Salzgitter-Aktie: Was jetzt zu tun ist
Die Salzgitter-Aktie reagiert am Montag auf die Absage der Übernahme mit einem stärkeren Rückgang. Aktuell steht sie bei 23,20 €, das entspricht einem Rückgang von -3,2%. Was ist jetzt zu tun?
Übernahme abgesagt
Das Konsortium um die Firmengruppe GP Günter Papenburg und TSR Recycling beabsichtige eine Übernahme des Stahlkonzerns und unterbreitet ein unverbindliches Angebot über 18,50 € je Aktie. GP Günter Papenburg ist mit 20% der zweitgrößte Anteilseigner.
Als Grund für die Absage teilte Salzgitter mit, dass signifikante unterschiedliche Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens bestanden. Dies zeigt, dass das Konsortium nicht bereit war, den Übernahmepreis deutlich zu erhöhen.
Der größte Anteilseigner, das Land Niedersachsen, stand dem Vorhaben von Anfang an kritisch gegenüber. Nach intensiven Prüfungen lehnte es die Übernahme ab. Auch die IG Metall hielt die Übernahme nicht für positiv. Sie organisierte Protestaktionen der Mitarbeiter. Eine Übernahme hätte wahrscheinlich die bisherige Mitbestimmung aufgehoben.
All diese Faktoren führten letztlich dazu, dass sich die Parteien nicht einigen konnten.
Der Vorstandsvorsitzende, Gunnar Gröbler, kommentierte die Absage so:
Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG. Deshalb setze das Unternehmen den Weg der Eigenständigkeit konsequent und im engen Schulterschluss mit den übrigen Interessengruppen im Konzern fort.
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Kursverlauf
Zuletzt gab es zwei zentrale Faktoren, die den Kurs beeinflussten. Als der Bundestag die Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur über jeweils 500 Milliarden € beschloss, beflügelte das die Salzgitter-Aktie. Höhere Rüstungsausgaben bedeuten eine höhere Nachfrage nach Stahl und anderen hochwertigen Metallprodukten. Der Stahlkonzern aus Salzgitter ist hier sehr breit aufgestellt und dürfte von den Sondervermögen deutlich profitieren.
Ein völlig anderer Faktor waren die US-Zölle. Auf Stahl- und Aluminium-Importe in die USA verhängte die US-Regierung Zölle in Höhe von 25%. Das trifft die deutsche Stahlindustrie sehr hart, ca. 30% der Stahlproduktion gehen in die USA. Der Exportanteil von Salzgitter nach Gesamtamerika lag 2024 bei rund 1 Milliarde €. Somit dürften hier die Risiken beherrschbar sein. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob zwischen der EU und Amerika ein Zollabkommen zustande kommt. Apropos: Während viele Anleger nervös auf die US-Politik blicken, zeigt unser exklusiver Report „Danke, Trump, welche europäischen Aktien von der aktuellen Situation profitieren werden und warum einige EU-Titel gerade jetzt besonders attraktive Einstiegschancen bieten.
Die Stahlindustrie befürchtet, dass aufgrund der hohen US-Zölle gegen China deren Stahlprodukte jetzt auf den europäischen Markt umgeleitet werden. Dies könnte zu massiven Preisverwerfungen führen.
Rückgangspotenzial begrenzt
Der Kursverlauf seit Jahresanfang zeigt, dass der angebotene Übernahmepreis unrealistisch war. Gegenüber dem damaligen Aufpreis liegt er jetzt um rund -22% unter dem jetzigen Kursniveau. Ob das Konsortium den Preis anhob, ist unbekannt.
Aus meiner Sicht ist die Absage kein Nachteil für das Unternehmen. Der bisher eingeleitete Sparkurs von jährlich 250 Millionen € soll auf 500 Millionen € ausgedehnt werden. Hierbei ist auch der Abbau von Stellen vorgesehen, dieser erfolgt jedoch sozial verträglich.
Kritischer als die US-Zölle könnten Preisverwerfungen durch zusätzliche Importe aus China. Diese könnten die Erfolge des Sparprogramms negativ beeinflussen. Im Hinblick auf die Gesamtlage dürfte vorerst mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen sein.
Die Analysten sehen dies ähnlich, allerdings liegen deren Analysen weit zurück. Jefferies sieht den fairen Kurs bei 26 € und die Deutsche Bank bei 23 €. Die Baader Bank hält ihren Zielkurs nach der Absage mit 45 € bei. Diese sieht den Konzern stark genug aufgestellt, um die Probleme eigenständig zu bewältigen.
Mein Fazit: Anleger sollten bei dem jetzigen Niveau vorerst abwarten. Für Aktionäre stellt die Absage ebenfalls kein allzu großes Risiko dar.
Salzgitter in Kürze
- Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
- Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
- Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell 1,3 Milliarden €.
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