Qualcomm: Deshalb ist die Chip-Aktie jetzt ein Kauf

Redaktion
07.11.22

Qualcomm (WKN: 883121) hat vergangene Woche für das Septemberquartal solide Zahlen gemeldet, musste jedoch aufgrund einer Bestandskorrektur seine Prognose für das laufende Vierteljahr senken. Aus unserer Sicht dürfte das aber nur ein vorübergehendes Problem sein. Das mittelfristige Ertragspotenzial ist dank zweier Wachstumsmotoren beträchtlich.

Qualcomm ist ein US-amerikanischer Halbleiterproduzent, der sich mit seinen Chips in erster Linie auf die Mobilfunkkommunikation konzentriert. Das 1985 gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz im kalifornischen San Diego und verfügt über Produktionskapazitäten für Bandpassfilter in München, Singapur und Wuxi. Qualcomm gilt als weltweite Nummer fünf unter den Chipherstellern.

Trotz eines stark erweiterten Geschäftsmodells kommt Qualcomm immer noch nicht über eine Bestandskorrektur auf dem Markt für Mobiltelefone hinaus. Wie viele andere Technologiewerte wird auch der Chip-Gigant jetzt in der Nähe des Niveaus vor dem Corona-Crash gehandelt. Unsere Anlagethese ist sogar noch weitaus bullischer für die Aktie, wenn man die Wireless- und IoT-Möglichkeiten mit einem 30-Milliarden-Dollar-Auftragsbestand im Automobilbereich kombiniert.

Starke Zahlen für das September-Quartal

Für das September-Quartal hat Qualcomm vergangene Woche einen Umsatz von 11,4 Milliarden US$ gemeldet. Damit hat der Chip-Hersteller im Vergleich zum Vorjahr um +22% zugelegt und die Analystenschätzungen sogar leicht übertraf. Der Konzern erreichte einen Gewinn je Aktie (EPS) von 3,13 US$, was einen gewaltigen Anstieg gegenüber den 0,78 US$ bedeutet, die im Vergleichszeitraum 2019 verdient wurden.

Er Markt hatte zwar nicht erwartet, dass Qualcomm im kommenden Jahr ein massives Wachstum beibehalten würde; Händler gingen jedoch davon aus, dass die Wachstumsimpulse aus den Bereichen Automotive und IoT einige Rückgänge bei den Mobiltelefonen ausgleichen würden.

Zwischen Juli und September wuchsen die Umsätze in diesen Segmenten um 522 Millionen US$ im Vergleich zum Vorjahr, und es wird erwartet, dass die Nachfrage in den Kategorien Automotive und IoT in den nächsten Jahren weiter steigen wird.

Bestandskorrektur trübt Ausblick

Das Mobiltelefon-Segment stellt die neuen Wachstumssegmente immer noch in den Schatten, und offenbar hat Qualcomm wie andere Chip-Unternehmen auch eine Bestandskorrektur erfahren. Der Mobilfunkchip-Hersteller gab für das Dezember-Quartal nur eine Umsatzprognose von 9,2 Milliarden US$ ab. Die Konsensschätzungen der Analysten hatten hingegen einen weiteren Umsatzsprung auf 12,1 Milliarden US$ erwartet.

Der plötzliche Rückgang der Lagerbestände hat die Quartalszahlen dramatisch durcheinander gebracht. Der Markt wird die nächsten Quartale damit verbringen müssen, herauszufinden, was einer normalisierten Nachfrage entspricht, da Qualcomm einen Lagerüberhang von 8 bis 10 Wochen prognostiziert.

Potenzial für Nachfrageerholung vorhanden

Laut Qualcomm steht der Markt für Mobiltelefone in diesem Jahr vor einem fast beispiellosen Rückgang um mehr als -10%. So heißt es in der jüngsten Unternehmensmitteilung:

Angesichts der durch das makroökonomische Umfeld verursachten Unsicherheiten aktualisieren wir unsere Prognose für das Kalenderjahr 2022 für 3G/4G/5G-Mobiltelefonvolumen von einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr auf einen Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Das Merkwürdige daran ist, dass die Smartphone-Verkäufe nicht wie die PC-Verkäufe während der Konjunkturabschwächung in die Höhe geschnellt sind, da die meisten Verbraucher bereits ein Telefon hatten. Tatsächlich gingen die Smartphone-Verkäufe im Jahr 2020 aufgrund der Covid-Sperre zunächst zurück und haben sich bis heute nicht vollständig erholt. Das lässt jedoch auch auf die Fähigkeit zur Steigerung der Nachfrage schließen.

