Renk-Aktie: Sie kommt doch nicht!

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Börsengang von Renk wird kurzfristig abgesagt. Der Finanzinvestor Triton als Eigentümer des Unternehmens informierte am späten Mittwochabend die Öffentlichkeit. Was steckt hinter der unerwarteten Absage des IPO?

canva.com/da-kuk

ℹ️ Renk vorgestellt

Die Renk Group mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen. Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge. Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.

War der Preis zu hoch?

Offenbar war das Interesse von Investoren an den Anteilen des Antriebstechnikherstellers doch nicht so groß wie erwartet. Triton hatte rund 27 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 15 bis 18 € angeboten. Der Streubesitz hätte sich damit auf bis zu 27% belaufen.

Als Grund für die Absage wurde angeführt, dass sich in den letzten Tagen das Marktumfeld spürbar eingetrübt habe. Triton entgeht nun ein Erlös von über 400 Millionen €. Ob der Börsengang zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird, ließ der Finanzinvestor offen.

Die Begründung für die IPO-Absage klingt ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Vielmehr scheint es so, als haben sich Triton und die am Börsengang beteiligten Banken bei der Bewertung verkalkuliert.

In unserem letzten Artikel zum Renk-IPO haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die Bewertung des Unternehmens sehr ambitioniert ist. Das haben offensichtlich auch viele Investoren so gesehen und waren deshalb lediglich bereit, die Aktien zu Kursen am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne zu übernehmen. Triton scheint mit dieser Marktbewertung nicht einverstanden gewesen zu sein.

Ein Desaster für den Eigentümer

Der abgesagte Börsengang ist nicht nur für Triton ein Desaster. Er dürfte sich auch negativ auf die nachfolgenden IPOs auf dem deutschen Markt auswirken.

Für Renk selbst werden sich meiner Meinung nach die Auswirkungen des nicht erfolgten Börsengangs in Grenzen halten. Aufgrund des starken Rüstungsgeschäfts erlebt der Getriebehersteller derzeit eine Sonderkonjunktur.

Es ist gut möglich, dass Triton bei einer Verbesserung des Börsenklimas einen erneuten IPO-Versuch wagt. Ob es dann einfacher wird, wage ich aber zu bezweifeln.

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