Rio Tinto, Barrick Gold & Co: Ist der Rohstoff-Bullenmarkt vorbei?

Trotz Rekord-Inflation und rasanter Gelddruckerei kommen weder der Goldpreis noch Aktien wie Barrick Gold (WKN: 870450) in die Gänge. Auch andere Rohstoff-Titel wie Rio Tinto (WKN: dual-listed 852147/855018) sind trotz steigender Rohstoff-Preise wie für den Ausbruch einer Rezession gepreist. Ist der jahrelang prognostizierte Bullenmarkt für Rohstoffe vorbei, bevor er richtig begonnen hat?

Anglo American

Rekordabflüsse aus Rohstoff-Aktien

Viele Gold-Bugs kratzen sich derzeit – je nach Gemütslage verwundert oder schon verzweifelt – am Kopf: Ihre schon vor Jahren getätigten Prognosen von rasanter Geldvermehrung und gleichzeitiger Vermögensentwertung sind inzwischen Realität. Die Rekord-Inflation ist mittlerweile in jedem Lebensbereich spürbar.

Eigentlich der perfekte Sturm für einen steigenden Goldpreis. Nur will das Edelmetall einfach nicht davon profitieren – und Goldaktien erst recht nicht. Auch wichtige Industrie-Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer haben in den vergangenen Monaten korrigiert.

Für viele Anleger scheint daher jetzt das Maß voll. In den letzten Wochen kam es zu einem Abverkauf von Rohstoff-Aktien, wie schon lange nicht mehr:

Anleger verwechseln Volatilität mit Risiko

Die starken Schwankungen im Rohstoff-Sektor führen dazu, dass Rohstoffe als unnötig riskantes Investment gesehen werden. Doch sind schwankungsarme Staatsanleihen mit garantierten, negativen Realverzinsungen wirklich die bessere Anlage?

Ganz klar: nein. Der Rohstoffsektor war meiner Meinung nach noch nie ein risikoärmeres Investment als heute:

Aber Rohstoffe und Rohstoff-Aktien waren schon immer sehr volatil und werden das auch immer bleiben. Wer das weiß, konnte schon in der Vergangenheit jeden Sell-Off in einem intakten Bullenmarkt für einen selten günstigen Einstieg nutzen:

Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben

Rohstoffe waren bereits in der Vergangenheit ein gutes Investment in inflationären Zeiten. Auch wenn Gold und Co. nicht 1:1 mit der Inflation gehen, zeichnen sie sich doch dadurch aus, dass sie ihren realen Wert und Preis erhalten. Bei Inflation geht das nur über höhere Preise.

Und die Preissteigerungen werden uns noch eine Weile begleiten. Denn sie können nur beendet werden, wenn die Zentralbanken ihren Leitzins über die Inflationsrate heben. Dieses Naturgesetz hat sich in der Vergangenheit immer wieder bestätigt.

Doch einen Leitzins von 6% wird es (vorerst) weder mit der EZB noch der FED geben. Stattdessen tritt „Naturgesetz 2“ in Kraft: Wider besseren Wissens werden die Zentralbanken auch dieses Mal versuchen, die Inflation mit einem niedrigen Leitzins einzufangen – und werden auch dieses Mal scheitern. Die Angst vor unpopulären, harten Einschnitten ist einfach zu groß.

Die Teuerungsraten werden mittelfristig nicht zwangsweise so hoch bleiben wie derzeit, aber auf einem Niveau, das für uns alle spürbar ist. Früher oder später werden die Rohstoffpreise nachziehen – und damit auch die Rohstoff-Aktien. Der aktuelle Einbruch ist daher eine seltene Chance, sich noch einmal günstig in diesem Sektor zu positionieren – etwa bei Branchengrößen wie Barrick und Rio Tinto. Um nach dem Sell-off zu profieren, müssen Anleger noch nicht einmal in die spekulativen Werte gehen.

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