Schaeffler-Aktie: Böse Überraschung – was nun?

Die vorläufigen Zahlen für 2024 kamen am Markt nicht gut an, der Kurs der Schaeffler-Aktie ging massiv zurück. Am Freitag erholt er sich um +1,7% und steht aktuell bei knapp 4,10 €. Ist jetzt schon ein gutes Einstiegsniveau erreicht?

Erwartete EBIT-Marge verfehlt

Im Juli wurde der Prognosewert für die operative EBIT-Marge vor Sondereffekten von 6 bis 9% auf 5 bis 8% reduziert. Der Marktkonsens lag bei 6,3%. Dieser Wert wurde bei den vorläufigen Jahreszahlen vom 21. Januar deutlich verfehlt. Aufgrund eines schwachen Geschäftsverlaufs im Segment Bearings & Industrial Solution konnte der angestrebte Wert nicht mehr erreicht werden.

Beim Umsatz sieht es anders aus. Auf Konzernebene lag er bei 18,2 Milliarden €. Das entspricht einer Steigerung von rund 11%. Die Markterwartungen mit 18,5 Milliarden € wurden ebenfalls nicht erreicht, allerdings ist die Unternehmensprognose erfüllt. Treiber für den Umsatzanstieg war die Vollkonsolidierung von Vitesco.

Positiv überraschte der Free Cashflow, mit 360 Millionen € wurde die eigene Prognose von 200 bis 300 Millionen € deutlich übertroffen. Auch der Expertenkonsens mit 274 Millionen € wurde übertroffen.

Die genauen Jahreszahlen werden am 2. März veröffentlicht, dann kann die Ertragslage genauer analysiert werden. Dass die EBIT-Marge nicht erreicht wurde, kam überraschend. Anfang November wurde die Jahresprognose noch bestätigt.

Restrukturierung geplant

Aufgrund der derzeitigen schwachen Konjunkturlage in der Industrie und der Autobranche muss der Konzern sich restrukturieren. Das Ziel ist, die Ertragslage sowie die Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu verbessern.

Geplant ist ein Abbau von insgesamt 4.700 Stellen, davon 2.800 in Deutschland. Neben den Personalkosten dürften auch andere Kostenblöcke auf den Prüfstand kommen. Das Synergiepotenzial durch die Integration von Vitesco wurde insgesamt auf 600 Millionen € beziffert. Allerdings fallen hierbei zunächst einmal zusätzliche Kosten an.

Was ist bei der Schaeffler-Aktie zu erwarten?

Wie nervös die Marktteilnehmer sind, zeigte sich an dem starken Kurseinbruch. Das verfehlte Ziel der EBIT-Marge kam überraschend. Für das nächste Jahr dürfte eine sehr vorsichtige Prognose erfolgen. Reduzierungen im Jahresverlauf kommen bei den Marktteilnehmern nicht gut an.

Mit einer Marktbelebung im Industriebereich sowie der Automobilbranche ist momentan nicht in Sicht. Insbesondere in Deutschland ist mit keinem nennenswerten Wachstum zu rechnen. Unter diesem Aspekt rechne ich vorerst auch mit keiner nachhaltigen Kurserholung. Anleger sollten die neue Prognose abwarten.

Die Analysten sind mehrheitlich ebenfalls nicht sehr optimistisch. Mit Ausnahme von Warburg Research mit 8,50 € liegen die Zielkurse der anderen Analysehäuser zwischen 4,20 und 4,50 €.

Was für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite. Sollte sie mit 0,45 € beibehalten werden, entspricht dies einer aktuellen Rendite von 11%. Hier kann es jedoch zu einer Reduzierung kommen.

Vorerst sollten Anleger die Aktie weiterhin meiden. In unserem neuen Report findest Du jedoch wertvolle Tipps, wie Du Dir mit Dividenden-Aktien ein zweites Standbein aufbauen kannst.