ProSiebenSat.1: Das ist ein Paukenschlag!
Überraschung für Aktionäre der derzeit arg gebeutelten ProSiebenSat.1 Media-Aktie (WKN: PSM777): Der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) steigt wieder mit einem signifikantem Anteil ein: Bahnt sich nun eine Übernahmeschlacht an?
Plötzliches Comeback: Rund sechs Jahre nach ihrem Ausstieg beim TV-Konzern ProSiebenSat.1 zu einem Aktienkurs von 34,75 Euro steigt der Finanzinvestor KKR erneut mit einem signifikanten Anteil bei dem Medienkonzern ein. Anfang 2014 hatten die Heuschrecken KKR und Permira ihren gemeinsamen Anteil noch für einen hohen Milliardenbertrag versilbert.
Kohlberg Kravis Roberts sind in der deutschen Medienlandschaft bereits seit einigen Monaten wieder auf aggressiver Einkaufstour und nutzen die derzeitige wirtschaftliche Lage im Corona-Umfeld gnadenlos aus.
Mit dem Aufbau von rund 5,3 Prozent der Anteile an ProSieben, vermutlich zu einem Kursniveau rund um die 10-Euro-Marke, ist es bereits die fünfte Akquisition im deutschen Mediensektor innerhalb kürzester Zeit.
Zuletzt hatte das Unternehmen im April Wiedemann & Berg Film (W&B Film), die insbesondere durch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film "Das Leben der Anderen" bekannt geworden sind, übernommen. Davor hat die gefräßige Heuschrecke bereits die Tele München Gruppe, die RTL-Tochter Universum Film und die Produktionsfirma des Fernsehmoderators Günther Jauch i&u TV übernommen.
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Kommt es zum Übernahmekampf mit Berlusconi?
Der US-Finanzinvestor steigt zu einem Zeitpunkt ein, der für Aktionäre nicht besser sein könnte. In den letzten Monaten hat der italienische Medienkonzern Mediaset seine Beteiligung an den Münchener Unternehmen auf knapp unter 25 Prozent aufgebaut und damit den Aktienkurs trotz drastisch eingebrochener Werbeumsätzen gestützt.
KKR macht keinen Hehl daraus, in Europa eine Plattform aufbauen zu wollen, die die gesamte Wertschöpfungskette vom Filmset bis ins Kino oder Fernsehen abdeckt. Dabei sieht man die Streaming-Dienste wie Netflix (WKN: 552484) oder Amazon (WKN: 906866) nicht als Konkurrenz, sondern als lohnenswerte Anbieter, mit denen das Unternehmen dann zusammenarbeiten möchte. Würde ein langfristiger Einstieg bei ProSieben eine sinnvolle Ergänzung des Portfolios bedeuten?
Auf der Gegenseite steht die Familie des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi, die ihren Zugriff auf ProSieben bekanntlich weiter verstärken möchte. Der Einstieg der Amerikaner könnte Mediaset daher nun zum Handeln zwingen und Dir als Aktionär weitere Kursgewinne einbringen. Bisher verfügten die Italiener über Stimmrechte kurz unterhalb der Sperrminorität.
Für mich sieht es danach aus, dass nun zwei Dinosaurier um das kleine Filetstück ringen werden. Gestern gingen die Anteilsscheine noch zu 9,75 Euro aus dem Handel. Nach Bekanntwerden des Einstiegs von KKR zahlen Investoren derzeit einen satten Aufschlag von fast +15 Prozent und legen 11,20 Euro auf den Tisch.
Es könnte hier nun zu einer Übernahmeschlacht kommen, sofern KKR tatsächlich erneut langfristiges Interesse an ProSieben hat. Offiziell teilt das Unternehmen nur mit, dass es die Aktie als unterbewertet ansieht und es sich um ein reines Finanzinvest handelt. Ob wir dieser Aussage nach den ganzen Akquisitionen in den letzten Monaten Glauben schenken können?
Die Aktie bietet daher derzeit für mich eine interessante Option nach Stada und Osram erneut auf eine spektakuläre Übernahmeschlacht in Milliardenhöhe zu setzen. Wer darauf setzt, sollte Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen. Sollte es dazu nicht kommen, dürfte Mediaset dennoch zum deutlichen Zukauf gezwungen werden, womit eine mögliche Unterbewertung korrigiert werden würde.