Roundup: MDAX mit neuem Immobilienwert, Lithiumaktien gefragt
Im heutigen SD-Nebenwerte-Roundup werfen wir einen Blick auf die Aktie von Grand City Properties (WKN: A1JXCV), dem nagelneuen MDAX-Wert. Außerdem betrachten wir die Chancen im Lithiumsektor, bei Albemarle (WKN: 890167), SQM (WKN: 895007), Standard Lithium (WKN: A2DJQP), Orocobre (WKN: A0M61S) sowie Lithium Americas (WKN: A2AGD0).
Zinsängste, Konjunktursorgen oder Mietpreisbremse - die Liste der derzeitigen Sorgen für Immobilieninvestoren wird immer länger und die Luft für die Aktien infolgedessen dünner, zumal die Kurse in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Darum standen die Kurse vieler Immobilienwerte, die sich mittels ultragünstigem Fremdkapital gehebelt haben, jüngst in leichtem Gegenwind.
Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass die Immobilienpreise in den letzten Jahren stark angezogen haben und dies auch nicht grundlos, zumal sich der Wohnungsbau in einer starken, wenngleich leider auch in höchstem Maße staatlich subventionierten Boomphase befindet. Auch steigende Zinsen sind nicht immer Gift für die Immobilienaktien, so lange die Preise stabil bleiben und das Zinsniveau generell niedrig bleibt, wovon weiterhin auszugehen ist.
Grand City Properties jetzt neu im MDAX
Zu Beginn dieser Woche wurde Grand City Properties S.A., eine Immobilienaktie aus Luxemburg und eine starke Erfolgsgeschichte, in den MDAX aufgenommen. Das Unternehmen legt seinen Fokus auf Investitionen in den deutschen Immobilienmarkt. Das Portfolio der Gruppe liegt hierbei in Ballungsgebieten, vorrangig in Nordrhein-Westfalen, dem am stärksten besiedelten Bundesland Deutschlands sowie in Berlin und weiteren bevölkerungsstarken Regionen.
Der Wert des Portfolios besteht aus 87.000 Wohneinheiten, mit einem Gesamtwert von 5,4 Mrd. €, wobei das Unternehmen seine Mieteinnahmen gezielt optimiert und somit im 1. Halbjahr 2017 eine Steigerung von 15% auf 239 Mio. € verbuchte. Die Nettoschulden liegen im Vergleich zum Wert der Investment-Immobilien bei überschaubaren 35%. In den letzten Jahren konnte die Gesellschaft ein starkes Liquiditätspolster von über einer halben Milliarde Euro aufbauen.
In den letzten Jahren verlief der Aufbau des Portfolios enorm erfolgreich, so dass die Aktie seit ihrem Börsengang 2013 von 5 € auf fast 20 € zulegen konnte. Seit Jahresbeginn stieg der Aktienkurs um 25%, hat aber dein Hoch von Herbst 2016 noch nicht übersprungen, das bei 20 € lag.
Die Analysten von First Berlin erwarten für 2017 einen Net-Asset-Value von 23 € und sehen ein realistisches Kursziel von 26 €. Zum gleichen Ergebnis kommt die Citigroup, mit Kursziel 26 €. HSBC sieht den fairen Wert sogar bei 29 €. Die DZ Bank ist konservativer und glaubt, dass 21,50 € einen angemessenen Wert für die Aktie darstellt.
Die Aktie besitzt damit etwas Potenzial, das langfristig sicher weiter ausbaufähig ist. So lange nicht massiv an der Zinsschraube gedreht wird, sollte das Unternehmen den Nettowert steigern können.
14 Millionen Elektroautos in 8 Jahren bedeutet eine Kursexplosion bei Lithiumaktien
Lithiumaktien stehen seit vielen Monaten weit oben auf unserer Beliebtheitsskala. Die Monsterwelle an großangelegten Käufe hat sich in den letzten Wochen noch einmal erheblich gesteigert.
Grund waren vor allem sehr optimistische Prognosen, die von Seiten der Investmentbanken herumgereicht werden.
Sanford C. Bernstein erwartet, dass in den nächsten Jahrzehnten eine gigantische Summe von bis zu 750 Milliarden Dollar in neue Lithium-Förderprojekte investiert werden müsste, um mit der Nachfrageexplosion Schritt zu halten.
Laut einer umfangreichen Analyse der UBS hat sich das Nachfragepotenzial für Elektrofahrzeuge über die nächsten Jahre markant verbessert. Die Analysten erwarten, dass der Elektroantrieb bis 2025 fast 5.000 US$ oder 50% günstiger wird. Zudem wurde das Absatzpotenzial für das Jahr 2025 um 50% auf 14 Mio. Autos erhöht. Das entspricht einem Marktanteil von 14% aller weltweit verkauften Automobile. Die großartigen Aussichten für die Lithiumindustrie haben sich damit noch weiter verbessert. Die Bank of America sieht demzufolge eine Steigerung der Lithiumnachfrage auf jährlich 640.000 Tonnen.
Die international marktführenden Lithium-Konzerne möchten die Zahl der Projekte von 16 auf 36 erhöhen.
In China denkt man gemäß einer langfristigen Perspektive offenbar über ein totales Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennungsmotoren nach. Wie die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel unter Berufung auf die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, plant Peking eine 100% Elektroauto-Quote. Wenngleich wir kurzfristig keine unmittelbaren Konsequenzen erwarten, zeigen solche Aussagen die unmissverständliche Trendrichtung an.
