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ProSiebenSat.1 & Axel Springer: Von Netflix & Co. rasiert?

Marc Rendenbach / 07.03.19 / 14:10

Die Medienkonzerne ProSiebenSat.1 (WKN: PSM777) und Axel Springer (WKN: 550135) gehörten zuletzt nicht gerade zu den Lieblingen der Börse. Beide Unternehmen sind durch Netflix (WKN: 552484) & Co. herausgefordert und setzen verstärkt auf das Digitalgeschäft. Selbst dahinter kommen große Fragezeichen auf. 

Bei einem Blick auf die von Axel Springer heute berichteten Zahlen für 2018 wird klar: Diese liegen innerhalb der Erwartungen, der müde Ausblick für 2019 lockt jedoch kaum neue Anleger in die Aktie. ProSiebenSat.1 konnte bisher mit einer hohen Dividende punkten, die jedoch - wie heute bekannt gegeben - von 1,93 auf 1,19 Euro gekürzt wird. Damit lockt der Wert noch immer mit einer Top-Dividendenrendite von 7,4%.

Axel Springer: Wenn selbst der Wachstumsmotor stottert ...

Axel Springer teilt sein Geschäft - das auf Konzernebene 2018 insgesamt Erlöse in Höhe von 3,2 Milliarden Euro erzielen konnte -  u.a. in die Bereiche "Classifieds Media" und "News Media".

71% des Konzernumsatzes und 84% des Gewinns auf bereinigter EBITDA-Basis erzielt Axel Springer mittlerweile im digitalen Business. Quelle: Flickr / Campus of Excellence

Dabei wird jedoch auch klar, dass die Digitalsparte "Classifieds Media" - in der sich die Zukunftsgeschäfte (u.a. StepStone und immowelt.de) bündeln - die rückläufigen Umsätze im klassischen Geschäft nicht auffangen können. Das Geschäft der Sparte "News Media" (u.a. "BILD" und "Welt") war leicht rückläufig.

Für 2019 stellt Axel Springer ein organisches Wachstum des bereinigten EBITDAs im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich und des bereinigten Ergebnisses je Aktie im einstelligen Prozentbereich in Aussicht.

Kurzum: Diese Wachstumsaussichten sind zu trist.

Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, der seit 2018 auch im Aufsichtsrat von Netflix sitzt, kommentiert:

2018 haben wir alle Ziele erreicht und sie teilweise sogar übertroffen. Im Jahr 2019 wollen wir in Wachstum investieren, um eine langfristige Wertsteigerung zu sichern.

Die Axel Springer-Aktie eröffnet heute mit einem Gap nach unten. Im Tagesverlauf verschärft sich die Abgabebereitschaft von Anlegern. Von einer nennenswerten Erholung ist im Anbetracht dieser Zahlen - vor allem im mittelfristigen Zeitraum - kaum auszugehen.

ProSiebenSat.1: Stagnation auf (fast) allen Ebenen

Auch die ProSiebenSat.1 Group berichtet heute Zahlen für 2018: Der Umsatz war mit 4,01 Milliarden Euro leicht rückläufig um -2%. Das bereinigte EBITDA stagnierte ebenso ungefähr auf Vorjahresniveau mit 1,01 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,05 Mrd. Euro).

Die Dividende für 2018 streicht der Medienkonzern von 1,93 Euro im Vorjahr auf 1,19 Euro je Aktie zusammen. Damit lockt der Wert jedoch noch immer mit einer Top-Dividendenrendite von aktuell 7,4%, die nur von wenigen deutschen Blue Chips übertroffen werden dürfte.

ProSiebenSat.1-Chef Max Conze fasst die Entwicklung für das vergangene Geschäftsjahr in Worte:

2018 war kein Jahr, mit dem wir zufrieden sein können, da wir die Schwäche im TV-Werbegeschäft noch nicht ausreichend mit dem Wachstum im Digital- und Commerce-Bereich ausgleichen konnten.

Das neue Wachtumszugpferd von ProSiebenSat.1 soll die neue Streaming-Plattform werden, die im Sommer online gehen soll. Quelle Foto: © ProSiebenSat.1/ARGE P7S1 New Campus Kohlbecker Vielmo

Zukünftig setzt der Medienkonzern verstärkt auf Investitionen "für ein modernes und zukunftsorientiertes Entertainment-Geschäft". Das Unternehmen möchte vor allem mit "lokalen Inhalten" wieder beim Zuschauer punkten und nimmt dafür eine dreistellige Millionensumme zusätzlich in die Hand.

Für 2019 rechnet ProSiebenSat.1 weiter mit einer rückläufigen Entwicklung des deutschen TV-Werbemarkts. In Zahlen erwartet die Gruppe konzernübergreifend ein leichtes Umsatzwachstum bei einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen 22 und 25% (2018: 25,3%).

ProSiebenSat.1 oder Axel Springer - einen richtigen "Favoriten" können wir derzeit nicht ausmachen. Bei beiden Unternehmen sehen wir derzeit das Ergebnis der Entwicklungen, dass Werbegelder nicht mehr in den TV- und klassischen Mediensektor fließen, sondern verstärkt in eine "neue Mediengeneration". Von dieser Entwicklung dürften vor allem amerikanische Unternehmen profitieren.

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