Rheinmetall-Aktie: Fällt die Ukraine als Kurstreiber weg?
Nachdem die Rheinmetall-Aktie (WKN: 703000) Mitte August auf ein neues Allzeithoch geklettert war, hat sie den Rückwärtsgang eingelegt. In den letzten sechs Wochen hat der Rüstungskonzern rund 14% an Wert eingebüßt. Handelt es sich nur um eine kurze Verschnaufpause oder verlieren Anleger langsam die Lust auf die Rüstungsaktie?
Ist ein Ende des Krieges absehbar?
Rheinmetall war und ist einer der größten Profiteure des Ukraine-Krieges. Der deutsche Rüstungskonzern lieferte in den beiden letzten Jahren Hunderte Kampffahrzeuge an die Ukraine und macht zudem gewaltige Umsätze mit dem Verkauf von Munition.
Bislang zeichnete sich kein Ende des Krieges ab, doch nun scheint langsam Bewegung in die Sache zu kommen. Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte im Rahmen der 79. Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, dass der Krieg bereits im kommenden Jahr beendet sein könnte.
In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC legte er nach:
„Ich denke, wir sind dem Frieden näher, als viele glauben“,
so Selenskyj.
Woher genau der Präsident der Ukraine seinen Optimismus nimmt, ist nicht ganz klar. In den letzten Tagen sprach er vermehrt von einem Siegesplan, der Russland praktisch zu einem Frieden zwingen würde.
Wie dieser Plan aussehen könnte, ist noch nicht bekannt. Vor allem aus Moskau kommen derzeit keine Signale, die auf eine baldige Beendigung des Krieges hindeuten. Und für einen Friedensschluss benötigt es bekanntermaßen zwei Parteien.
Charttechnisch angeschlagen
Die Rheinmetall-Aktie ist charttechnisch leicht angeschlagen. Seit Mitte August befindet sie sich in einem Abwärtstrend.
Nun muss der sehr starke Support beim 3-Monatstief von ca. 475 € halten. Ein Durchbrechen wäre ein ganz schlechtes charttechnisches Signal.
Große politische Unsicherheit
In den letzten Monaten habe ich die Rheinmetall-Aktie zum Kauf empfohlen, aber inzwischen rate ich Anlegern eher zum Halten des DAX-Werts. Die Unsicherheit rund um den Weitergang des Ukraine-Krieges dürfte die Rüstungsaktie in naher Zukunft weiter belasten.
Hinzu kommt die politische Unsicherheit in Deutschland. Die Ampelkoalition scheint zunehmend handlungsunfähig. Ein vorzeitiges Ende der Koalition ist nicht mehr ausgeschlossen.
Im Fall von Neuwahlen bzw. auch bei den regulären Bundestagswahlen im kommenden Jahr dürften die AfD und das BSW als große Gewinner hervorgehen. Die Bildung einer neuen Koalition könnte dadurch sehr schwierig werden.
Für Rheinmetall bedeutet das Erstarken dieser beiden Parteien massiven politischen Gegenwind. Sowohl die AfD als auch das BSW sind ausgewiesene Russland-Freunde und Bundeswehr-Gegner. Für die Rheinmetall-Aktie könnte es keine schlechtere politische Entwicklung geben.
ℹ️ Rheinmetall in Kürze
- Rheinmetall ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
- Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
- Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
- Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX und ca. 21,3 Milliarden € wert.
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