Sanofi/GSK: Schwache Impfstoff-Daten – alle Hoffnungen auf mRNA!
Der gemeinsam von Sanofi (WKN: 920657) und GlaxoSmithKline (WKN: 940561) entwickelte Covid-19-Vakzinkandidat wirkt in einer ersten klinischen Testphase schlechter als erhofft. Derweil zeichnet sich ab, dass die mRNA-Technologie die stärkste Waffe im Kampf gegen die Pandemie sein wird.
Wie die Pharmariesen aus Frankreich und Großbritannien heute bekannt gaben, konnte der untersuchte "Totimpfstoff" in der klinischen Phase 1 nicht die gewünschte Immunantwort hervorrufen. Insbsondere bei älteren Patienten, die es besonders nötig hätten, sprechen die Unternehmen von einer „unzureichenden“ Reaktion. Unter 18- bis 49-Jährigen sei hingegen eine Immunität vergleichbar mit ehemaligen Covid-19-Patienten beobachtet worden.
Mit einer neuen Konzentration der Antigene wollen es die Konzerne nun noch einmal versuchen. Die Verzögerung führt aber dazu, dass der ursprünglich für die erste Jahreshälfte 2021 geplante Impfstoff frühestens zum Jahresende zur Verfügung stehen wird. Das Ziel, im kommenden eine Milliarde Dosen der Vakzin zu produzieren, ist jetzt ebenfalls hinfällig.
Sanofi und GSK hatten von staatlichen Stellen umfangreiche Subventionen zur Entwicklung des Impfstoffes erhalten. Die fördernden Institutionen hätten dem neuen Plan zugestimmt, heißt es.
Hoffnung mRNA – wie profitieren Anleger am besten?
Für Sanofi und GSK ist die Bereitstellung eines Impfstoffs auch eine Prestigefrage. Die beiden Unternehmen gehören zur den weltgrößten Vakzin-Produzenten. Im Gegensatz zu GSK hat Sanofi aber noch ein anderes Ass im Ärmel: Zusammen mit der US-amerkanischen Biotechschmiede Translate Bio (WKN: A2JPE8) entwickelt man einen vielversprechenden Impfstoffkandidaten auf Basis der mRNA-Technologie.
mRNA gilt unter Experten mittlerweile als der Impfstoff der Zukunft. Die hervorragenden Studienergebnisse von Moderna und BioNTech wecken riesige Phantasie, was sich in Kursgewinnen von vielen +100% widerspiegelt. Die CureVac-Aktie konnte sich ausgehend von ihrem IPO-Preis vor wenigen Monaten fast schon verzehnfachen(!), obwohl sich die mRNA-Vakzin der Tübinger noch nicht mal in einer finalen Zulassungsstudie befindet.
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Neuer mRNA-Kandidat in Kürze in der Klinik
Sanofi und Translate Bio wollen mit ihrem mRNA-Kandidaten im ersten Quartal 2021 in die Klink gehen und die Erfahrungen bisheriger Studien für sich nutzen. Am Ende will man der Welt den sichersten und effektivsten Impfstoff zur Verfügung stellen. Die präklinischen Resultate waren bereits verheißungsvoll. An einer erfolgreichen Kommerzialisierung gibt es nach den Erfahrungen mit mRNA kaum mehr Zweifel.
Während zuvor genannte mRNA-Player Marktkapitalisierungen von 23 bis 62 Milliarden US-Dollar aufweisen, kommt Translate Bio trotz einer sehr fruchtbaren Partnerschaft mit Sanofi auf gerade einmal 1,6 Milliarden US-Dollar. Im Falle eines Impfstoff-Erfolges winken dem Unternehmen riesige Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen, die den aktuell gehandelten Firmenwert weit übersteigen.
Als "Second Mover" mit möglicher Zulassung Ende 2021 könnten Sanofi und Translate Bio die Masse an Menschen erreichen, die in Sachen Impfung "erstmal abwarten" will. Langfristig könnte sich der Impfstoff gar als "Standard of Care" durchsetzen und jährlich für Milliardeneinnahmen sorgen. Denn nach bisherigen Einschätzungen scheint klar: Corona wird ein dauerhafter Begleiter.
Interessenkonflikt: Autor, Herausgeber und Mitarbeiter halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Translate Bio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.