf ein neues Rekordtief bei 75 € abgestürzt, nachdem die neuen Absatzzahlen des Herstellers eine überraschend deutliche China-Schwäche offenbart haben.
Weniger als 80.000 Fahrzeuge hat der Autobauer 2023 ins Reich der Mitte geliefert. Das entspricht einem Minus von rund 15%, das der Konzern auf die herausfordernde Wirtschaftslage in der Region zurückführt.
Bei den anderen deutschen Premiummarken lief es in der Volksrepublik in der Regel aber deutlich besser. So verzeichnete BMW ein Absatzplus von 4%, die VW-Tochter Audi konnte nach einem schwachen Vorjahr sogar um 13% zulegen. Einzig Mercedes hatte auch zu kämpfen und setzte 2% weniger Autos ab.
Mit den Sorgen um das China-Geschäft von Porsche erklären viele Experten auch Abwärtstrend der Aktie, die auf den Hochs Mitte des letzten Jahres noch bei über 120 € notierte.
Starkes Wachstum in restlichen Regionen
Insgesamt hat Porsche im vergangenen Jahr jedoch etwas mehr Autos verkauft, was auf ein solides Wachstum in allen anderen Weltregionen zurückzuführen ist.
Weltweit stieg der Fahrzeugabsatz des Luxusherstellers um 3,3% auf über 320.000. In Deutschland legte die Zahl der Verkäufe um ein Zehntel zu, im restlichen Europa um rund 12%. In Nordamerika stieg der Absatz um 9% auf rund 86.000, womit die Region China als wichtigsten Einzelmarkt abgelöst hat.
Besonders hervorzuheben ist außerdem die Entwicklung in den Übersee- und Wachstumsmärkten wie Afrika, Lateinamerika, Australien, Japan oder Korea, wo der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 23% zugelegt hat.
Ein „anspruchsvolles Jahr“ 2024
Im ehemaligen Hauptmarkt China ist Porsche mit Herausforderungen konfrontiert aufgrund veränderter Kundenpräferenzen und der zunehmenden Konkurrenz von E-Auto-Pure-Playern.
Weil die Marktbedingungen in der Volksrepublik schwierig bleiben dürften, erwartet Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen für 2024 ein „anspruchsvolles Jahr“ und ein „stabiles Absatzniveau“. In den kommenden 12 Monaten ist das Unternehmen fokussiert darauf, seine Absatzmärkte in Übersee zu stärken.
Darüber hinaus plant der DAX-Konzern vier von sechs seiner Baureihe zu aktualisieren – auch um seinen Nachzügler-Status in Sachen Elektromobilität loszuwerden.
Fazit: Fairer Kurs über 100 €
Porsche ist und bleibt ein hochprofitables Unternehmen, dessen ikonische Marke weltweit äußerst beliebt ist.
2023 und 2024 werden die Zuffenhausener laut Analystenschätzungen jeweils rund 5,3 Milliarden € an Nettogewinn erwirtschaften. Das entspricht einem KGV von 14, was unter dem Marktdurchschnitt liegt. Da die finanzielle Leistungsfähigkeit des Luxusherstellers jedoch deutlich über jener der meisten anderen Autobauer liegt, ist die Aktie des Konzerns aus meiner Sicht derzeit klar unterbewertet.
Der ebenfalls hochprofitable Sportwagenhersteller Ferrari wird an der Börse mit einer Gewinnbewertung von rund 50 gehandelt.
In Anbetracht dessen halte ich einen KGV-Anstieg bei Porsche auf 18 bis 20 für angemessen, was Kursen deutlich über 100 € entspricht.
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