Salzgitter-Aktie dreht auf: Jetzt noch kaufen?
Die Salzgitter-Aktie (WKN: 620200) feiert seit einigen Wochen ein furioses Comeback. Ende September noch von einer Branchenstudie der US-Investmentbank JPMorgan in den Keller geschickt, hat das Papier seitdem um mehr als +30% zugelegt. Allein heute steigt es um fast +6% und notiert bei 27,62 €. Kann man die Aktie nach der Erholungsrallye noch kaufen?
Die Salzgitter AG ist ein deutscher Stahlkonzern mit Sitz in Salzgitter. Die Gruppe mit rund 24.000 Mitarbeitern besteht aus mehr als 100 einzelnen Unternehmen, darunter die Salzgitter Flachstahl-, die Ilsenburger Grobblech-, die Peiner Träger GmbH sowie die Mannesmannröhren-Werke.
Wer konjunktursensible Titel im Depot hat, der braucht starke Nerven, wenn Rezessionssorgen hochkochen. Aktionäre der Salzgitter AG können davon ein Lied singen. Bei 32 € ist die Aktie ins Jahr gestartet, bis Ende März geklettert auf 48 € – um dann in den Sinkflug überzugehen, der sie bis auf 19 € geführt hat.
Kräftige Fußtritte von JPMorgan
Kräftig mitgeholfen, quasi mit zwei Fußtritten, haben dabei die Analysten von JPMorgan, und zwar Ende Juni und Ende September. Sie stuften die Aktie mit Blick auf die kommenden beiden Jahre auf „Untergewichten“ und senkten das Kursziel deutlich auf 19,60 Euro.
Wir haben beide Male dagegengehalten und hervorgehoben, dass die Aktie extrem günstig bewertet ist und Anleger sich von dem Kursrutsch jeweils nicht beirren lassen sollten. Aktuell fühlen wir uns bestätigt.
Starke Zahlen
Heute Morgen präsentiert das Unternehmen nämlich seine neuesten Geschäftszahlen. Diese zeigen: Der Konzern hat in den ersten neun Monaten einen Vorsteuergewinn von 1,1 Milliarden € erwirtschaftet – das ist beinahe so viel wie die gesamte Marktkapitalisierung, die bei 1,64 Milliarden € liegt. Wohlgemerkt nach neun Monaten.
Der Umsatz stieg von Januar bis Ende September um 40% auf 9,76 Milliarden € (2021: 7 Milliarden €), laut Konzern vor allem preisbedingt, sprich aufgrund der hohen Stahlpreise. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich auf knapp 1,4 Milliarden € (2021: 867 Millionen €).
Wenn in der Pressemitteilung die Rede von einem „herausragenden Ergebnis in einem sich zunehmend eintrübenden wirtschaftlichen Umfeld“ ist, kann man das wohl nur unterstreichen.
Jahresprognose bestätigt
Zumal die Salzgitter AG ihre Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Sie erwartet weiterhin einen Umsatz von 13 Milliarden €, ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden € sowie einen Vorsteuergewinn (EBT) zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden € – der bereits erreicht ist, weshalb man den Ausblick als zurückhaltend einstufen muss.
Natürlich ist die Salzgitter AG als Deutschlands zweitgrößter Stahlerzeuger stark abhängig von der konjunkturellen Entwicklung. Klar ist auch, dass die Rezessionsgefahr weiter wächst. Das haben die so genannten „Wirtschaftsweisen“ in ihrem neuen Jahresgutachten gerade erst dargelegt.
Verhaltener Ausblick
Entsprechend erwartet das Unternehmen angesichts der weiterhin hohen Inflation und der hohen Energiepreise „in den nächsten Quartalen eine verhaltene Geschäftsentwicklung“.
Finanzvorstand Burkhard Becker sagt aber auch:
Wir halten den Salzgitter-Konzern für gut vorbereitet auf diese Situation, denn wir haben unsere internen Effizienzprogramme nicht vernachlässigt, sondern in der neuen Konzernstrategie verankert und ausgeweitet.
Becker fügt hinzu, der Ausblick falle zwar verhalten, aber nicht pessimistisch aus. Übersetzt heißt das: Man ist vorsichtig.
Aktie ist weiterhin günstig
Nach der eingangs bereits erwähnten +30%-Erholungsrallye ist das Unternehmen an der Börse aktuell mit 1,64 Milliarden € bewertet. Es steht also ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 1,3 zu Buche. Mit anderen Worten: Die Aktie ist weiterhin fundamental sehr günstig.
Außerdem profitieren Anleger von einer Dividendenrendite, die aktuell, basierend auf der zuletzt gezahlten Ausschüttung von 0,75 € je Aktie, bei 2,7% liegt.
Alles in allem ist die Aktie in jedem gut sortierten Depot meiner Meinung nach gut aufgehoben. Kaufen würde ich aktuell nach der Rallye nicht, sondern Korrekturen abwarten.
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