Rheinmetall, Commerzbank, Porsche SE, Covestro, Symrise: DAX-Ausblick
Der DAX (WKN: 846900) hat in der abgelaufenen Woche einen großen Rückschlag erlitten. Letztlich büßte das größte deutsche Börsenbarometer über 550 Punkte ein und ging fast -3% tiefer mit 18.002 Punkten aus dem Handel. Am besten schnitten die Papiere von Covestro und Symrise ab, bei Commerzbank und Porsche SE gab es die größten Verluste. Was können Anleger in der kommenden Woche erwarten?
Zu Beginn der Woche agierten Anleger angesichts der Europawahlen und des deutlichen Rechtsrucks etwas verunsichert. Das sorgte am Montag und am Dienstag für leichte Abgaben. Am Mittwoch wendete sich das Blatt und der Markt zog vor dem Hintergrund eines überraschend positiven Inflationsberichts in den USA wieder deutlich an.
Der Sprung zurück über die Marke von 18.600 Punkten erwies sich aber als Fehlausbruch. Der Donnerstag und der Freitag brachten deutliche Abgaben mit sich, die zum Rücklauf zur 18.000-Punkte-Marke führten.
Zwischen Inflationshoffnung und Fed-Frust
Zur Mitte der Woche war dieser Entwicklung wohl noch kaum vorherzusehen gewesen. Zumal die Inflationsdaten in den USA sowohl auf Erzeuger- als auch auf Verbraucherebene auf einen abnehmenden Preisauftrieb hindeuten.
Hierzulande wurde aber wohl dem Fed-Entscheid größeres Gewicht beigemessen. Während der Leitzins unverändert blieb, erhöhte die US-Notenbank ihre Inflationsprognosen für dieses und das kommende Jahr. Und statt der drei im März avisierten Zinssenkungen spricht sich die Mehrheit der Währungshüter jetzt nur noch für einen Zinsschritt in diesem Jahr aus.
Europawahl trübt die Stimmung
Ebenfalls getrübt wird die Stimmung durch den Ausgang der Europawahlen und die Entscheidung des französischen Präsidenten Macron, aufgrund des schlechten Abschneidens seiner Partei Neuwahlen der Nationalversammlung anzuordnen. Ende Juni steht bereits die erste Wahlrunde an.
Es ist zu befürchten, dass die von Marine Le Pen geführte rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) auch dort einen klaren Sieg einfahren und möglicherweise die Mehrheit im Parlament für sich reklamieren wird.
Zollstreit zwischen Europa und China
Weiterhin ein großes Thema sind die drohenden EU-Strafzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge und die Sorgen vor entsprechenden Gegenmaßnahmen aus Peking. Im Zuge dessen haben Autowerte zuletzt deutlich Federn gelassen. Allerdings ist bis zur ersten Juli-Woche diesbezüglich weiterhin eine Einigung der Streitparteien im Bereich des Möglichen.
Zudem ist es fraglich, in welchem Umfang die von China angekündigten Repressalien erfolgen, da die Volksrepublik aufgrund der lahmenden Wirtschaft besonders stark vom Außenhandel abhängig ist.
Der Blick voraus
Wie es genau um die chinesische Wirtschaft bestellt ist, dazu geben am Montag aktuelle Daten zur Industrieproduktion Aufschluss. Am Dienstag erscheinen neue Daten zum US-Einzelhandel und zur US-Produktion ebenso wie der ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen für die deutsche Wirtschaft misst. Am Freitag schließlich werden Einkaufsmanagerindizes für die Industrie in den USA und der Eurozone veröffentlicht. Zudem könnte der große Verfallstag an den Börsen für Kursschwankungen sorgen.
Rheinmetall, Commerzbank und Porsche SE mit Abgaben
Deutliche Korrekturen gab es bei den Papieren von Rheinmetall, die um gut -10% zurückkamen. Im Rüstungssektor hat es letzte Woche eine Welle von Gewinnmitnahmen gegeben. Unter Druck gerieten auch Commerzbank mit einem Wochenminus von -11,62% und Porsche SE, die -14,12% einbüßten.
Bankentitel leiden unter den politischen Entwicklungen in Frankreich, Porsche SE unter dem oben beschriebenen Zollstreit. Überdies wurde die Beteiligungsgesellschaft in der vergangenen Woche ex Dividende gehandelt.
Zu den wenigen Gewinnern zählten in der vergangenen Woche die Papiere von Covestro und Symrise, die +3,8% bzw. +2,04% zulegten. Covestro schlug nach Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc deutlich auf, gab die Gewinne zum Ende der Woche aber wieder ab. Symrise setzten ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort und erreichten am Freitag ein neue Hoch seit August 2022.
DAX mit deutlichem Rücksetzer
Der DAX hat in der abgelaufenen Woche einen großen Rückschlag erlitten und ist erstmals seit über einem Monat wieder unter die Marke von 18.000 Punkten gerutscht. Einen Wochenverlust von über -3% hatte es letztmals Ende Juli/Anfang August 2023 gegeben.
Charttechnisch ist der deutsche Leitindex als angeschlagen zu bezeichnen. Die lange Zeit so robuste 50-Tage-Linie (SMA50) hat den Abverkauf nicht stoppen können. Immerhin wurde die 18.000-Punkte-Marke auf Wochenschlusskursbasis verteidigt, die damit für eine Bodenbildung in Frage kommt.
Gehen die Korrekturen auch in der neuen Woche weiter, liegt der nächste Support im Bereich 17.800 Punkten. Anschließend könnte das Verlaufstief aus dem April bei 17.626 Punkten einem Test unterzogen werden. Aufhellen würde sich das Chartbild erst bei einem Wiederanstieg über den SMA50, der sich aktuell bei 18.343 Punkten befindet.
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