Rivian -18%: Ist die Aktie jetzt ein Schnäppchen?

Ab in den Keller: Die Rivian-Automotive-Aktie (WKN: A3C47B) wird heute mit -18% übel verprügelt und notiert aktuell bei 15,84 US$. Auslöser ist eine schlechte Nachricht des Unternehmens am späten Dienstagabend, auch die jüngsten Geschäftsergebnisse verschrecken Anleger. Ist das US-Papier nach dem Kursrutsch ein Schnäppchen?

Rivian Automotive mit Sitz in Plymouth, Michigan, ist ein börsennotierter US-Hersteller von Elektroautos. Er bietet zwei E-Modelle an, einen SUV und einen Pick-up. Außerdem wurde für Amazon, das bei Rivian im großen Stil eingestiegen ist, ein elektrisches Lieferfahrzeug entwickelt. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 14,59 Milliarden US$.

IPO 2021 mit großem Tamtam

Mit großem Tamtam ist Rivian im November 2021 an die Börse gekommen und wurde schnell als Herausforderer von Tesla tituliert. Damaliger IPO-Preis: 78 US$. Die Bewertung lag somit bei 66,5 Milliarden US$. In der Spitze kletterte der Aktienkurs sogar bis auf knapp 130 US$.

16 Monate später ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Anleger blicken vielmehr auf einen immensen Wertverlust. Und jüngste Nachrichten deuten leider nicht darauf hin, dass sich an der Talfahrt in nächster Zeit etwas ändern könnte.

Rückruf von 12.700 Fahrzeugen

Zunächst einmal hat der Elektroautobauer einen Rückruf von bestimmten Fahrzeugen des 2022er Jahrgangs angekündigt. Es geht um insgesamt rund 12.700 Autos, sowohl um den Pick-up R1T als auch um das SUV R1S. Ursache ist die mögliche fehlerhafte Auslösung des Beifahrerairbags.

Umsatz geringer als erwartet

Die vorgelegten Geschäftszahlen des vierten Quartals und des Jahres 2022 enttäuschen Analysten und Anleger ebenfalls. So ging der Umsatz im vierten gegenüber dem dritten Quartal um 66,47 Millionen US$ auf 663 Millionen US$ zurück. Analysten hatten 729 Millionen US$ erwartet. 8054 Fahrzeuge wurden im Q4 ausgeliefert, 10.020 produziert.

Im gesamten Jahr 2022 erzielte Rivian einen Umsatz von 1,658 Milliarden US$. Ausgeliefert wurden insgesamt 20.332 Fahrzeuge, produziert 24.337.

Beim Nettoergebnis von -1,723 Milliarden US$ oder -1,87 US$ je Aktie schnitt der E-Autohersteller hingegen im vierten Quartal besser ab als erwartet, Analysten hatten -1,96 US$ je Aktie auf dem Zettel. Im Vorjahr hatten noch -2,461 Milliarden US$ zu Buche gestanden.

Zum Ende des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen rund 12 Milliarden US$ in der Kasse. Ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 18 Milliarden US$.

Ausblick enttäuscht

Beim Ausblick auf 2023 zeigt sich, dass Rivian weiterhin vor schweren Zeiten steht. Im Brief an die Aktionäre heißt es:

Die Lieferkette ist nach wie vor der wichtigste limitierende Faktor für unsere Produktion; im Laufe des Quartals hatten wir mehrere Tage Produktionsausfall aufgrund von Lieferantenengpässen. Wir gehen davon aus, dass die Herausforderungen in der Lieferkette bis ins Jahr 2023 andauern werden, jedoch mit einer besseren Vorhersehbarkeit im Vergleich zu 2022.

Angestrebt wird die Produktion von insgesamt 50.000 Fahrzeugen in 2023. Das wären zwar etwa doppelt so viele wie in 2022, doch auch hier werden die Erwartungen enttäuscht – die Experten der Wall Street hatten mit 60.000 Fahrzeugen gerechnet.

Besser an der Seitenlinie bleiben

Meiner Meinung nach sind die Probleme des Start-ups aktuell noch zu groß, um hier zu investieren. Die Produktion hochzufahren und gleichzeitig die Material- und Personalkosten zu senken, dürfte eine extreme Herausforderung sein.

Hinzu kommt ein immer größerer Preisdruck auf dem Markt für Elektrofahrzeuge, den alle Hersteller spüren. Außerdem schnallen Verbraucher aufgrund der hohen Inflation den Gürtel enger.

Anleger sind meiner Ansicht nach deshalb besser beraten, sich die Entwicklung trotz des Kursrutsches vorerst von der Seitenlinie anzuschauen. Das Unternehmen ist von der Profitabilität weit entfernt, doch an der Börse immer noch mit stolzen 14,59 Milliarden US$ bewertet.

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