Salzgitter-Aktie: Bodenbildung abwarten
Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter (WKN: 620200) leidet wie alle anderen Stahlaktien unter einer schwachen Nachfrage. Am Donnerstag verliert sie leicht und steht aktuell bei 13,50 €. Seit Jahresanfang ist eine Halbierung eingetreten. Sind das jetzt günstige Einstiegskurse?
Keine Überraschung
Die Lage am Stahlmarkt ist weiterhin angespannt. Hiervon war die Entwicklung im ersten Halbjahr geprägt, dies gilt auch für die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal vom 22. Oktober. Insgesamt überraschten sie die Marktteilnehmer nicht, somit blieb auch der große Kursverlust aus.
Der Umsatz in den ersten neun Monaten sank von 8,4 Milliarden € im Vorjahreszeitraum auf 7,7 Milliarden €. In welchem Segment der größte Umsatzrückgang eintrat, wurde nicht gemeldet. Aufgrund der niedrigen Stahlpreise verschlechterte sich die operative Ertragslage deutlich. Das EBITDA reduzierte sich um 44% auf 322 Millionen €. Einmalige Wertberichtigungen in Höhe von 130 Millionen € führten dazu, dass der Verlust vor Steuern mit 140 Millionen € hoch ausfiel.
Im Ertrag ist ein Dividendenanteil von 109 Millionen € der Tochter Aurubis enthalten. Salzgitter ist mit 30% der größte Anteilseigner.
Insgesamt fielen die Zahlen wie erwartet aus. Die Sonderabschreibung führt zu keinem Liquiditätsabfluss und sollte daher nicht überbewertet werden.
Prognose gesenkt
Im Hinblick auf die bisherige Geschäftsentwicklung senkte der Konzern seine Jahresprognose. Statt einem Umsatz von 10 Milliarden € werden jetzt nur noch 9,5 bis 10 Milliarden € erwartet. Beim EBITDA stehen jetzt 275 bis 325 Millionen € auf dem Zettel, zuvor waren es 400 bis 500 Millionen €.
Beim Ergebnis vor Steuern wird statt mit einem ausgeglichenen Ergebnis mit einem Verlust von 275 bis 325 Millionen € gerechnet.
Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet
Der Stahlkonzern strebt mit der Strategie „Salzgitter 2030“ eine Transformation an. Ziel dabei ist es, der stärkste Stahl- und Technologiekonzern Europas zu werden. Um die Stahlerzeugung umweltfreundlicher zu gestalten, wird ein Hochofen 2026 durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt. Zudem soll mehr auf Schrottrecycling eingesetzt werden.
Wichtig ist aber auch die Ertragsverbesserung. Hierzu wird das bisherige Performanceprogramm 2026 nochmals verstärkt. Ab 2026 sollen die jährlichen Kosten deutlich niedriger werden.
Klare Ziele bei den Finanzkennzahlen
Im Zuge der Strategie bis 2030 werden die angestrebten Finanzkennzahlen klar definiert. Der Umsatz soll dann mindestens bei mindestens 11 Milliarden € liegen. Bei der EBITDA-Marge stehen mehr als 10% auf dem Zettel. Die Eigenkapitalverzinsung (ROCE) soll auf 14% steigen.
Die größte Herausforderung bei diesem Vorhaben dürfte die Ertragsverbesserung sein, im Geschäftsjahr 2023 lag die EBITDA-Marge bei 6,2%, im laufenden Jahr dürfte sie deutlich geringer ausfallen.
Burkhard Becker, Vorstand Finanzen von Salzgitter, beschreibt die Restrukturierung so:
Wir haben unsere Ambitionen nun auch in konkrete Zahlen gegossen und in eine Score Card überführt, mit der wir die Fortschritte beim Erreichen der im Rahmen der Strategie „Salzgitter AG 2030“ neu gesetzten finanziellen und nichtfinanziellen KPIs messen.
Potenzial vorhanden
Trotz des stetigen Kursrückgangs bin ich mittelfristig positiv gestimmt. Insbesondere die verstärkte Kostendisziplin dürfte sich 2025 positiv auswirken. Salzgitter ist kein reiner Stahlproduzent, sondern ein Technologiekonzern. Schon frühzeitig erfolgte eine Diversifikation sowie eine Konzertration auf hochwertige Stahlprodukte. Die Beteiligung an Aurubis ist bei dem aktuellen Kurs rund 1 Milliarde € wert.
Analysten zuversichtlich gestimmt
Die Mehrzahl der Analysten sieht die Aktie derzeit unterbewertet. Lediglich JP Morgan mit einem Zielkurs von 11 € sieht die Aktie noch immer überbewertet. Die Deutsche Bank mit 20 € und die UBS mit 17 € sind viel optimistischer. Die Einschätzung der Baader Bank mit 45 € ist derzeit völlig unrealistisch.
Mein Fazit: Anleger sollten vorerst noch abwarten, bis sich ein stabiler Boden bildet.
ℹ️ Salzgitter in Kürze
- Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
- Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
- Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell knapp 726 Millionen €.
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Interessenkonflikt: Mitarbeiter des Herausgebers sowie der Herausgeber selbst halten Aktien des Unternehmens Sierra Madre. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Mitarbeiter und Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Ein weiterer erheblicher Interessenkonflikt besteht darin, dass der Herausgeber für seine Berichterstattung über das Unternehmen Sierra Madre vergütet wurde.