Salzgitter-Aktie: Ist die Trendwende nachhaltig?

Die Aktie des Stahlherstellers Salzgitter (WKN: 620200) verbessert sich um +2,7% und notiert am Montag bei 26,20 €. Damit setzt sich die Kurserholung seit Ende Oktober fort. Insgesamt ist der Verlauf seit März jedoch enttäuschend – der Kurs hat sich mehr als gedrittelt. Ist das jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt?

ℹ️ Salzgitter vorgestellt

Die Salzgitter AG ist ein deutscher Stahlkonzern, der seinen Sitz im niedersächsischen Salzgitter hat. Die Konzerngruppe mit rund 25.000 Mitarbeitern besteht aus mehr als 150 Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Dazu gehören die Salzgitter Flachstahl-, die Peiner Träger GmbH, die Ilsenburger Grobblech- sowie die Mannesmannröhren-Werke. Der Börsenwert liegt aktuell bei 1,42 Milliarden €.

Schwache Konjunktur belastet

Bereits in den vorläufigen Kennzahlen wurde auf die schwache Konjunktur hingewiesen. Am 13. November wurden die endgültigen Neun-Monats-Zahlen veröffentlicht. Die nachlassende Konjunktur macht sich beim Stahlabsatz und den Preisen voll bemerkbar.

Der Konzernumsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,8 Milliarden € auf 8,4 Milliarden € zurück. Mit Ausnahme im Segment Technologie erlitten alle anderen Segmente deutliche Umsatzrückgänge. Auf dem deutschen Markt ist die Nachfrage spürbar gesunken.

Die Ertragslage im dritten Quartal ist deutlich schlechter ausgefallen. Zwar wurde mit einem operativen EBITDA in den ersten neun Monaten mit 576 Millionen € laut Unternehmensangaben noch ein vorzeigbares Ergebnis erzielt. Allerdings stammen 461 Millionen aus dem ersten Halbjahr. Unterm Strich verblieb ein Nettoergebnis von knapp 194 Millionen € – ein Jahr zuvor waren es noch 945 Millionen €.

Der Stahlkonzern hat schon frühzeitig auf die sich verschlechternde Ertragslage reagiert und mit dem „Performanceprogramm 2026" eine Kostenreduzierung eingeleitet. Bisher reduzierten sich die Kosten um mehr als 200 Millionen €.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung deutlich schlechter ausgefallen als ein Jahr zuvor. Der Rückgang ist jedoch zu relativieren, im Vorjahr herrschte eine Sonderkonjunktur. Der Vergleich zu den Vorquartalen ist aussagefähiger. Hier zeigen sich die Auswirkungen der nachlassenden Konjunktur besser.

Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, unterstreicht:

Der Salzgitter-Konzern hat in den vergangenen neun Monaten, in einem durchaus herausfordernden Umfeld, ein solides Ergebnis erwirtschaftet.

Umsatzprognose reduziert

Nachdem im September die Ertragsprognose nach unten angepasst worden war, fand jetzt auch eine Anpassung der Umsatzprognose statt. Statt 11,5 bis 12 Milliarden € werden jetzt nur noch 11 Milliarden € erwartet. Die reduzierte EBITDA-Prognose von 650 bis 750 Millionen € wurde bestätigt. Davor lag sie bei 750 bis 850 Millionen €.

Die Ertragsanpassung wurde notwendig, nachdem Aurubis seine Jahresprognose aufgrund von Unregelmäßigkeiten gestrichen hat. Salzgitter ist mit knapp 30% an Aurubis beteiligt. Somit verringert sich dessen Ergebnisbeitrag.

Besteht hier wieder Potenzial?

Dass aktuell kein Kurseinbruch erfolgte, liegt daran, dass die Marktteilnehmer bereits informiert waren. Für den starken Rückgang sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Diese sind einerseits auf die Bankenkrise im März zurückzuführen. Daneben sorgt die nachlassende Konjunktur für branchenübergreifende Kursrückgänge. Zuletzt sorgte die erwartete Ergebnissenkung für den letzten Rückgang.

Aufgrund all dieser Faktoren ist mittlerweile ein Niveau erreicht, bei dem weitere Kursrückgänge eher unwahrscheinlich sind. Mit einer schnellen Konjunkturbelebung ist nicht zu rechnen, daher dürften die Stahlpreise niedrig bleiben. Problematisch sind die hohen Energiekosten, insbesondere für Strom. Hier bleibt abzuwarten, ob der Industriestrom kommt. All diese Unsicherheiten dürften jedoch vollständig eingepreist sein.

Der jüngste Anstieg zeigt, dass die Marktteilnehmer mit einer weiteren Kurserholung rechnen. Meiner Meinung nach besteht Potenzial; Kurse von 30 € sind mittelfristig gerechtfertigt. Der Kursverlauf dürfte zukünftig je nach Nachrichtenlage volatil verlaufen.

Was für die Aktie spricht, ist deren momentane Dividendenrendite von 3,6%. Ob die Dividende von zuletzt 1 € beibehalten wird, ist ungewiss.

Die Analysten sehen ebenfalls weiteres Potenzial. Die Baader Bank hat ihren Zielkurs von 45 € bestätigt und glaubt an eine Erholung der Stahlbranche. Zu einem jetzigen Einstieg rät sie dennoch nicht. Die UBS mit 26 € sowie JPMorgan mit 28,20 € sind da ganz anderer Auffassung. Sie gehen weiterhin von der anspruchsvollen Wirtschaftslage aus.

Mein Fazit: Aktie vorerst noch meiden, die Unsicherheit besteht weiterhin.

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