RWE-Aktie: Ertragsausblick belastet – Kaufchance?
Das kam bei den Marktteilnehmern nicht gut an. RWE teilte am Freitag seine vorläufigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr mit. Die RWE-Aktie (WKN:703712) ging mit einem Kursverlust von -5,7% aus dem Freitagshandel und steht auch am Montag unter Druck (-0,9%). Aktuell steht sie bei 34,10 €. Lohnt sich jetzt ein Einstieg?
ℹ️ RWE vorgestellt
- RWE ist einer der führenden internationalen Energieproduzenten in Europa. Das Kerngeschäft ist die Stromerzeugung, wobei der Wandel hin zu erneuerbarer Stromerzeugung massiv vorangetrieben wird.
- Neben dem Hauptsitz in Essen unterhält der Konzern Niederlassungen in Europa den USA sowie in Asien.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 25,5 Milliarden €.
Jahresprognose übertroffen…
In einer Ad-Hoc-Mitteilung vom 26.01.2024 teilte das Unternehmen mit, dass die prognostizierten Ergebniswerte deutlich übertroffen wurden. Die Gründe hierfür sind gestiegene Erzeugungskapazitäten sowie Stromerzeugungspreise, höher ausfielen als erwartet.
Das bereinigte Konzern-EBITDA liegt demnach bei 8,37 Milliarden €, nachdem 7,1 bis 7,7 Milliarden € erwartet wurden. Im Kerngeschäft (ohne Kohle und Kernkraft) lag das bereinigte EBITDA bei 7,6 Milliarden €. Das bereinigte Konzern-EBIT (nach Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen) beträgt 6,35 Milliarden €. Unterm Strich verblieb ein Nettoergebnis von 4,5 Milliarden €. Die Erwartungen lagen hier bei 3,3 bis 3,8 Milliarden €.
Mit Ausnahme der Sparte Kohle und Kernkraft übertrafen alle Unternehmensbereiche die Vorjahresergebnisse deutlich. Im Segment Offshore stieg der Gewinn von 1,4 auf 1,6 Milliarden €, bei der Winderzeugung an Land erhöhte sich der Gewinn von 0,8 auf 1,2 Milliarden €. Das größte Segment Wasser/Biomasse/Gas verbesserte sich von 2,4 auf 3,2 Milliarden €, und im Stromhandel legte der Gewinn um 0,5 auf 1,6 Milliarden € zu.
Insgesamt fiel das Ergebnis für den Essener Konzern sehr gut aus.
Michael Müller, Finanzvorstand der RWE AG, kommentierte die Ergebnisverbesserung so:
Das sehr gute vorläufige Ergebnis unterstreicht einmal mehr, dass sich unsere Strategie „Growing Green“ auszahlt. Wir erwarten, das Geschäftsjahr 2023 deutlich über Vorjahr abzuschließen.
…aber Aussichten schlechter
Die gute Nachricht wurde jedoch durch den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gedämpft. In den letzten Wochen sind die Preise für Strom deutlich gesunken. Auch für das weitere Jahr wird mit geringeren Preisen gerechnet. Daher geht der Konzern von einem Ergebnis im unteren Bereich der erwarteten Ergebnisspanne aus.
Die ab 2024 alleinige Ertragskennziffer bezieht sich auf das Kerngeschäft, wo ein bereinigtes EBITDA von 6,4 bis 7 Milliarden € erwartet wird. Langfristig soll dieser Wert auf mehr als 9 Milliarden € steigen.
Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
An der Börse wird die Zukunft gehandelt, und die Aussichten für RWE sind schlechter geworden. Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau. Der operative Gewinn würde dann immer noch im Bereich der Vorjahresprognose von 6,4 bis 6,9 Milliarden € liegen. Zudem ist das Jahr noch lang und bei den Strompreisen kann noch viel passieren.
Ich halte den Kursrückgang für übertrieben und erwarte wieder Kurse deutlich über 40 €. Durch den zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien findet eine weitere Kapazitätserweiterung statt. Dies dürfte sich ergebnissteigernd auswirken.
Die Analysten haben den schlechteren Ausblick in ihren Einschätzungen nicht berücksichtigt. Bis auf Jefferies mit 45 € erwarten die meisten Analysten Kurse von 50 bis 59 €.
Was weiter für die Aktie spricht, ist, dass die Dividende von 0,9 € auf 1 € erhöht werden soll. Dies entspricht einer momentanen Rendite von rund 2,8%. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen, dass vor einem Einstieg eine Korrektur abgewartet werden soll. Das ist jetzt geschehen.
Mein Fazit: Der Kursrückgang macht die Aktie wieder interessant.
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