Rheinmetall-Aktie: Konzernchef ruft hübsches Kursziel aus
Nach mehreren Wochen Konsolidierung springt die Rheinmetall-Aktie (WKN: 703000) am Montag über +3,5% hoch. Hintergrund: Konzernchef Armin Papperger hat am Sonntag in einem Interview den aus seiner Sicht fairen Wert des Rüstungstitels vorgerechnet, was die Wachstumsfantasien der Anleger erneut entfacht hat – zu Recht?
Rheinmetall mit Sitz in Düsseldorf ist nach Airbus der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern, entwickelt und vertreibt aber auch Komponenten, Systeme und Services für den zivilen Bereich. Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt ca. 10,5 Milliarden €.
Konzernchef sieht über +60% Kurspotenzial
Die Rheinmetall-Aktie ist mit einem Plus von mehr als 3,5% auf über 248 € schwungvoll in die Handelswoche gestartet. Hintergrund der Kursdynamik dürfte das Interview von Konzernchef Armin Papperger sein, das das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag veröffentlicht hat.
Papperger geht demnach davon aus, dass der Wert des Unternehmens in den kommenden Jahren auf 17 Milliarden € ansteigen wird. Diesen aus seiner Sicht „mittelfristig realistischen“ Wert erklärt der Rheinmetall-CEO wie folgt:
2025 dürfte unser operatives Ergebnis bei 1,5 vielleicht sogar 1,7 Milliarden € liegen. Für eine faire Bewertung multiplizieren Sie das mit dem Faktor elf bis zwölf. Dann haben Sie ungefähr die Größenordnung.
Sondervermögen: Verhandlungen mit Bund laufen
Entsprechend entzückt zeigen sich die Rheinmetall-Aktionäre, die sich bereits über eine Verdreifachung des Aktienkurses seit Ende 2021 freuen können. Papperger sagte dem RND aber auch, dass der „entscheidende“ Anteil an den Wachstumsfantasien für seinen Konzern beim russischen Überfall auf die Ukraine liegt.
Der Kriegsausbruch hat der Auftragslage von Rheinmetall einen unverhofften Riesenschub gegeben, wobei insbesondere das neue 100-Milliarden-€-Sondervermögen der Bundeswehr für einen stetigen Einnahmenfluss sorgen soll. Nachdem die Großbestellungen des Bundes zuletzt jedoch auf sich warten ließen, hat Pappeger nun auch bei diesem Thema neue Zuversicht versprüht:
Wir sind im Augenblick dabei, mehrere sehr große Aufträge zu verhandeln: Panzer, Munition, demnächst Flugabwehr - und Flugzeuge. Dabei geht es um lange Laufzeiten und viele Milliarden €.
Neue Ambitionen im zivilen Bereich
Darüber hinaus war es dem Rheinmetall-Chef wichtig zu betonen, dass sein Unternehmen kein reiner Rüstungskonzern sei und in diversen zivilen Bereichen investiere. Demnach wollen die Düsseldorfer künftig „besonders leise“ Kompressoren für Wärmepumpen liefern und entwickeln derzeit „in Bordsteine integrierte Elektroladepunkte“. Für sein wenig ertragreiches Kolbengeschäft suche der Rüstungshersteller hingegen einen Käufer.
Kursschwäche nutzen
Angesichts eines Auftragsbestands von fast 30 Milliarden € (mehr als das Vierfache der 2023er Umsatzprognose) scheinen die Prognosen von Rheinmetall-CEO Pappeger nicht unrealistisch. Wenn alles normal läuft, wird der Konzern in diesem und nächsten Jahr erneut Rekordzahlen liefern.
Nach der Rallye der letzten 18 Monate ist die Rheinmetall-Aktie natürlich nicht mehr ganz günstig. Ein Vorwärts-KGV (2023e) von etwa 17 ist jedoch kein unverschämter Preis für eines der führenden europäischen Rüstungsunternehmen in der aktuellen politischen Gemengelage. US-Konkurrenten wie Lockheed Martin und Raytheon sind auch nicht günstiger. Die jüngste Schwächephase der Rheinmetall-Aktie sehe ich daher als eine gute Gelegenheit für (Nach-)Käufe.
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