Rivian-Aktie +50%: Warum das Kursfeuerwerk?

Neuer VW-Partner
26.06.24 um 10:51

Nachdem die Rivian-Aktie (WKN: A3C47B) bereits im gestrigen US-Handel um fast +9% zulegen konnte, ist das Papier des amerikanischen Auto-Startups heute völlig entfesselt. In den ersten Morgenstunden am Mittwoch schießt die Aktie um über +50% nach oben. Was steckt hinter dem Kursfeuerwerk?

rivian.com

Ein deutscher Konzern braucht Hilfe

Auslöser der Kursexplosion der Rivian-Aktie ist die Meldung, dass Volkswagen ein Joint Venture mit den Amerikanern gründen und Milliarden in das Elektroauto-Startup investieren wird. Der Grund für die ungewöhnliche Partnerschaft: VW braucht dringend Hilfe in der Software-Entwicklung, um seine Elektroautos zukunftsfähig zu machen.

Diese Unterstützung kann Rivian liefern, weshalb sich VW-Boss Oliver Blume sehr euphorisch in Bezug auf die Zusammenarbeit der ungleichen Autohersteller zeigt:

Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen.

Beide Unternehmen sollen zu je 50% am Joint Venture beteiligt sein. Der geplante Deal sieht vor, dass VW erst Wandelanleihen für eine Milliarde US$ kauft. Kommt das Gemeinschaftsunternehmen zustande, zahlen die Wolfsburger eine weitere Milliarde und kaufen in zwei Tranchen in den Jahren 2025 und 2026 Aktien für jeweils 1 Milliarde US$. On top soll es eine weitere Milliarde als Kredit geben.

Warum macht VW das?

Für Volkswagen hätte die Kooperation mit Rivian den Vorteil, dass die Wolfsburger sofort Zugriff auf die Elektrotechnik und vor allem die Software der Amerikaner bekämen. Traditionelle Autokonzerne haben sich bei der Entwicklung von Software in eine Sackgasse manövriert. Sie arbeiten nach wie vor mit Hunderten Zulieferern zusammen, die alle Mini-Computer für bestimmte Funktionen im Auto liefern. Das führt im Endeffekt dazu, dass Autos von VW völlig überladen sind mit einer komplexen Computerarchitektur.

Startups wie Rivian haben von Anfang an einen anderen Weg gewählt. Sie haben frühzeitig erkannt, dass Software die Zukunft von Autos ist und deshalb das Beherrschen der Computerarchitektur der wichtigste Baustein in der Autoproduktion darstellt.

Deshalb hat Rivian von Anfang an eine eigene Architektur entwickelt, in der die Fahrzeugelektronik in mehrere Zonen mit jeweils eigenen Computern aufgeteilt wird. Waren in der ersten Generation von Rivian-Autos noch 17 dieser dezentralen Steuereinheiten nötig, besitzt die zweite Auto-Generation nur noch sieben dieser Zonen-Computer.

Für VW ist es unter dem Strich wesentlich günstiger, Milliarden in ein Joint Venture mit Rivian zu stecken, als weiterhin Unsummen in die eigene Software-Gesellschaft Cariad zu pumpen.

Fast ein neues Jahreshoch

Nachdem die Rivian-Aktie Mitte April auf ein Allzeittief bei 8,40 US$ gefallen war, hat sie die Trendwende geschafft und ist in einen Aufwärtstrend übergegangen. Durch die heutige Kursexplosion spring der Auto-Titel fast auf ein neues Jahreshoch.

Die richtige Überlebensstrategie

Für Rivian ist die Kooperation mit Volkswagen wahrscheinlich genauso wichtig wie für den deutschen Autogiganten. Der Autoverkauf in den USA verläuft schleppend. Im vergangenen Quartal lieferte das Unternehmen lediglich knapp 14.000 E-Autos an Kunden aus.

Durch die Kooperation mit Volkswagen bekommt Rivian neben Amazon ein zweites Schwergewicht als Partner. Der Autobauer fertigt Elektro-Lieferwagen für den weltgrößten Online-Händler. Zudem ist Amazon größter Einzelaktionär von Rivian.

Ich glaube, die Amerikaner haben erkannt, dass sie alleine nicht überlebensfähig sind und nur über Partnerschaften mit Großkonzernen überhaupt eine Chance auf dem Automarkt haben. Das Beispiel Fisker hat vor wenigen Tagen gezeigt, dass Auto-Startups einfach nicht die Ressourcen haben, um in einem Markt mit sinkenden Wachstumsraten und hohem Investitionsbedarf zu bestehen.

Rivian geht in meinen Augen den richtigen Weg und sucht sein Heil in engen Kooperationen mit Schwergewichten auf dem Auto-/Transportmarkt. Unter allen Auto-Startups ist die Rivian-Aktie neben Xiaomi mein Favorit. Ich glaube, dass diese beiden Unternehmen das Potenzial für zukünftigen Erfolg auf dem Automarkt haben.

ℹ️ Rivian vorgestellt

  • Rivian Automotive ist ein US-Hersteller von Elektrofahrzeugen.
  • Neben dem R1-Modell in einer Pick-up- und einer SUV-Version baut Rivian elektrische Lieferfahrzeuge für Amazon. Mit rund 17% der Anteile ist Amazon auch Großaktionär von Rivian.
  • 2026 soll mit dem R2 ein zweites Automodell von Rivian auf den Markt kommen.
  • Das 2009 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Plymouth im US-Bundesstaat Michigan.
  • Rivian notiert an der US-Technologiebörse Nasdaq und ist ca. 12 Milliarden US$ wert.

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