SAP, Fresenius, Vonovia, Siemens Energy: DAX-Ausblick
Der DAX (WKN: 846900) hat nach drei Wochen in Folge mit Abgaben wieder einen Per-Saldo-Wochengewinn eingefahren. Dieser fiel mit knapp 60 Punkten aber überschaubar aus, das größte deutsche Börsenbarometer schloss +0,32% fester mit 18.557 Punkten. Am besten schnitten die Papiere von SAP und Fresenius ab, Vonovia und Siemens Energy kamen deutlich zurück. Was können Anleger in der neuen Woche erwarten?
Zu Beginn der Woche agierten die Anleger trotz des anstehenden EZB-Entscheids mutig und hoben den DAX zurück über die 18.600-Punkte-Marke. Der Dienstag brachte aber wieder starke Abgaben mit sich, im Tagesverlauf rutschte der Index auf ein 4-Wochen-Tief bei 18.365 Punkten. Von hier aus erholten sich die Kurse am Mittwoch und am Donnerstag wieder. Der EZB-Entscheid am Donnerstagnachmittgag bewegte den Markt kaum, dagegen ging es nach Bekanntwerden der aktuellen Beschäftigungsdaten aus den USA am Freitag wieder abwärts.
Fed-Entscheid und US-Inflation im Fokus
Nach dem EZB-Entscheid ist vor dem Fed-Entscheid. Auch in der neuen Woche richtet sich der Fokus der Anleger auf das Thema Geldpolitik. Nun sind die Entscheidungsträger in den USA in der Reihe. Am Mittwochabend wird die US-Notenbank über den weiteren Zinskurs entscheiden. Es ist davon auszugehen, dass der Leitzins unangetastet in der aktuellen Spanne von 5,25% bis 5,50% verbleibt.
Spannend werden dagegen die Projektionen und Einschätzungen der Währungshüter und die Aussagen von Fed-Chef Powell auf der abschließenden Pressekonferenz. Anleger erhoffen sich Hinweise darauf, wann der Zinssenkungsprozess eingeleitet wird, nachdem die EZB diesen Schritt bereits gegangen ist.
Die Europäische Zentralbank hat zwar wie erwartet den Leitzins gesenkt, sich bezüglich weiterer Zinssenkungen aber bedeckt gehalten und den Märkten damit auch keinen weiteren Treibstoff für steigende Kurse geliefert.
Im Vorfeld des Fed-Entscheids erscheinen am Mittwochnachmittag außerdem auch noch wichtige Inflationsdaten für den Monat Mai. Erwartet wird eine Gesamtinflation von 3,4%. Sie würde sich damit weiter auf dem Niveau von April bewegen. Bei der Kernrate rechnen die Experten indes mit einem leichten Rückgang von 3,6% auf 3,5%.
US-Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin sehr robust
Die am Freitag veröffentlichten Daten vom Arbeitsmarkt haben gezeigt, dass sich dieser weiterhin in einem überaus robusten Zustand befindet. Während der Beschäftigungsaufbau und das Lohnwachstum stärker ausfielen als prognostiziert, lag die Arbeitslosenquote mit 4,0% etwas über der erwarteten Quote von 3,9%.
Spekulationen auf rasche Zinssenkungen dürften nach diesem Report nicht unbedingt größer geworden sein, nachdem einige Konjunkturdaten diesbezüglich zuletzt für etwas mehr Hoffnung gesorgt hatten.
SAP und Fresenius ziehen an
Deutlich nach oben ging es in der abgelaufenen Woche für die Papiere von SAP, die auf ein Wochenplus von +6,87% erreichten. Damit konnten sie den Kurseinbruch aus der Woche zuvor quasi wettmachen. Auf der Hausmesse „Sapphire“ prognostizierte das Management ein beschleunigtes Umsatzwachstum und eine Ausweitung der Margen für die kommenden Jahre und kündigte zudem aufregende Neuerungen im Bereich Künstliche Intelligenz an.
Gut lief es auch für den Gesundheitskonzern Fresenius, dessen Aktien um etwas +3,5% stiegen. Unter der Woche hatte das Management die Jahresziele im Krankenhausgeschäft angehoben. Der Aktienkurs hat seit Ende März mehr als +23% zugelegt und befindet sich nun in der Nähe des Vorjahreshochs von 31,22 €.
Vonovia und Siemens Energy geben deutlich nach
Kräftig abwärts ging es für die Papiere von Vonovia, die unter dem Strich um -7,36% zurückkamen. Darin kamen enttäuschte Zinshoffnungen zum Ausdruck. So hat die EZB zwar den Leitzins gesenkt, hinter dem weiteren Zinspfad stehen aber Fragezeichen. Somit könnte die Hochzinsphase trotz eingeleiteter Zinswende länger dauern als angenommen, was eine Belastung für das Immobiliengeschäft darstellt. Der Aufwärtstrend ist aber weiterhin absolut intakt. Mit der 50- und der 200-Tage-Linie (SMA50; SMA200) ergeben sich nun zwei gute Möglichkeiten, den Kurs wieder zu stabilisieren.
Für Siemens Energy ging es ebenfalls um mehr als -7% abwärts. Zuletzt haben sich einige Analysten zurückhaltend geäußert. Das dürfte die jüngsten Gewinnmitnahmen mit ausgelöst haben. Nach dem starken Lauf und einer Kursverdopplung seit Jahresbeginn kam eine Gegenbewegung aber auch nicht überraschend.
DAX leicht stabilisiert
Der DAX hat die Serie von drei Verlustwochen in Folge durchbrochen und endlich mal wieder einen Gewinn auf Wochenbasis gesichert. Dieser fiel mit 60 Punkten zwar überschaubar aus, ist aber trotzdem positiv zu werten.
Zwar schob sich der deutsche Leitindex zurück über die 18.500-Punkte-Marke, blieb aber unterhalb der alten Rekordmarke von 18.567 Punkten. Größere Gewinne wären möglich gewesen, wurden aber durch einen zu starken Arbeitsmarktreport verhindert.
So blieb der Index letztlich auch unterhalb der Widerstandszone von 18.600/18.630 Punkten hängen. Ein Wochenschlusskurs darüber würde die Chancen für einen Anstieg zum Rekordhoch bei 18.892 Punkten wieder deutlich erhöhen.
Mit der 50-Tage-Linie (SMA50) verfügt der DAX auf der Unterseite über eine starke Unterstützung. Aktuell verläuft sie bei 18.349 Punkten.
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