Rio Tinto: Darum setzt der Bergbaukonzern auf den Klimawandel

Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto (WKN: 852147) kündigte am Dienstag den Beitritt zur First Movers Coalition an – einer Dekarbonisierungs-Allianz, der sich bereits die Wettbewerber BHP Group (WKN: 863578) und Fortescue Metals (WKN: 121862) angeschlossen haben. Die globale Initiative wird vom World Economic Forum (WEF) sowie der US-Regierung propagiert und soll helfen, die Kommerzialisierung von CO2-freien Technologien zu unterstützen. Leider bietet diese gut gemeinte Entwicklung große Gefahren für Anleger.

Vor knapp einem Jahr hat die US-Regierung die First Movers Coalition erstmals beim COP26 Gipfel in Glasgow beworben. Ihr gehören mittlerweile mehr als 50 globale Konzerne an, die einem kollektiven Marktwert etwa 8,5 Billionen US$ auf die Waage bringen. Mit ihrer Initiative setzen sie ein starkes Marktsignal für die Vermarktung CO2-freier, klimafreundlicher Energietechnologien.

Die Initiative steht unter der Leitung des Weltwirtschaftsforums und der US-Regierung und zielt auf Sektoren wie Aluminium, Luftfahrt, Chemie, Beton, Schifffahrt, Stahl und Lastkraftwagen, die gemeinsam für 30% der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.

Der Anteil dieser Sektoren an den globalen CO2-Emissionen Schätzungen zufolge bis Mitte des Jahrhunderts auf über 50% ansteigen, wenn nicht dringende Fortschritte bei der Innovation sauberer Technologien erzielt werden.

Nun schließt sich der Bergbaukonzern Rio Tinto laut einer heute veröffentlichen Pressemitteilung ebenfalls dieser Initiative an.

Alf Barrios, Chief Commercial Officer von Rio Tinto, sagte:

„Wir wollen die beträchtliche Kaufkraft von Rio Tinto nutzen, um den Aufbau nachhaltiger Lieferketten für neue grüne Technologien zu unterstützen. Der Übergang zu kohlenstoffarmen Technologien steht im Mittelpunkt unserer Geschäftsstrategie, und der Erfolg wird weitreichende Veränderungen in der gesamten Wertschöpfungskette erfordern, die wir mit unseren Zusagen an die First Movers Coalition unterstützen wollen."

Das sind starke Worte aus der Vorstandsetage des weltweit zweitgrößten Eisenerzproduzenten. Mit BHP und Fortescue sind zuvor bereits die Nummer drei und vier der Branche der neuen Dekarbonisierungs-Allianz beigetreten.

„Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“

Dieses historische Zitat – die Umkehr des Bibelzitats „Wer nicht gegen uns ist, ist mit uns“ – wurde erstmals beim 11. Plenum des Zentralkomitees der SED im Jahr 1965 verwendet. Laut Bundeszentrale für politische Bildung beschloss die ostdeutsche Einheitspartei mit diesem Satz, „die Realität abzuschaffen“.

In Bezug auf die CO2-freie Zukunft, dem dem Netto-Null-Ziel bis 2050, komme ich leider zum gleichen Schluss.

Man könnte sagen, wir haben wirklich nichts aus der Geschichte gelernt.

Nicht falsch verstehen: Selbstverständlich unterstütze ich neue technologische Entwicklungen, die zu weniger Energieverbrauch und mehr Umweltschutz beitragen.

Ob aber eine regierungsnahen Koalition, der sich mehr oder weniger zwangsweise die größten Weltkonzerne angeschlossen haben, das Innovationstempo erhöhen kann, halte ich für fraglich.

Immerhin müssten Technologien entwickelt werden, die innerhalb von nur 30 Jahren rund 80% der heutigen Energieversorgung ersetzen würden, die über die letzten 150 Jahre aufgebaut wurden.

Die meisten Konzepte stoßen physikalisch an der Stelle an ihre Grenze, wo zunächst große Energiemengen oder auch Kapital aufgewendet werden müsste, um damit vorhandene Energie zu ersetzen.

Die Regierungen haben in der Regel jedoch keinerlei Argumente, wie dieser Energieaufwand bereitgestellt werden könnte, ohne dabei die Wohlstandsgewinne der letzten 150 Jahre zu riskieren.

Dennoch dürften in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in alternative Energien fließen. Ein möglicher Schlüssel könnte in der Elektrolyse liegen, bei der schwerpunktmäßig Solarstrom in Wasserstoff umgewandelt wird und damit speicherbar und transportfähig. Die Entwicklung dieser Solar- und Wasserstoffwirtschaft lässt sich ein bisschen mit der Entstehung des Marktes für Flüssiggas (LNG) vergleichen.

