SAP-Aktie nach Q1-Zahlen: Kaufen, Halten oder Verkaufen?
Die SAP-Aktie (WKN: 716460) reagiert am Dienstag auf den Quartalsbericht mit einem Anstieg von +3,5% und steht aktuell bei rund 173 €. Seit Oktober 2022 hat sich der Preis des DAX-Titels mehr als verdoppelt. Eine Übersicht der wichtigsten Zahlen des Finanz-Updates und eine Einschätzung zum Kurspotenzial der Aktie:
ℹ️ SAP vorgestellt
- Die SAP SE gehört weltweit zu den größten Softwareunternehmen im Bereich der Unternehmenssteuerung. Für kleinere und mittelgroße Unternehmen bietet der Konzern Standardlösungen an, für größere Unternehmen gibt es individuelle Angebote.
- Der Hauptsitz des Konzerns ist im baden-württembergischen Walldorf, weltweit verfügt der IT-Konzern über zahlreiche Niederlassungen.
- Die Aktie des Unternehmens ist im DAX gelistet und wird an der Börse aktuell mit 202 Milliarden € bewertet.
Jahresauftakt gelungen
Aus dem am 22. April veröffentlichten Quartalsbericht ist ersichtlich, dass sich der gute Lauf der SAP auch im ersten Quartal fortgesetzt hat. Umsatz und operativer Gewinn zogen deutlich an. Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8% auf etwas mehr als 8 Milliarden €. Wie erwartet war das Cloud-Geschäft mit einem Wachstum von rund einem Viertel auf 3,9 Milliarden € der größte Wachstumstreiber.
Beim operativen EBIT mit 1,53 Milliarden € (NON-IFRS) lag das Wachstum mit 16% leicht unter den Markterwartungen. SAP rechnet die aktienbasierte Vergütung in die operativen Kosten, diese sind wahrscheinlich höher ausgefallen als von den Analysten erwartet. Unterm Strich reduzierte sich der Nettogewinn um 7% auf 944 Millionen €. Dies war zu erwarten, da der Restrukturierungsaufwand im ersten Halbjahr verbucht wird.
Insgesamt waren die Quartalszahlen keine Überraschung. Im Zuge der geplanten Restrukturierung wurden die Prognosen für 2024 und 2025 kommuniziert.
Christian Klein, CEO von SAP, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:
Wir starten 2024 gut und sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele für das Jahr erreichen werden.
Fokus auf strategische Wachstumsbereiche
Um sich für die zukünftige Entwicklung besser zu positionieren, soll 2024 für SAP ein Jahr der Transformation werden. Der Schwerpunkt neben einer Effizienzsteigerung liegt auf dem Ausbau zukunftsträchtiger Geschäftsbereiche. Dabei spielt die Ausrichtung auf die Künstliche Intelligenz (KI) eine bedeutende Rolle.
Ein Teil der Transformation ist das Restrukturierungsprogramm. Hier ist ein weltweiter Abbau von 8.000 Stellen vorgesehen. Die Kosten der Restrukturierung sollen bei 2 Milliarden € liegen und überwiegend im ersten Halbjahr verbucht werden. Die Ergebnisse des Umbaus sind wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Prognosen.
Ehrgeizige Ziele für 2024 und 2025
Die geschäftlichen Schwerpunkte liegen im Cloud-Geschäft sowie in den wiederkehrenden Softwareerlösen (SaaS). Im Cloud-Geschäft soll ein währungsbereinigter Umsatz 2024 von 17 bis 17,3 Milliarden € erzielt werden – ein Jahr zuvor lag er bei 13,6 Milliarden €. In dem größeren Softwaresegment soll der Umsatz von 27 Milliarden € auf 29 bis 29,5 Milliarden € steigen.
Das währungsbereinigte Betriebsergebnis soll ebenfalls deutlich gesteigert werden. Ausgehend von dem Vorjahreswert von 6,5 Milliarden € werden jetzt 7,6 bis 7,9 Milliarden € erwartet – das entspricht einem Wachstum von 17 bis 21%.
Dieser Anstieg bei Umsatz und Ertrag soll sich auch 2025 fortsetzen. Bei den Clouderlösen wird mit 21,5 Milliarden € gerechnet und bei den Softwareerlösen von 37,5 Milliarden €. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze soll dann 86% liegen. Beim Betriebsergebnis wird dann mit 10 Milliarden € gerechnet. Hierin sind anteilsbasierte Vergütungen von rund 2 Milliarden € bereits enthalten.
Diese Zahlen zeigen, dass der Walldorfer Konzern beim Umsatz und Ergebnis mächtig aufs Gaspedal drückt.
Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
Obwohl die Zahlen sehr gut ausfielen, ist die SAP-Aktie nur moderat gestiegen. Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer vorsichtig geworden sind. Bei dem bisherigen Kursverlauf – Kursgewinn von +42% seit August 2023 – ist diese Zurückhaltung berechtigt.
Die Analysten von JP Morgan und Jefferies mit jeweils 205 € haben ihre Einschätzungen beibehalten. Die UBS ist mit einem Zielkurs von 191 € deutlich vorsichtiger. Die Baader Bank, mit 175 €, sieht die Aktie derzeit fair bewertet.
Ich sehe den fairen Kurs bei 180 € und bin damit mehr bei der Baader Bank. Die Steigerung des operativen Ertrags ist in dem bisherigen Anstieg eingepreist. Seit Bekanntgabe des Restrukturierungsprogramms im Januar legte der Kurs um +26% zu. Das jetzige Kursniveau eignet sich aus meiner Sicht nicht mehr zum Einstieg. Das Risiko einer Korrektur überwiegt die weiteren Aussichten auf Kurssteigerungen.
Mein Fazit: Wer im Gewinnbereich ist, sollte über einen (Teil-)Verkauf nachdenken. Daran ist noch niemand verarmt. Für einen Einstieg sollte eine größere Korrektur abgewartet werden.
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