Rheinmetall-Aktie: Zu heiß gelaufen?

Für Rheinmetall (WKN:703000) läuft es in diesem Jahr unglaublich gut an der Börse. Mit einer Performance von +130% seit Jahresanfang stieg das Papier auf jetzt 195,70 €. Aber wie lange kann die Rallye hier noch weitergehen?

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall AG ist aktuell der größte Hauptwaffensystem-Lieferant der Bundeswehr. Das Unternehmen dürfte damit am stärksten vom 100-Milliarden €-Sondervermögens für die Truppen profitieren. An der Börse hat der MDAX-Konzern derzeit einen Wert von rund 8,5 Milliarden €.

Massiver Munitionsauftrag

Vor einigen Tagen folgten weitere gute Nachrichten für den Waffenhersteller. Die Bundeswehr stellte einen neuen Munitionsauftrag an die Düsseldorfer im Wert von 576 Millionen €. Dafür will die Truppe 600.000 Schuss für den Puma-Panzer beim Verteidigungskonzern einkaufen.

Durch eine kürzliche Übernahme eines spanischen Munitionsherstellers dürften auch hier die Produktionskapazitäten gesichert sein. Mehr dazu gibt es in diesem Artikel. Gleichzeitig erhielten die Waffenhersteller einen Neuauftrag über rund 300 Millionen € für Abgasrückführungsmodule.

In jedem Fall löste auch diese Nachricht Kurssprünge bei der Aktie aus und eventuell sehen Aktionäre in diesem Jahr ein weiteres Mal die Marke von 200 €.

Rallye ohne Risiko?

Doch bei all der Euphorie scheint der Markt einige Risiken hier nicht einzupreisen. So dürfen Anleger nicht vergessen, dass Deutschland ein gegenüber der Rüstung eigentlich negativ eingestelltes Land ist, welches vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine seine NATO-Rüstungsziele nie eingehalten hat.

Sollte sich der Konflikt in der Ukraine legen, dann könnte sich dieselbe Lage wie vor dem Jahr 2022 einstellen, was nachhaltig schlecht für Rheinmetall wäre.

Weiterhin ist ein Großteil der kurzfristigen Mittelzuflüsse aus dem Sondervermögen der Bundesregierung finanziert, was einen einmaligen Effekt darstellt und keine dauerhafte Erhöhung des Militäretats garantiert.

Auch der Chart deutet die Abhängigkeit von der Politik an, hier hat sich die Aktie in einer Seitwärtsbewegung gefangen und dürfte nun von der reinen News-Lage getrieben werden.

Abkühlen lassen

Wer sich also jetzt wirklich langfristig an der Aktie beteiligen will, der sollte sich eventuell nach besseren Optionen umsehen. Rheinmetall ist zum zweiten Mal in diesem Jahr sehr heiß gelaufen und bedarf einer weiteren Konsolidierung, abgesehen von der allgemeinen Marktlage.

Sehr deutlich zeigt dies vor allem die Bewertung mit KGV 22. Während die wesentlich größeren und weniger risikobehafteten Waffenhersteller Lockheed Martin (KGV 20) und BAE System (KGV 19) deutlich günstiger bewertet sind.

Deswegen bleibt die kurzfristige Spekulation ein Ritt auf der Hype-Welle und der langfristige Einstieg eine Frage der Zahlungsbereitschaft.

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