Rio Tinto-Aktie: Dividende leidet nach Gewinneinbruch
Das Management von Rio Tinto (WKN: 852147) hat am Mittwoch seinen Jahresbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 vorgelegt und die Aktionäre mit schwachen Zahlen enttäuscht. Im aktuellen Aktienkurs von 71,49 US$ ist die Enttäuschung über die Kürzung der Dividende noch nicht wirklich angekommen.
Rio Tinto ist ein führender Bergbaukonzern mit Doppelsitz in London und Melbourne. Zusammen mit BHP (WKN: 850524) und Vale (WKN: 897136) zählt Rio Tinto zum Triumvirat der größten Eisenerzproduzenten. Weltweit führend ist Rio Tinto in der Herstellung von Bauxit. Bei Aluminium steht das Unternehmen an fünfter Stelle. Außerdem fördert der Bergbauriese signifikante Mengen Kupfer. Die aktuelle Marktkapitalisierung beläuft sich auf etwa 120,2 Milliarden US$.
Starker Start im Chart
Für Rio Tinto begann das neue Jahr so, wie das alte endete: stark. Die im November begonnene Erholung setzte sich im Januar fort. Der Kurs startete bei 71,06 US$ und erreichte ein erstes Hoch am 26. Januar bei 80,40 US$. Seitdem befindet sich die Aktie in einem treppenartigen Abstieg.
Mit der Veröffentlichung des Jahresabschlusses hat sich der Sog nach unten weiter verstärkt und die Aktie bewegt sich zurück auf Los. Die Papiere sind gestern bei 71,49 US$ aus dem Handel gegangen und ein Ende des Abwärtstrends ist noch nicht erkennbar.
Niedrige Eisenerzpreise und hohe Kosten
Das größte Problem für Rio Tinto waren im vergangenen Jahr die stark gesunkenen Eisenerzpreise. Zur Erinnerung: Der Bergbauriese fährt über 70% seiner Gewinne mit Eisenerz ein. Allerdings fiel der Preis des wichtigen Rohstoffs für die Stahlherstellung auf ein Dreijahrestief.
Entscheidender Grund für diese Entwicklung war die geringe Nachfrage aus China. Das Reich der Mitte ist weltweit der größte Importeur von Eisenerz, das bis vor kurzem seine Wirtschaft mit einer Zero-Covid-Politik abwürgte.
Das zweite Problem, mit dem Rio Tinto und andere Minenunternehmen zurzeit kämpfen, sind die stark gestiegenen Betriebs- und Materialkosten. Obwohl die Pilbara-Eisenerzgruben im Nordwesten Australiens auf Rekordniveau produzieren, kämpft der Konzern mit hohen Dieselpreisen und anziehenden Lohnkosten.
Dividende wird mehr als halbiert
Ein Blick in die Zahlen verrät das gesamte Ausmaß der Geschäftsentwicklung: 2021 lag der operative Gewinn nach Steuern bei 21,094 Milliarden US$. Im letzten Jahr fiel der Gewinn fast um die Hälfte und lag bei 12,42 Milliarden US$.
Allerdings – und dies muss auch gesagt werden – übertraf der Gewinn des letzten Jahres die Geschäftsentwicklung von 2020 um mehr als 30%.
Konsequenterweise hat der CEO Jakob Stausholm angekündigt, die Dividende kräftig zu kürzen. Während im letzten Jahr eine Rekorddividende von 1,04 US$ je Aktie ausgeschüttet wurde, erhalten Aktionäre dieses Jahr 0,492 US$. Das ist weniger als die Hälfte.
Fazit: Licht und Schatten
Der Jahresabschluss von Rio Tinto war durchwachsen, obwohl der Konzern seine selbst gesteckten Ziele weitestgehend erreicht hat. Die Eisenerzminen arbeiten auf Hochtouren, das Schienennetz zum Transport der Erze wurde optimiert und strategisch sinnvolle Investments für die Zukunft wurden getätigt (z. B. ein Zukauf bei der Oyu Tolgoi-Mine in der Mongolei).
Der Kontrast wirkt besonders dramatisch, weil 2021 ein Rekordjahr mit Rekord- und Sonderdividende war. Genau genommen, war 2021 ein Ausreißer in der Konzerngeschichte. Nicht zu vergessen: 2022 war weltwirtschaftlich gesehen ein ausgesprochen schwieriges Jahr mit höchst volatilen Rohstoffpreisen.
Dennoch enttäuscht die niedrige Dividende. Beim aktuellen Marktpreis für eine Aktie des Bergbauriesen liegt die Dividendenrendite bei knapp 7%. Wer hier einsteigen möchte, sollte eine Korrektur abwarten. Ein Lichtblick bleibt: Chinas Wirtschaft erholt sich und mit ihr die Nachfrage nach Eisenerz.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens Rio Tinto und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.