Salzgitter-Aktie am Tiefpunkt – was jetzt?

Nachfrageschwäche hält an
22.07.24 um 12:02

Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter (WKN: 620200) verbessert sich am Montag mit einem Kursgewinn von +2,6% und steht aktuell bei 17,10 € Damit ist der Verlust vom Freitag wieder aufgeholt. Ursache hierfür waren die schlechten Finanzzahlen für das zweiten Quartal. Insgesamt befindet sich die Aktie in einer schwachen Verfassung. Seit Jahresanfang reduzierte sich der Kurs um rund -39%. Lohnt sich jetzt wieder ein Einstieg?

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Nachfrage weiter gesunken

Die Lage am Stahlmarkt ist durch zwei Faktoren geprägt: Einerseits verschieben viele Kunden ihre Bestellungen, da sie selber unter der schwachen Konjunktur leiden. Der zweite Aspekt ist, dass hierdurch die Preise für Stahlerzeugnisse deutlich gesunken sind. Seit Jahresanfang gingen die Stahlpreise pro Tonne von 820 auf rund 670 € zurück.

In Deutschland ist die Stahlerzeugung im Vergleich zu anderen Ländern zudem teurer. China und die Türkei produzieren den Stahl deutlich günstiger. Diese Billigimporte belasten die deutschen Stahlhersteller zusätzlich. Auch der Konkurrent Thyssen leidet massiv unter diesen Bedingungen. 65% der Stahlerzeugung von Salzgitter gehen in die Automobilindustrie. Diese leidet derzeit unter einer schwachen Nachfrage.

Insgesamt ist im zweiten Quartal mit keiner wesentlichen Änderung dieser Situation am Stahlmarkt zu rechnen.

Verlust im zweiten Quartal

Nach einem schwachen ersten Quartal fiel das zweite Quartal noch deutlich schlechter aus und beim Ergebnis vor Steuern stand ein Verlust von 5,7 Millionen €. Hiervon ist der am 19. Juli veröffentlichte vorläufige Halbjahresbericht geprägt. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,3% auf 5,2 Milliarden € zurück.

Das operative EBITDA sank von 430 Millionen € auf 233,6 Millionen €. Hierin enthalten sind 70 Millionen € aus der Beteiligung an Aurubis. Das Ergebnis vor Steuern lag in den ersten sechs Monaten bei 11 Millionen € – ein Jahr zuvor hatte es noch bei 211 Millionen € gelegen.

Die schwache Entwicklung kam nicht überraschend. Anfang Mai teilte der Konzern eine Senkung der Jahresprognose mit. Der Umsatz soll mit 10,5 Milliarden € am unteren Ende der Bandbreite von 10,5 bis 11 Milliarden € liegen. Die Ertragslage wurde dagegen deutlicher gekürzt. Das operative EBITDA soll statt bei 700 bis 750 Millionen € bei 550 bis 625 Millionen € liegen. Beim Vorsteuergewinn werden nur noch 100 bis 175 Millionen € erwartet. Um diesen Wert zu erreichen, muss das zweite Halbjahr deutlich besser ausfallen.

Keine schnelle Kurserholung zu erwarten

Das wirtschaftliche Umfeld wird sich in den nächsten sechs Monaten kaum verbessern. Hierunter dürften auch die Ertragszahlen leiden. Im Hinblick auf diese Rahmenbedingungen ist mit einer schnellen Kurserholung im zweiten Quartal nicht zu rechnen. Den fairen Wert sehe ich deutlich höher, allerdings überwiegt das negative Momentum.

Die Analysten sehen den fairen Wert ebenfalls höher, der mittlere Zielkurs der jüngsten Analysen liegt bei 20,60 €. JP Morgan senkte das Kursziel von 19,10 € auf 16,10 €. Damit sehen sie die Aktie derzeit fair bewertet. Am zuversichtlichsten ist die Deutsche Bank mit 24 €.

Sollte die Dividende mit 0,45 € beibehalten werden, ergäbe das derzeit eine Rendite von 2,6%. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Dividendenkürzung hoch.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Außenlinie bleiben. Erst muss sich ein nachhaltiger Boden bilden.

ℹ️ Salzgitter in Kürze

  • Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
  • Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
  • Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
  • Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell 926 Millionen €.

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