ProSiebenSat.1: Berlusconi plant Coup – und KKR?
Beim Münchner Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777) spitzt sich die Lage vor der Hauptversammlung am 5. Mai weiter zu. Ein Übernahmeversuch jenseits von 30% durch Berlusconis Mediaset scheint unwahrscheinlich, doch hat er große TV-Pläne für Europa.
ProSiebenSat.1 ist ein Multimedia-Player und mit 39% Marktführer im deutschen TV-Werbemarkt, wo es unter anderem die Sender Sat.1, ProSieben und Kabel Eins ausstrahlt.
Berlusconi kauft munter zu
Beim einstigen DAX-Konzern hat das Firmenimperium Berlusconis inzwischen mehr als 20% aller Anteile aufgekauft. Am Montag informierte der Ex-Italien-Premier darüber, dass er weitere Stimmrechte kaufen werde und diese zur „Umsetzung langfristiger strategischer Ziele“ dienen.
Gemeint damit ist die Wandlung Mediasets zum pan-europäischen TV-Champion. Berlusconis Mediaset – umbenannt in MFE für MediaForEurope – hält 24,61% an der ProSiebenSat.1 Media SE und strebt weiter nach München.
Dem Vernehmen nach gibt es zwei Seiten: das Berlusconi-Lager und die Seite um ProSiebenSat.1-CEO Rainer Beaujean. Dieser ist kein Freund einer länderübergreifenden Fusion. Silvio Berlusconi möchte wohl mehr digitales Exposure für seine Holding. Und da ist das diversifizierte Geschäftsmodell von ProSiebenSat.1, das Beteiligungen wie an About You hält, wohl zielführend.
KKR an der Seitenlinie
Eine spannende Rolle könnte auch Kohlberg Kravis Roberts (KKR) einnehmen. Zumindest waren dem US-Private-Equity-Haus in der Vergangenheit Ambitionen nachgesagt worden, wie Reuters berichtet, Axel Springer und ProSiebenSat.1 zueinander zu bringen. Zurzeit scheinen derlei Überlegungen allerdings keine Rolle zu spielen.
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Vom Private-Equity-Haus KKR sind in Europa noch andere interessante Nebenschauplätze zu registrieren. In Italien läuft ein Übernahmeversuch für die Telecom Italia im Besitz von Vincent Bollore, mit dem Berlusconi gerade erst einen fünfjährigen Disput bei der von Familie Berlusconi kontrollierten Gruppe Mediaset beilegen konnte.
Verteilungskampf um Werbegelder
Der Hintergrund der Konsolidierungstendenzen im Mediensektor ist, dass die Werbebudgets der Wirtschaft zunehmend vom TV ins Internet fließen. Im Online-Werbemarkt sind Google, Facebook und Amazon die Platzhirsche mit den meisten Werbeeinnahmen. 2019 gingen 37% der globalen Ausgaben für digitale Werbung an Google, gefolgt von Facebook mit rund einem Viertel und Amazon mit knapp 9%.
Dem gefühlt dauerkriselnden Medienhaus aus Unterföhringen nahe München täte frischer Wind gut. Die Geschäftsentwicklung zuletzt war mittelmäßig und bedarf Besserung. Beim Kurs von 14,27 € wird ProSiebenSat.1 mit 3,23 Milliarden € bewertet.
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