Rheinmetall-Aktie: Erwarten alle zu viel?

Rheinmetall

Die Rheinmetall-Aktie (WKN: 703000) sackt am Dienstagmorgen zeitweise um über -5% ab und ist damit eines der Schlusslichter im DAX. Hat der deutsche Rüstungskonzern mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen verfehlt? Und wie geht es nun weiter?

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Die Latte lag zu hoch

Wie so oft an der Börse reichen exzellente Zahlen nicht aus, wenn sie nicht an die hohen Erwartungen von Anlegern und Analysten heranreichen. So auch bei Rheinmetall.

Der deutsche Rüstungsprimus steigerte im ersten Quartal den Umsatz um 16% gegenüber dem Vorjahr auf 1,58 Milliarden €. Der Analystenkonsens lag mit 1,70 Milliarden € allerdings deutlich höher.

Gleiches Spiel beim Ergebnis: Der operative Gewinn erhöhte sich im Jahresvergleich um 60% auf 134 Millionen €, Analysten hatten allerdings 143 Millionen € auf dem Zettel. Die operative Marge verbesserte sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 2,4 Prozentpunkte von 6,1 auf 8,5%.

Besonders gut entwickelte sich das Munitionsgeschäft über die spanische Tochter Rheinmetall Expal Munitions. Rheinmetall ist einer der wichtigsten Munitionslieferanten der ukrainischen Streitkräfte.

Ein gewaltiger Auftragsberg

Der Auftragseingang des Rüstungskonzerns stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um 27% auf 3,93 Milliarden €. Damit sitzt Rheinmetall nun auf einem Berg an Aufträgen in Höhe von 40,20 Milliarden €.

Das Management bestätigte im Rahmen der Quartalszahlenvorstellung auch die Jahresprognose. Für das Geschäftsjahr 2024 peilt Rheinmetall eine Umsatzsteigerung von 7,2 Milliarden € im Vorjahr auf von rund 10 Milliarden € an. Die operative Marge soll sich von 12,8% im vergangenen Jahr auf 14 bis 15% erhöhen.

Weiter seitwärts

Der monatelange Aufwärtstrend der Rheinmetall-Aktie ging Ende März zu Ende. Seitdem pendelt der DAX-Titel in einem Seitwärtstrend zwischen 500 und 560 € auf und ab.

Bislang gelang es dem Rüstungswert nicht, das Allzeithoch bei 561 € ein weiteres Mal zu testen. Charttechnisch gefährlich könnte ein Durchbruch der Unterstützung bei 500 € werden.

Kein Grund für einen Kursrückgang

Ich kann den heutigen Abverkauf der Rheinmetall-Aktie nicht nachvollziehen. Der Rüstungskonzern ist in einem Markt tätig, in dem sich Aufträge aufgrund der langen Vorlauf- und Produktionszeiten häufig nicht genau auf ein Quartal terminieren lassen. Insofern ist es in meinen Augen völlig unsinnig, die Rheinmetall-Quartalszahlen mit der Lupe zu betrachten.

Viel wichtiger ist die Gesamtentwicklung des Rüstungsunternehmens und diese ist weiterhin auf Kurs. Der Auftragsbestand ist eindrucksvoll und die Prognose wurde bestätigt. Die Produktionskapazitäten von Rheinmetall sind mehr oder weniger für die nächsten drei Jahre ausgelastet.

Durch die stetig zunehmende Größe von Rheinmetall werden die Düsseldorfer auch zu einem immer interessanteren Player in der internationalen Rüstungsindustrie. Rheinmetall-Chef Papperger macht seit langem keinen Hehl daraus, dass er ein Fan eines europäischen Rüstungschampions ist. Vielleicht gelingt Rheinmetall in den kommenden Jahren noch die eine oder andere Übernahme, was den Konzern in die Liga der Top 10 der internationalen Rüstungskonzerne katapultieren könnte.

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger die Gelegenheit nutzen, die Rheinmetall-Aktie an schwachen Tagen zuzukaufen. Trotz seiner inzwischen ambitionierten Bewertung ist der DAX-Titel langfristig in hochspannendes Investment.

ℹ️ Rheinmetall vorgestellt

  • Rheinmetall ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
  • Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
  • Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
  • Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX und ca. 22,3 Milliarden € wert.

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