Jedoch hängt die Verfügbarkeit von der Förderleistung der nötigen Rohstoffe ab, von der Produktionsleistung im Industriesektor sowie von realem Kapital – im Gegensatz zum Nominalkapital, das im Kreditsektor oder direkt bei den Zentralbanken entsteht.

Rio Tinto schirmt Profite mit klimafreundlichen Initiativen ab

Ich hatte in früheren Artikeln gemutmaßt, dass Rio Tinto mit seinen Klimainvestitionen möglicherweise seine Einnahmen beschneiden und damit die Dividendenausschüttungen gefährden könnte.

Durch ihren übers Knie gebrochenen Ausstieg aus dem Kohlegeschäft haben Rio Tinto, BHP und weitere Rohstoffkonzerne bereits viel zu früh ihre profitablen Geschäftsbereiche abgestoßen, mit denen andere Betreiber nun inmitten der Energiekrise Rekordgewinne verbuchen.

Je nachdem, welche Steuerungsmechanismen Regierungen noch über Klima-Steuern, Sonder-Abgaben oder Zölle einführen wollen, bleibt für die nächsten Jahre ein reales Risiko vorhanden, dass die Kassen der mutmaßlichen Klimasünder geplündert werden.

Insofern dürfte sich Rio Tinto selbst durchaus einen großen Gefallen tun, sich der First Movers Coalition anzuschließen.

Einen weiteren Punkt möchte ich noch hervorheben, der bisher kaum eine Rolle gespielt hat: Klimainitiativen unterstützen vor allem nicht profitable und teils fragwürdige Investitionen.

Auf diese Weise bleibt das Realkapital, das für eine Ausweitung der Förderleistung von Rohstoffen wie Eisenerz oder Kupfer sorgen könnte, äußerst knapp.

Die westlichen Bergbaukonzerne schirmen also indirekt ihre Markt-Oligopole vor möglicher Konkurrenz ab. So versuchen sie, ihre überdurchschnittlich hohe Rentabilität zu erhalten, die sie über die letzten 20 Jahre in Form von höchsten Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre ausschütten konnten.

Damit bleiben in Zeiten der Stagflation die Aktien der großen Bergbaumultis für mich weiterhin eine starke, aussichtsreiche Anlage.

Allerdings gehe ich davon aus, dass die Dividendenrenditen bei den Klimasündern sogar noch bedeutend höher ausfallen könnten.

Anlegern wird heute suggeriert, sie könnten von Trends profitieren, die sich angeblich in den Jahren 2035 bis 2050 vollends entfalten würden. Dabei ist ein realistischer Zeithorizont, in dem ein Anleger den Großteil der Kursgewinne und Dividenden einfahren sollte, auf zehn Jahre begrenzt. Das ist insbesondere der Fall, wenn die Zinsen steigen und Anleger ihre Assets neben waghalsigen Zukunftsinvestitionen wieder mit realen Zinsen oder Dividendenrenditen vergleichen können.

PLUS-Vermögensaufbau mit satten Dividendenrenditen

Im Rahmen meines PLUS-Investitionsstrategie rate ich weiterhin zu Investitionen in starke Rohstoffkonzerne, die auch vom Abbau fossiler Energieträger wie Kohle profitieren. Selbst wenn die Förderleistung für Kohle aufgrund der Klimawende sinkt, werden die Kohlepreise gegensätzlich dazu deutlich steigen – einfach weil die Verfügbarkeit für Kohle schneller abnimmt, als die Kohlekraftwerke durch alternative Technologien ersetzt werden.

Seit meiner ausführlichen Vorstellung des Tankersektors vor mehr zwei Jahren sind aus vielen PLUS-Lesern und mir selbst überglückliche Frontline-Aktionäre geworden.

Zurzeit umfasst meine neue Depotliste 13 PLUS-Dividenden-Champions mit einer erwarteten Dividendenrendite für nächstes Jahr von rund 8% .

Hätten Sie diese Aktien vor einem Jahr gekauft, wie das meine PLUS-Leser getan haben, hätten Sie über die vergangenen 12 Monate sogar 12,7% Dividendenrendite kassieren können. Ich werte das als außergewöhnlichen Erfolg, den nur wenige Anleger haben.

Mit den Dividenden dieser Rohstoff-Aktien konnten Sie leicht die aktuelle Inflationsrate von 8-10% ausgleichen und netto sogar noch etwas dazuverdienen.

Durch die gegenwärtig schwächere Börsenentwicklung können Sie diese starken Dividendenwerte heute sogar oft noch so günstig kaufen wie vor einem Jahr. Ich bin aber sicher, dass diese Aktien wegen ihrer nachhaltig besseren Gewinnentwicklung noch hohe Renditen von >100% im Schnitt für Sie bereithalten.

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