Rezessionssorgen in den USA: Was das für Aktien bedeutet

Analyse

Seit den Zollankündigungen von US-Präsident Trump sind die Aktien weltweit gefallen, auch die US-Aktien sind hiervon stark betroffen. Ökonomen befürchten, dass die US-Volkswirtschaft in eine Rezession abrutschen könnte. Was würde das für Aktien bedeuten?

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Ziele der US-Zollpolitik

Trump sieht die USA als Opfer des internationalen Handels. Er bemängelt, dass die Importe in die USA die Exporte deutlich übersteigen. In diesem Punkt stimmt seine Analyse. Das Handelsdefizit lag 2024 bei rund 1 Billion US$.

Mit seinen neuen Zöllen soll die heimische Wirtschaft wettbewerbsfähiger gemacht werden. Zudem will er erreichen, dass viele ausländische Unternehmen ihre Produktionsstandorte in die USA verlagern. Hierdurch würden neue Jobs geschaffen und der Wohlstand der Bürger und des Staates verbessert sich.

Da ist vieles richtig daran, leider haben Zölle auch eine Kehrseite.

Inflation in den USA wird sich erhöhen

Was Trump nicht beachtet, ist, dass viele Exporteure die zusätzlichen Zölle an die Endabnehmer in den USA weitergeben. Dies erfolgt insbesondere bei Gütern, die nicht in ausreichendem Maße dort vorhanden sind. Auch bei Ausrüstungsgütern, die ein hohes Know-how erfordern, lassen sich zusätzliche Zöller gut weiterreichen.

Beispiele für solche Produkte sind Pharmazeutika und chemische Produkte, Autos und Elektrogeräte. Bei Autos beträgt das Handelsdefizit beispielsweise 241 Milliarden US$.

Die Weitergabe der Zölle führt zu steigenden Preisen für Unternehmen und Bürger in den USA.

Weltweiter Rückgang des Exports

Zölle haben immer negative Auswirkungen auf die Exporte. Die höheren Preise führen zu einem Rückgang der Nachfrage. Die Folge bei den Exportunternehmen sind höhere Lagerbestände, Produktionsrückgänge und Entlassungen von Mitarbeitern.

Das ist derzeit bei den deutschen Autowerten zu beobachten. Diese leiden unter den US-Zöllen.

Steigende Zinsen bremsen Investitionen

Die Aussetzung der Zölle für 90 Tage beruhte auch auf dem Verhalten der Anleihegläubiger. Die größten Gläubiger der US-Staatsanleihen sind Japan und China. Als Gegenreaktion auf die hohen Zölle verkauften diese beiden Staaten verstärkt US-Anleihen. Die Folge waren fallende Kurse und somit steigende Zinsen. Da die USA auf Käufer für ihre Anleihen angewiesen sind, müssen diese zukünftig mit höheren Zinsen ausgestattet werden.

Dieses Szenario führt zu deutlich höheren Zinszahlungen an die Anleihegläubiger. Steigende Zinsen führen ebenfalls zu einem Rückgang von Investitionen und einem Rückgang bei den Kreditaufnahmen der Konsumenten.

Steigende Zinsen werden sich für den Staat, Unternehmen und US-Bürger negativ auswirken.

Gefahr der Rezession wächst

Viele Ökonomen befürchten, dass die US-Zölle letztendlich in einer weltweiten Rezession enden könnten. Wenn Verbraucher mehr für Güter zahlen müssen, sinkt die Nachfrage allgemein. Gleichzeitig erhöht sich das Sparvolumen. Diese negative Spirale geht voll zulasten der Konjunktur.

Die Folgen der Rezession sind: Rückgang der Nachfrage, Kurzarbeit und Entlassungen von Arbeitskräften, ausbleibende Investitionen etc.

Fallende Börsenkurse als Folge der Rezession

Diese anfänglichen Folgen der Rezession führen auch zu fallenden Aktienkursen. Einerseits nehmen die Erträge der Unternehmen ab. Die Folge sind sinkende Dividenden und Vertrauensverluste in Aktien.

Der zweite wesentliche Faktor ist, dass das freie Einkommen der Bürger durch steigende Preise geringer wird. Die Nachfrage nach Aktien als Geldanlage sinkt. Investitionen in Gold gelten in diesen Phasen als sichere Anlagen.

Wahrscheinlichkeit möglicher Börsencrashs steigt

Die vorgenannten möglichen Folgen steigender US-Zölle machen die Kursverluste wahrscheinlicher. Erste Reaktionen sind in den USA und auch weltweit zu beobachten. Die Weltkonjunktur befindet sich jedoch nicht in einer kritischen Phase, sodass größere Börseneinbrüche ausbleiben dürften. Zumindest sollten sie temporär nur von kurzer Dauer sein.

Anleger sollten bei ihren Anlageentscheidungen jedoch berücksichtigen, dass die Gefahr von Kurseinbrüchen deutlich gestiegen ist. Daher ist die Auswahl von Aktien sehr wichtig.

Momentan gelten Rüstungsaktien und Aktien von Infrastrukturunternehmen als sichere Anlagen.

Aktien mit einem hohen Exportanteil in die USA leiden unter den Zöllen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind die Chemie- und Auto-Aktien.

Mein Fazit: Sollten die Zölle so kommen wie angekündigt, sind stark schwankende Börsenkurse weltweit zu erwarten. Eine hohe Volatilität bietet andererseits aber auch viele Chancen. Es bleibt zu hoffen, dass in der US-Regierung wieder mehr Vernunft einkehrt.

Hier sei erwähnt: Für Anleger, die nach Alternativen zu US-Aktien suchen, bietet unser exklusiver Report „Danke, Trump“ fundierte Einblicke in drei europäische Unternehmen mit hervorragenden Wachstumsaussichten trotz – oder gerade wegen – der politischen Entwicklungen in den USA.

ℹ️ Rezession in Kürze beschrieben

  • Eine Rezession liegt dann vor, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft. Technischer Indikator für die Beurteilung der Wirtschaftslage ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Eine Rezession liegt demnach dann vor, wenn die Wachstumsrate in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen - je im Vergleich zum Vorquartal - negativ ist.
  • Rezessionen führen beispielsweise zu Rückgang der Nachfrage, Entlassungen, Investitionsstopp.
  • Letztendlich fallen in Phasen einer Rezession auch die Aktienkurse.

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