ProAssurance +48%: Deal katapultiert Aktie nach oben

Die ProAssurance-Aktie ist am Donnerstag im US-Handel um über +48% nach oben geschossen. Eine spektakuläre Übernahme-Ankündigung lässt Anleger jubeln. Erfahre, warum dieser Deal für Aktionäre ein unverhoffter Segen ist und welche Rolle die schwierige Branchensituation dabei spielt.

Die ProAssurance-Aktie hat am Donnerstag im US-Handel einen spektakulären Kurssprung von über +48% hingelegt.

Auslöser war die Ankündigung einer Übernahme durch The Doctors Company. Dem Vernehmen nach hat sich der nach eigenen Angaben größte ärzteeigene US-Anbieter von Berufshaftpflichtversicherungen bereit erklärt, den Spezialversicherer ProAssurance für 25 US$ je Aktie in bar zu erwerben. Dies entspricht einer Prämie von +60% auf den Schlusskurs am Mittwoch.

Das 1976 gegründete und in Birmingham, Alabama, ansässige Unternehmen ProAssurance gilt in den USA als viertgrößter Anbieter von Haftpflichtversicherungen für medizinische Fachkräfte. Mit einer Kapitalbasis von 5,6 Milliarden US$ schreibt ProAssurance jährlich Prämien in Höhe von etwa 1 Milliarde US$.

Die Transaktion, die auf einen Gesamtwert von 1,3 Milliarden US$ taxiert wird, soll demnach im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen werden. Das fusionierte Unternehmen würde den Angaben nach über Vermögenswerte von rund 12 Milliarden US$ verfügen.

Richard E. Anderson, CEO von The Doctors Company, erklärte in einer Stellungnahme:

Das Gesundheitswesen ist ein Teamsport, und die Teams werden immer größer.

Damit deutete er an, dass die Übernahme eine Antwort ist auf die zunehmende Konsolidierung im US-Gesundheitssektor.

Große Herausforderungen im Sektor

ProAssurance operiert in einem herausfordernden Segment mit systemischen negativen Trends.

2020 durchschritt das Unternehmen eine schwere Krise durch COVID-bedingte Ansprüche und die „soziale Inflation“. Das Mono-Line-Geschäftsmodell führt zu höherem Kapitalbedarf zur Aufrechterhaltung der Solvenz, der ROE lag zuletzt unter den Kapitalkosten. Gewinne des Versicherers hängen stark von vorherrschenden Anleiherenditen ab.

Wachstum und Momentum haben sich in den letzten Jahren verlangsamt.

Aktie ein Jahrzehnt im Abwärtssog

Der schwere Stand von ProAssurance hat sich auch in der Aktienperformance widergespiegelt: Der Versicherungs-Titel verlor über die letzten zehn Jahre zwei Dritteln des Wertes, bis sich der Kurs Mitte 2024 stabilisierte.

Dennoch handelten die Aktien zuletzt vor dem Deal zu einem Vorwärts-KGV von 17, was relativ hoch ist für einen P&C-Versicherer mit begrenztem Wachstum.

Deshalb schlägt The Doctors Company zu

Warum The Doctors Company nun bei ProAssurance zugeschlagen hat, leuchtet dennoch ein.

Der Zusammenschluss dürfte dem US-Versicherungsriesen helfen, Marktposition und Verhandlungsmacht zu festigen, bringt Diversifikationsvorteile und eine verbesserte Kapitaleffizienz sowie Kosteneinsparungen durch die Zusammenlegung von Funktionen.

ProAssurance ergänzt Expertise von The Doctors Company in verwandten Bereichen wie Produkthaftung für Medizintechnik.

Dankbarer Exitpoint für Aktionäre

Angesichts der historisch schwachen Performance der ProAssurance-Aktie ist der Deal aus Aktionärssicht ein unverhoffter Segen.

So kommt der Merger zu einem Zeitpunkt, an dem sich das Geschäft von ProAssurance stabilisiert hat, aber noch immer vor erheblichen Herausforderungen steht. Der Deal adressiert einige der grundlegenden Probleme von ProAssurance, wie das Mono-Line-Geschäftsmodell und die niedrige Kapitalrendite.

Mit einem sofortigen Exit vermeiden Aktionäre Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Unternehmensleistung. Der gebotene Aufschlag von +60% ist substanziell und bietet eine attraktive Rendite, die deutlich über dem liegt, was das Unternehmen in absehbarer Zeit allein hätte erreichen können.

Insgesamt dürften Aktionäre von ProAssurance diesen Deal rundum positiv aufnehmen und dankbar für diesen Exit-Point sein.