RTL Group: Achtung, neue Dividendenpolitik!

Marco Messina
22.01.20

Die Kursnotierungen der Papiere des Privatfernsehen- und Privatradio-Senders RTL Group (WKN: 861149) ziehen seit Tagen wieder merklich an. Was steckt dahinter?

Die luxemburgische RTL Group SA ist mit 61 Fernseh- und rund 30 Radiosendern Europas größter Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und -radio und gehört seit Jahren zu einen der beständigsten Dividendenzahlern am europäischen Börsenparkett.

In den vergangenen Jahren hatte der Konzern mit der Digitalisierung, Streamingdiensten und sinkenden Werbeeinnahmen zu kämpfen. Mittlerweile scheint das Schlimmste überstanden, wie die Wachstumszahlen aus 2019 andeuten. In allen Segmenten konnte RTL wachsen und hatte noch im September den Ausblick für das Gesamtjahr 2019 bestätigt.

Seit 2014 zahlte der Mutterkonzern des bekannten Wirtschaftsnachrichten- und Börsenfernsehsenders N-TV zwischen 4 Euro und beachtlichen 6,50 Euro je Aktie an seine Aktionäre aus. Zuletzt lag die Dividende bei rund 4 Euro und oblag einer Besonderheit.

Bisher zahlte der Konzern bereits im Herbst eines laufenden Jahres eine Sonderdividende in Höhe von 1 Euro und dann die ordentliche Dividende in Höhe von 3 Euro auf der beschließenden Hauptversammlung im Folgejahr.

Hohe Auszahlungsquote garantiert

Das hat das Management aber im August 2019 eingestampft, sprich Du bekommst nach der beschlussfassenden Hauptversammlung am 22. April 2020 die volle Dividende ausgezahlt, da keine Sonderdividende vorweg im Herbst 2019 gezahlt wurde. Sollten erneut rund 4 Euro vorgeschlagen werden, entspricht das beim aktuellen Kurs einer beachtlichen Dividendenrendite von knapp 9 Prozent. Es könnte aber auch etwas mehr werden!

Die im August 2019 aktualisierte Dividendenpolitik der RTL Group sieht vor, dass die Gruppe mindestens 80 Prozent des bereinigten Gesamtjahresergebnisses ausschüttet. Eine solch hohe Auszahlungsquote findest Du ansonsten in Europa bei kaum einem anderen Dividendenpapier.

Das geplante EBITDA soll für 2019 zwischen 1,112 und 1,142 Milliarden Euro liegen. Ohne größere Adjustierungen könnten für Dich damit sogar saftige 10 Prozent innerhalb von nur drei Monaten möglich sein.

DBA vereinfacht die steuerliche Seite

Aber auch bei dieser Dividendenzahlung gibt es eine steuerliche Komponente, die Du unbedingt beachten musst. Da die RTL Group eine Gesellschaft nach luxemburgischem Recht ist, fällt die luxemburgische Quellensteuer in Höhe von 15 Prozent an, die auf den an die Aktionäre der RTL Group gezahlten Bruttodividendenbetrag erhoben wird. Von jedem Euro Dividende fließen Dir also nur 85 Cent über Deine Depotbank zu.

Zwischen Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg besteht aber ein sogenanntes Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Dank des gültigen DBA kannst Du Dir die gesamte ausländische Quellensteuer auf Deine zu zahlende Abgeltungssteuer, die ja viel höher ist, anrechnen lassen. Die depotführende Bank erhebt hierfür im Normalfall nur eine geringe Bearbeitungsgebühr.


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