Salzgitter-Aktie: Tiefer und tiefer – was ist ratsam?

Frust bei Aktionären
13.08.24 um 9:50

Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter (WKN: 620200) entwickelt sich seit Monaten nur noch gen Süden. Am Dienstag erholt sie sich leicht und steht aktuell bei 15,20 €. Seit dem Hoch im Dezember letzten Jahres liegt eine Halbierung vor. Was ist hier weiterhin zu erwarten?

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Probleme in der Stahlsparte

Die größten Baustellen im Konzern sind die Stahlerzeugung und die Stahlverarbeitung. Der negative Trend im ersten Quartal setzte sich auch im zweiten Quartal fort und prägt den Halbjahresbericht vom 12. August. Aufgrund der Meldung der vorläufigen Zahlen im Juli kam die Meldung nicht überraschend.

Der Konzernumsatz verringerte sich um 10,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 5,24 Milliarden €. Der Rückgang entstand in den Segmenten Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel. Die Preisrückgänge konnten durch den Volumenanstieg um 193 auf 3.328 Tausend Tonnen nicht ausgeglichen werden.

Die Ertragslage litt unter dieser Situation extrem. Das operative EBITDA sank von 429 auf 233,6 Millionen €. Darin enthalten ist ein Anteil der Aurubis-Beteiligung von 70 Millionen €. Während im Segment Stahlerzeugung fast eine Halbierung des operativen Gewinns eintrat, wurde im Bereich Stahlverarbeitung aus einem Gewinn von 181 Millionen € ein Verlust von 37 Millionen €. Auch beim Konzernergebnis wurde aus einem Gewinn von 160 Millionen € im Vorjahr ein Verlust von 18,6 Millionen €.

Der Vorstandschef der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, kommentierte die Lage so:

Das Jahr 2024 ist für die deutsche Stahlindustrie eines der herausforderndsten der vergangenen Jahrzehnte. Aus operativer Sicht erscheine 2024 als "verlorenes Jahr".

Sparprogramm verschärft

Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, soll das bereits eingeleitete Sparprogramm nochmals verschärft werden. Alle Kosten kommen jetzt auf den Prüfstand.

Eine weitere Baustelle ist die Minderheitsbeteiligung von 30% an den Hüttenwerken KruppMannesmann (HKM). Der größte Anteilseigner ThyssenKrupp mit 50% erwägt einen Verkauf. Eine vollständige Übernahme schloss Salzgitter aus, hier wird ebenfalls ein Verkauf bevorzugt.

Der Verkauf der Mannesmann Stainless Tubes war ein wichtiger Schritt bei der Portfoliobereinigung; der Verkaufserlös von 125 Millionen € wird im zweiten Halbjahr erwartet.

Die im Mai gesenkte Prognose wurde beibehalten. Demnach wird nur noch mit einem EBITDA von 550 bis 625 Millionen € gerechnet. Weitere Prognosesenkungen können nicht ausgeschlossen werden.

Weiterhin abwarten

In diesem Artikel bin ich bereits darauf eingegangen, dass keine Eile zum Einstieg besteht. Die deutsche und die europäische Stahlindustrie kämpfen mit Überkapazitäten und Billigimporten. Besonders drastisch ist die Lage bei ThyssenKrupp, aber auch Salzgitter leidet darunter. Solange hier keine Besserung eintritt, ist die Aktie kein geeignetes Investment.

Der faire Wert dürfte über dem aktuellen Kurs liegen, das negative Momentum spricht jedoch gegen eine Kurserholung. Dass die Aktie unterbewertet ist, sehen alle Analysten so. JP Morgan mit 16,80 € und die UBS mit 17 € sehen jedoch nur geringes Kurspotenzial. Jefferies mit 21 € ist da schon zuversichtlicher. Die Einschätzung der Baader Bank mit 45 € ist momentan aus meiner Sicht völlig utopisch.

Mein Fazit: Weiterhin an der Außenlinie bleiben. Bei der Dividende kann es zu einer wiederholten Kürzung kommen.

ℹ️ Salzgitter in Kürze

  • Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
  • Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
  • Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
  • Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell knapp 825 Millionen €.

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Interessenkonflikt: Mitarbeiter des Herausgebers sowie der Herausgeber selbst halten Aktien des Unternehmens Sierra Madre. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Mitarbeiter und Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Ein weiterer erheblicher Interessenkonflikt besteht darin, dass der Herausgeber für seine Berichterstattung über das Unternehmen Sierra Madre vergütet wurde. 

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