Profitable Trades mit Konzernen wie SQM oder Albemarle
Seit Jahresbeginn kaufen sich verstärkt Fondsmanager und Vermögensverwalter in das Thema ein und bevorzugen vor allem die liquiden Aktien und ETFs, deren Schwergewichtspositionen natürlich Albemarle oder eine SQM, sind, deren Kurs sich in diesem Jahr sogar fast verdoppeln konnte.
Letzte Woche kündigte der in Chile tätige US-Lithiumkonzern Albemarle, dass man 1 Mrd. US$ investieren werde, um seine Förderung am Atacama See zu steigern. Sobald die Regierung grünes Licht zur Erhöhung der strikt limitierten Jahresproduktion von 80.000 auf 125.000 Tonnen gibt. Der Kurs des Lithium-Schwergewichts mit einer Marktkapitalisierung von 14 Mrd. US$ stieg seit Jahresanfang von 86 auf 127 US$, ein Zuwachs von 47%.
Aufgrund der enorm gestiegenen Absatzpreise werden mittlerweile circa 40% des Cash-Flows mit Lithium erzielt, den größten Teil seiner Einnahmen generiert das Unternehmen aber immer noch im Ölraffineriesektor.
Die BofA Merrill Lynch hält dafür den weltgrößten Lithiumhersteller SQM, die Abkürzung steht für Sociedad Quimica y Minera de Chile, für das mit am besten positionierte Unternehmen, bei dem Investoren am Lithiumboom teilhaben können.
Wir sehen bewertungstechnisch aber auch natürliche Grenzen für die großen Unternehmen. Bis 2020 gehört der Markt ohnehin eher den kleineren Unternehmen, deren Projekte dann womöglich von den großen Playern übernommen werden dürften. Es gibt hier für den Anleger eine ganze Reihe von Möglichkeiten.
Nutznießer könnten zudem kleine kanadische Gesellschaften mit klarem Fokus in Argentinien oder Australien sein
Wegen der politisch motivierten und technisch bedingten Produktionsgrenzen in Chiles Atacama See verbündete sich der SQM-Konzern bereits im Juli mit dem kleinen australischen Explorer Kidman Resources und vereinbarte, dass man sich 50% des Mt. Holland Projektes für 110 Mio. AU$ sichern werde. 30 Mio. AU$ werden für einen 50% Anteil auf das Konto von Kidman und weitere 80 Mio. AU$ in ein Joint Venture zur gemeinsamen Exploration der Konzession fließen. Bisher bestand die Ressource aus einem Vorkommen mit 128 Mio. Tonnen und 1,44% Lithiumgehalt.
Mit dem Strategiewandel bei SQM, die vorher auf Salzseen und weniger auf „Hardrock“ Projekte konzentrierte, wurden weitere Aktien im Sektor wieder wachgeküsst, die zuletzt auf Konsolidierungskurs befanden. In diesem Zusammenhang wäre sicher eine Standard Lithium zu nennen, deren Kurs sich in den letzten 8 Wochen um fast 50% verbesserte.
Im März hatten wir Ihnen in diesem Artikel die Aussichten der auf Argentinien fokussierten Lithiumplayer erläutert. In den letzten Monaten konnten SD-Leser mit den genannten Aktien ebenfalls fulminante Kursgewinne einfahren.
Lithium Americas schloss seither einige erfolgreiche Finanzierungsrunden ab. Am 17. Juli wurde ein 113 Mio. US$ schweres Finanzierungspaket mit der thailändischen Raffineriefirma Bangchak abgeschlossen. Wobei Bangchak 80 Mio. US$ als Investitionskredit (8%-9,5% Verzinsung) bereitstellte und 50 Mio. Aktien über eine Privatplatzierung bei 0,85 CA$ kaufte. Zusammen mit der angekündigten Investitionssumme des chinesischen Gangfeng-Konzerns wurde insgesamt ein Finanzierungspaket über 285 Mio. US$ geschnürt und erfolgreich platziert. Das sollte ausreichen, um den 50% Investitionsanteil am Cauchari Joint Venture zu stemmen. Das technische Know-how stellt hier bekanntlich der langjährige Lithiumproduzent SQM.
Die Aktie von Lithium Americas steht zurzeit bei 1,18 € und damit unweit seiner Allzeithöchstkurse. Das Papier stieg seit März und in Euro gerechnet um starke 90%.
Bei Orocobre wurden die Ende August vorgelegten Jahresergebnisse positiv interpretiert. Genau wie von uns erwartet wurde, zeigte sich eine leichte Verbesserung der Produktionsrate und der Finanzzahlen. Für die nächsten 12 Monate rechnet das Management mit weiteren spürbaren Fortschritten und einem Wachstum der Fördermenge von etwa 12.000 auf 14.000 Tonnen sowie mit einem Verkaufspreis von >10.000 US$ pro Tonne.
Aktuell würden wir hier nicht mehr zum Kauf der Aktie raten. Doch SD-Leser konnten mit der Aktie im letzten halben Jahr wie angesagt hohe Gewinne einfahren. Der Kurs notiert zurzeit noch knapp unter der 3 € Marke, die er demnächst noch leicht überwindbar sein dürfte. Damit steht die Aktie knapp 50% höher als bei unserer letzten Besprechung. Es besteht noch ein gewisses Restpotenzial und sogar die Chance auf Kurse von 4 €. Wer die Aktie hält, muss das Restpotenzial gleichwohl nicht voll ausreizen und sollte darüber nachdenken, Teilgewinne zu realisieren.
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