Schaeffler-Aktie: Automobil-Zulieferer in der Krise?
Seit der Umstellung der Schaeffler-Aktie auf Inhaberaktien konnte sie keinen Boden gutmachen, im Gegenteil, sie erlitt einen massiven Rückgang. Wie sind die weiteren Aussichten?
Zulieferer unter Druck
Es vergeht kaum eine Woche, in der keine schlechten Nachrichten seitens der Autozulieferer gemeldet werden. Alle sind verbunden mit hohen Stellenstreichungen. Ursache hierfür ist, dass die Transformation hin zur E-Mobilität viele bisherigen Produkte überflüssig macht.
Bosch will weltweit 5.550 Stellen streichen, ZF 14.000 Stellen, Continental 7,150 Stellen. Auch die Autohersteller planen massive Einschnitte beim Personal. Ford streicht in Deutschland 2.900 Stellen, Nissan weltweit 9.000 Stellen. Bei VW laufen derzeit Verhandlungen über massive Einschnitte bis hin zu ganzen Werksschließungen.
Schaeffler kann sich diesem Trend nicht entziehen und plant den Abbau in Europa von 4.700 Stellen, davon 2.800 in Deutschland. In einigen europäischen Ländern sollen ganze Werke geschlossen werden, beispielsweise in Berndorf in Österreich oder Sheffield in Großbritannien. Zudem werden Produktionen in Billiglohnländer verlagert.
Insgesamt kämpfen die Autozulieferer um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Wer sich nicht rechtzeitig anpasst, ist von der Insolvenz gefährdet.
Integration von Vitesco
Schaeffler steht vor einer doppelten Herausforderung. Die Übernahme von Vitesco war richtig, somit kam viel Know-how bezüglich der E-Mobilität in das Unternehmen. Der Vorteil der Übernahme ist, dass beide Unternehmen sich ergänzen. Allerdings bedarf es einer guten Integration, sodass ein guter Gesamtkonzern entsteht.
Laut Unternehmensangaben wird das Synergiepotenzial in Höhe von 600 Millionen € geschätzt. Zunächst einmal ist die Integration aber auch mit Kosten verbunden. Die Stellenstreichung ist mit hohen Abfindungskosten verbunden.
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, kommentierte die Übernahme so:
Beide Unternehmen passen nicht nur technologisch, sondern auch kulturell gut zueinanderpassen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir eine führende Motion Technology Company schaffen.
Was bedeutet das für die Schaeffler-Aktie?
Der Kursrückgang seit der Erstnotiz ist im wesentlich auf das schwierige Umfeld zurückzuführen. Das dürfte auch vorerst so bleiben. Solange die Autoindustrie nicht in Schwung kommt, leiden auch die Zulieferer unter dieser Situation.
Meiner Meinung nach bleibt die Aktie weiterhin schwach und wird sich seitwärts bewegen. Diese Einschätzung teilen auch die Analysten von JP Morgan mit ihrem Zielkurs von 4,20 € sowie die UBS mit 4,40 €. Die Deutsche Bank sowie die DZ Bank mit jeweils 6 € sehen die Aktie als unterbewertet.
Was für die Aktie spricht, ist deren Dividendenrendite. Sollte die Dividende bei 0,45 € bleiben, entspricht dies aktuell einer Rendite von 10%. Auch bei einer Reduzierung dürfte die Rendite immer noch hoch sein.
Mein Fazit: Vorerst besteht wenig Potenzial. Mittelfristig sieht das anders aus.
In unserem neuen Report findest Du übrigens wertvolle Tipps, wie Du Dir mit Dividenden-Aktien ein zweites Standbein aufbauen kannst.
ℹ️ Schaeffler in Kürze
- Die Schaeffler Gruppe ist ein weltweit führender Zulieferer der Automobil- und Industriebranche. Der Schwerpunkt dabei liegt bei Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen. Der Konzern befindet sich in einer Umbauphase hin zur Elektromobilität.
- Der Hauptsitz befindet sich in Herzogenaurach, daneben ist der Konzern weltweit aufgestellt.
- Die Übernahme und Verschmelzung der Vitesco AG wurde Ende September abgeschlossen.
- Das Unternehmen ist im SDAX gelistet und wird aktuell mit knapp 4,3 Milliarden € bewertet.
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