Sartorius-Aktie: Unsicherheit steigt – das ist jetzt ratsam
Die Sartorius VZ-Aktie (WKN: 716563) verliert am Freitag weitere -9,5% und steht aktuell bei rund 210 €. Damit ist sie der größte Verlierer im DAX. Zusammen mit dem gestrigen Rückgang ist sie um rund -17% eingebrochen. Seit dem Hoch im März bei 379 € ist sogar ein Gesamtrückgang von -45% zu verzeichnen. Was sollten Anleger jetzt tun?
Prognose gekürzt
Die weiteren Aussichten für das restliche Jahr veranlassten das Göttinger Unternehmen, seine Jahresprognose nach unten anzupassen. Das erste Halbjahr entwickelte sich noch relativ solide, auch wenn die Geschäftsentwicklung insgesamt rückläufig ausfiel. Hierfür verantwortlich war das zweite Quartal, hier setzte sich eine leichte Erholungstendenz ein.
Das Problem des Konzerns ist die weitere Zurückhaltung bei der Nachfrage seitens der Kunden. Eine große Unsicherheit resultiert auch aus der geopolitischen Lage sowie den Entkoppelungstendenzen einiger Staaten. Dies macht eine genaue Prognose sehr schwierig.
Aufgrund dieser Tatsachen war eine Prognoseanpassung notwendig. Der Konzernumsatz soll jetzt auf Vorjahresniveau plus/minus einer geringfügigen einstelligen prozentualen Abweichung. Im Jahr 2023 reduzierte sich der Umsatz währungsbereinigt um 16,6% auf knapp 3,4 Milliarden €.
Die EBITDA-Marge soll statt bei 30% jetzt bei 27 bis 29% liegen. Zwar ergeben sich aus dem Kostensenkungsprogramm positive Effekte von 100 Millionen €, allerdings reicht das nicht aus, um den fehlenden Ertrag aus dem Umsatzrückgang auszugleichen. Somit setzt sich der starke Ertragsrückgang des Vorjahres weiter fort. In 2023 sank das EBITDA um 31% auf 962 Millionen €.
Ob die Prognose bis 2028 aufrechterhalten werden kann, ist ungewiss. Demnach sollte das jährliche Umsatzwachstum im unteren Zehner-Prozentbereich liegen. Die EBITDA-Marge soll bis dahin auf 34% steigen.
Halbjahresergebnis weiter rückläufig
Trotz einer leichten Verbesserung im zweiten Quartal ist der am 18. Juli veröffentlichte Halbjahresbericht insgesamt schwach ausgefallen. Seitens der Marktexperten wurde mit einer Verschlechterung gerechnet, allerdings fiel diese stärker aus, als auf dem Kapitalmarkttag im Mai kommuniziert.
Der Konzernumsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um 2,2% auf 1,68 Milliarden €. Das operative EBITDA sank um 8,8% auf 471 Millionen €. Unterm Strich reduzierte sich das Periodenergebnis von 202 auf 148 Millionen €. Problematisch ist ebenfalls der weiter gesunkene Auftragseingang.
Insgesamt kam die negative Geschäftsentwicklung nicht überraschend.
Joachim Kreuzburg, CEO von Sartorius, kommentierte die Geschäftsentwicklung dennoch so:
Sartorius hat seine Zielsetzung für das erste Halbjahr erreicht und im zweiten Quartal das angestrebte leichte Umsatzwachstum und eine robuste Profitabilität erzielt.
Weiterhin abwarten
Trotz des bisherigen hohen Kursrückgangs ist vorerst nicht mit einer schnellen nachhaltigen Kurserholung zu rechnen. Es fehlt bei dem Unternehmen derzeit ein stabiles Momentum. So kann es im Jahresverlauf zu einer erneuten Prognoseanpassung kommen. Dies wäre dann erforderlich, wenn die im vierten Quartal erwartete Nachfrageerholung ausbleibt.
Die bisherigen Einschätzungen der Analysten sind noch sehr positiv, deren mittlerer Zielkurs liegt bei knapp 300 €. Allerdings dürfte es zu Überarbeitungen kommen.
Mein Fazit: Auch wenn der bisherige Kursrückgang wieder günstigere Einstiegschancen bietet, sollten Anleger vorerst abwarten. Hier besteht keine Eile.
ℹ️ Sartorius vorgestellt
- Die Sartorius AG ist ein international führender Labor- und Prozesstechnologie-Anbieter, der sich auf die Bereiche Biotech-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie konzentriert. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Sparten, der Bioprocess Solution sowie der Sparte Lab Products & Sevices.
- Hauptsitz des Unternehmens ist Göttingen in Niedersachsen, daneben ist der Laborkonzern in über 110 Ländern international tätig.
- Die im DAX und TecDAX gelistete Vorzugsaktie wird aktuell mit knapp 7,3 Milliarden € bewertet.
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