SAP, Commerzbank, Vonovia, Siemens Energy: DAX-Überblick

DAX

Der DAX (WKN: 846900) hat im Verlauf des Donnerstags an Schwung verloren. Der deutsche Leitindex legte zwar 70 Punkte zu und ging +0,38% höher mit 18.646 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitlich betrug das Plus aber mehr als +1%. Auf der Kaufliste ganz oben standen die Papiere von SAP und Commerzbank. Vonovia und Siemens Energy rutschten ans DAX-Ende.

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Die deutschen Standardwerte starteten höher in den Tag und stiegen knapp eine Stunde später auf das Tageshoch von 18.784 Punkten. Von hier aus tendierten die Kurse aber wieder tiefer. Zunächst gelang im Bereich von 18.700 Punkten noch eine Stabilisierung, doch nach dem EZB-Entscheid fiel der Index auch unter diese Marke zurück. Nach dem Rutsch auf 18.617 Punkte konnte sich der DAX im weiteren Handelsverlauf wieder etwas stabilisieren.

EZB leitet Zinswende ein

Dieser Termin war mit Spannung erwartet worden und bot letztlich keine großen Überraschungen: Erwartungsgemäß hat die Europäische Zentralbank die Zinswende eingeleitet und erstmals seit 2019 den Schlüsselsatz zurückgedreht, um einen Viertelprozentpunkt auf 3,75%.

Auf der abschließenden Pressekonferenz erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Inflation in der Eurozone wohl noch bis ins kommende Jahr hinein über dem von der Notenbank angestrebten Niveau von 2% liegen werde. Dazu hieß es, dass die EZB die weiteren Zinsschritte von der Datenlage abhängig mache.

Hoffnungen der Anleger auf weitere rasche Zinssenkungen könnten nach diesen Aussagen verfrüht sein.

Was macht die Fed?

Auch ist es weiterhin unklar, wann die US-Notenbank ihrerseits die Zinsen senkt. Die jüngsten Konjunkturdaten haben ein gemischtes Bild gezeichnet. Nun richtet sich der Fokus auf den Arbeitsmarktbericht, der am Freitag erscheint und ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Währungshüter in den USA darstellt.

Deutsche Industrie mit Auftragsminus

Derweil sendet die deutsche Industrie weiterhin schwache Signale. Im April sind die Auftragseingänge zum vierten Mal in Folge geschrumpft, zum Vormonat sanken sie 0,2%. Ökonomen hatten dagegen mit einem leichten Plus von 0,5% gerechnet. Immerhin: Ohne die Großaufträge hätte es aber ein deutliches Plus gegeben.

SAP und Commerzbank ziehen an

Kräftig nach oben ging es für die Papiere von SAP, die sich mit einem Tagesgewinn von +3,56% an die Spitze des DAX setzten. Auf der Hausmesse „Sapphire“ hat der Konzern ein beschleunigtes Wachstum in den kommenden Jahren in Aussicht gestellt. Außerdem machte das Unternehmen aufregende Ankündigungen im KI-Bereich.

Ebenfalls gefragt war die Aktie von Commerzbank, die +3,17% aufschlug und die jüngste Konsolidierung beendete. Bankentitel profitierten davon, dass weitere Zinssenkungen durch die EZB ungewiss sind und das hohe Zinsumfeld damit noch länger Bestand haben könnte.

Vonovia und Siemens Energy mit Abgaben

Dieser Umstand sorgte am anderen Ende für Abgaben beim Immobilienkonzern Vonovia, dessen Aktie -1,94% verlor. Immobilienunternehmen würden enorm davon profitieren, wenn die Zinsen sinken. Wenn dieser Prozess nun länger dauert, könnte die Hochzinsphase auch die Geschäfte noch längere Zeit belasten.

Am DAX-Ende landeten die Papiere von Siemens Energy, die um -3,34% zurückkamen. In den letzten Tagen hatte es einige zurückhaltende Analystenstimmen gegeben, was Anleger aktuell zu Gewinnmitnahmen verleitet. Mit Kurszuwächsen von über +92% ist die Aktie aber immer noch der absolute Top Performer im DAX in diesem Jahr.

DAX kann weiter zulegen

Der DAX hat am Donnerstag weiter zugelegt, das anfangs hohe Kursniveau aber nicht ganz halten können. Knapp eine Stunde nach Handelseröffnung stieß der Index bis auf 18.784 Punkte vor und befand sich damit nur noch gut 100 Punkte unter dem Rekordhoch von 18.892 Punkten.

Der EZB-Entscheid löste dann aber Gewinnmitnahmen aus, da vor allem der weitere Ausblick mit Fragezeichen verbunden ist. Letztlich behauptete sich das größte deutsche Börsenbarometer aber oberhalb der wichtigen Ausbruchszone von 18.600/18.639 Punkten.

Damit haben sich die charttechnischen Perspektiven weiter verbessert. Gelingt nun der Sprung über die 21-Tage-Linie (SMA21), wäre der Weg zum Rekordhoch frei. Aktuell befindet sich der SMA21 bei 18.664 Punkten.

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