Sartorius-Aktie: Das drückt auf die Stimmung
Es sieht momentan nicht gut aus für die Sartorius-Aktie (WKN: 716560). Nachdem das Papier des Pharma- und Laborausrüsters bereits am Donnerstag über -5% verlor, ging es auch am Freitagmorgen um mehr als -6% bergab. Die Folge: ein neues 3-Jahrestief. Was drückt derzeit auf die Stimmung bei der einstigen Hype-Aktie?
ℹ️ Sartorius vorgestellt
Die Sartorius AG stellt Ausrüstungsgegenstände und Verbrauchsmaterialien für die Pharmaindustrie und biopharmazeutische Labore her. Das Unternehmen gliedert sich in die beiden Sparten Bioprocess Solutions und Lab Products & Services. Zum Produktspektrum von Sartorius gehören Laborinstrumente, Verbrauchsmaterialien sowie Filtrations- Fermentations- und Reinigungsprodukte. Das Unternehmen mit Sitz in Göttingen hat Produktionsstätten in Europa, Asien und Amerika und Vertriebsniederlassungen in mehr als 110 Ländern. Die Sartorius-Aktie ist Mitglied im DAX und TecDAX und rund 19 Milliarden € an der Börse wert.
Eine korrigierte Prognose
Auslöser der starken Kursverluste ist das rückläufige Geschäft in den ersten drei Quartalen des Jahres, welches das Management dazu bewogen hat, die Jahresprognose nach unten zu korrigieren.
In den ersten neun Monaten fiel der Umsatz um 16% auf rund 2,5 Milliarden €. Noch stärker ging das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zurück. Es fiel von etwa einer Milliarde € im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 733 Millionen €.
Für das Gesamtjahr rechnet Sartorius nun mit einem Umsatzrückgang von rund 17%. Bislang ging das Unternehmen von einem Minus im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich aus.
Negativ ist auch die Entwicklung bei der operativen Marge. Nachdem die Prognose für die EBITDA-Marge bislang bei ca. 30% lag, rechnet das Sartorius-Management nun mit einem Wert von knapp über 28%. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die operative Marge noch bei fast 34%.
Das sieht düster aus
Das Chartbild der Sartorius-Aktie sieht seit einigen Wochen sehr düster aus. Seit Anfang September steckt das Papier in einem massiven Abwärtstrend, in dessen Zuge alle wichtigen Unterstützungen der letzten Monate durchbrochen wurden.
Einen Boden scheint die Sartorius-Aktie noch nicht gefunden zu haben.
Der Hype ist vorbei
Sartorius leidet nach dem Ende der Corona-Pandemie unter dem länger als erwartet andauernden Lagerbestandsabbau. Hinzu kommen niedrige Produktionsniveaus bei einigen Kunden und eine spürbare Kaufzurückhaltung bei einigen Kunden aus der Pharmabranche.
Für mich ist die Sartorius-Aktie ein typischer Fall von Corona-Hype. Nachdem das Papier in den beiden letzten Jahren zu absurd hohen Bewertungen gehandelt wurde, ist es nun wieder auf dem Boden der Realität angekommen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis hat sich zwar von über 100 auf ca. 36 reduziert, was in meinen Augen aber immer noch eine sehr ambitionierte Bewertung darstellt.
Das Sartorius-Management bestätigte seinen „grundsätzlich positiven“ mittel- und langfristigen Marktausblick. Optimismus klingt für mich anders. Die Mittelfristziele des Unternehmens werden aktuell einer Überprüfung unterzogen. Im Januar wird das Unternehmen seine neuen Ziele vorstellen.
Ich vermute, dass sich Anleger dabei auf eine unangenehme Überraschung einstellen müssen. Ich rate deshalb, bis dahin die Füße still zu halten. Das Risiko weiterer Kursrückgänge der Sartorius-Aktie ist zu groß.
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