RIB Software: Berg- und Talfahrt nach Prognoseanhebung

31.07.19

Auf eine regelrechte Berg- und Talfahrt begab sich heute früh die, im TecDAX gelistete, Aktie von RIB Software (WKN: A0Z2XN). Letztlich scheinen sich am Ende aber doch wieder die Bullen durchzusetzen, so dass das Papier inzwischen Kursgewinne von über +5% verzeichnen kann. Grund für die positive Performance ist dabei sicherlich eine Ad hoc-Meldung von gestern Abend, in welcher das Management des Unternehmens eine Anhebung der eigenen Umsatz- und Gewinnprognose für 2019e verkündete.

Konkret rechnet das Management um, den durchaus nicht völlig unumstrittenen, CEO Thomas Wolf nun mit einem Jahresumsatz zwischen 200 und 220 Mio. Euro (anstatt wie bisher nur 180 bis 200 Mio. Euro). Darüber hinaus soll auch das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 45 bis 50 Mio. Euro (anstatt wie bisher prognostiziert 36 bis 46 Mio. Euro) ansteigen.

Dies würde einem Umsatzwachstum zwischen +46,1% und +60,7% sowie einem deutlich überproportionalen Gewinnsprung (auf EBITDA-Basis) um mehr als +100% entsprechen. Unterstrichen wurden die neuen Prognosen dann auch mit einem Insiderkauf durch CEO Thomas Wolf selbst. Dieser kaufte 1.000 Aktien seines Unternehmens zum Preis von knapp 17,31 Euro und investierte so rund 17.310 Euro.

Aktienkauf sollte nicht überbewertet werden, Anleger mit Kurzzeitgedächtnis

Allerdings sollte man diesen Insiderkauf nicht überbewerten. Denn schon bisher hielt seine Familie knapp 17% des Aktienkapitals, was angesichts der aktuellen Market Cap. von ca. 980 Mio. Euro Aktien im Gesamtvolumen von über 165 Mio. Euro entspricht. Mehr als ein Ausrufezeichen hinter die Anhebung der Umsatz- und Gewinnprognosen zu setzen war dieser vergleichsweise kleine Aktienkauf daher nicht.

Charttechnisch hingegen kamen sowohl die Prognoseanhebungen als auch der Aktienkauf hingegen zum bestmöglichen Zeitpunkt. Denn damit konnte die Aktie ihr kürzlich generiertes charttechnisches Kaufsignal bestätigen, so dass sie aus rein charttechnischer Sicht jetzt ziemlich zügig Kurs auf die runde 20 Euro Marke nehmen sollte. Damit hätte der Titel dann die starken Kursverluste aus der heftigen Korrektur Ende vergangenen Jahres komplett ausgebügelt.

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Ob dies fundamental gerechtfertigt erscheint, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. So brach die Aktie im vergangenen Dezember bekanntlich nach der Meldung, dass man die bisherige Tochtergesellschaft YTWO vollständig übernehmen wolle – und dabei deren Wert deutlich niedriger als bis dato von Analysten veranschlagt ansetzte – auf unter 10 Euro ein. Erstaunlich, wie schnell die Anleger daher hier bereit waren zu verzeihen bzw. zu vergessen!

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