Qualcomms Smartphone-Chip-Umsätze stiegen aufgrund von zusätzlichen Inhalten in 5G-Telefonen und der Rückkehr von Apple und Samsung zur Verwendung von Snapdragon-Chips. Im Wesentlichen deuten die Daten also eher darauf hin, dass Qualcomm keine anhaltenden Auswirkungen der Bestandskorrektur haben sollte und eine Erholung der Nachfrage erleben könnte, wenn China sich von den Covid-Lockdowns erholt und die Smartphone-Nachfrage sich normalisiert.

Bei dem jüngsten Earnings Call wies CEO Cristiano Amon auf diese Tatsache hin:

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass der derzeitige Lagerabbau eine zyklische Anpassung ist, die keinen Einfluss auf das zugrunde liegende Wachstum und die Ertragskraft des Unternehmens auf lange Sicht hat. Und wir sind in einer starken Position, um die kurzfristigen Gegenwinde zu bewältigen.

Der Vorstand sieht in den Bereichen Automotive und Snapdragon-PCs Wachstumsmöglichkeiten für die Zukunft, die über den Mobilfunk hinausgehen.

Besser als die Vergangenheit

Trotz der für das 1. Quartal prognostizierten großen Bestandskorrektur hat Qualcomm einen Gewinn je Aktie von 2,35 US$ in Aussicht gestellt. Der Mobilfunkriese rechnet immer noch mit einem massiven Gewinn in diesem Quartal, wobei die Bestandskorrektur mit 0,80 $ zu Buche schlägt.

Die oben genannten Daten deuten darauf hin, dass sich die Umsätze bei Smartphones in Zukunft wieder auf ein noch höheres Niveau erholen werden. Die Anleger sollten nicht den Fokus verlieren auf die Rekordzahlen für das Geschäftsjahr 21/22 als Basis für zukünftiges Wachstum.

Wachstumsmotor Automotive

Qualcomm prognostiziert nach wie vor, dass die Umsätze im Bereich Automotive im Jahr 2025/26 jährlich 4 Milliarden US$ erreichen werden, nachdem das Unternehmen in diesem Jahr nur 1,4 Milliarden US$ an Umsätzen in dieser Kategorie gemeldet hat. Allein durch das Wachstum im Bereich Automotive wird das Geschäft in den nächsten Jahren um ~7 % wachsen, wobei der Auftragsbestand in den Folgejahren zu deutlich höheren Einnahmen führen wird.

Das Unternehmen sieht sich mit einem Szenario konfrontiert, in dem die Einnahmen aus dem Apple-Chipgeschäft ab dem Geschäftsjahr 23/24 wegfallen könnten, der Tech-Gigant aber weiterhin Mühe hat, einen Ersatz zu entwickeln. Außerdem wird erwartet, dass Samsung die Snapdragon-Chips in diesem Jahr zu 100% in Smartphones einsetzen wird, was das Risiko, das Geschäft mit Apple zu verlieren, etwas ausgleicht.

Fazit: Kaufchance nutzen

Es ist klar, dass Qualcomm in den kommenden Monaten und Quartalen Schwierigkeiten haben wird, sich zu erholen, da der Aktienmarkt in diesen Tagen auf kurzfristige Schwierigkeiten fixiert ist, die durch die unvorhersehbaren Störungen der Wirtschaft verursacht werden.

Die wichtigste Erkenntnis für Anleger ist, dass Qualcomm viel besser aufgestellt ist als in der Vergangenheit. Der Mobilfunk-Chipgigant sollte nicht auf dem Niveau vor Covid gehandelt werden, wenn selbst eine Bestandskorrektur die Finanzkennzahlen kurzfristig zurückhält.

Anleger sollten diese Schwäche eindeutig nutzen, um sich mit der Aktie einzudecken, auch wenn die Dauer einer Bestandskorrektur noch sehr ungewiss ist und definitiv bis ins Märzquartal andauern wird.

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