RIB Software: Ist der große Traum geplatzt?

Marc Rendenbach
29.03.18

Der Bausoftwarespezialist RIB Software (WKN: A0Z2XN) wollte mit seiner YTWO-Plattform die weltweite Bauindustrie revolutionieren.  Doch seit Tagen stürzt der Kurs immer tiefer ab. Was ist da eigentlich los?

Vor gut einem Jahr berichtete sharedeals.de über die angestrebte Umsatz-Verzehnfachung bei RIB und stellte eine Kursvervielfachung in Aussicht. Tatsächlich stieg der Aktienpreis in der Folgezeit um fast +200% an. Doch seit Ende letzter Woche findet eine regelrechte Talfahrt des Kurses statt. Das trifft vor allem jene Investoren hart, die erst kürzlich mehr als 100 Millionen Euro in die Firma steckten.

Institutionelle Investoren zeichneten vergangene Woche RIB-Aktien zu je 28 Euro. Insgesamt flossen dem Unternehmen damit brutto über 130 Millionen Euro zu. Zwar lag das Platzierungsniveau bereits deutlich unter dem vorherigen Börsenpreis, doch stürzte das Papier heute sogar weit unter die Marke von 20 Euro.

Schwergewichtige Profi-Investoren schauen nun dumm aus der Wäsche und fragen sich, was bei RIB eigentlich los ist. Immerhin lagen die heute veröffentlichten Zahlen mit 108 Millionen Euro Umsatz und 40 Millionen EBITDA im Rahmen der Erwartungen und auch im laufenden Jahr soll ein zweistelliges Wachstum erreicht werden. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux bestätigt aktuell zudem sein Kaufvotum mit einem Kursziel von 35 Euro.

Warnzeichen vorhanden

Dennoch ist unverkennbar, dass gewisse Investoren erhebliche Zweifel an der Strategie des Konzerns haben und lieber rechtzeitig Kasse machen. Auffällig ist, dass der EBITDA-Gewinn in 2018 laut Prognose im Bestfall nur minimal zulegen wird. Die Guidance sieht sogar einen Rückgang von knapp 20% als möglich an.

Auf unserer Partnerplattform Spekunauten.de wurde bereits letzten Monat vor einer "eklatanten Überbewertung" RIBs gewarnt und eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Wer dieser gefolgt ist, hat definitiv alles richtig gemacht.

Nur Schaufenster-Deals?

RIB konnte im Februar einen Deal mit Microsoft zum Aufbau der Cloud-Plattform MTWO vermelden. Mit dem Geld aus der Kapitalerhöhung soll unter anderem in sogenannte Managed Services Provider investiert werden. Diese richten die Cloud-Infrastruktur für andere Unternehmen ein, verwalten sie und erbringen die dazugehörigen Dienstleistungen. Ein Analyst von Warburg Research sieht hierin keine Wertsteigerung für RIB.

Bereits 2016 hatte RIB mit dem Unternehmen Flex aus Singapur ein Joint Venture für die YTWO-Plattform gegründet. Hier waren die Erwartungen aber möglicherweise ebenfalls zu euphorisch.

Maximal einen Rebound-Trade wert

Der starke Kurssturz innerhalb weniger Tage deutlich unter den Zeichnungspreis der Kapitalerhöhung ruft nun Trader und Schnäppchenjäger auf den Plan. Tatsächlich besteht durchaus eine realistische Chance auf einen kräftigen Rebound der Aktie zurück über die Marke von 20 Euro.

Mittelfristig würden wir RIB angesichts der mageren Gewinnprognose nun erstmal auf die Watchlist setzen, zumal die Marktkapitalisierung mit fast einer Milliarden Euro immer noch sehr ambitioniert ist. Besuchen Sie stattdessen täglich unseren Live Chat, um von den besten internationalen Trading- und Investmentideen zu profitieren!

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