Schaeffler-Aktie: Nur eine vorübergehende Schwäche?

US-Zölle belasten

Zuletzt litt die Schaeffler-Aktie stark unter den angekündigten US-Zöllen, am Freitag verbessert sie sich um +1,1% und steht aktuell bei 3,50 €. Das Hoch im Februar mit rund 5 € konnte nicht gehalten werden. Ist das jetzt ein günstiges Einstiegsniveau?

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Auswirkungen der US-Zölle

Schaeffler ist ein bedeutender internationaler Autozulieferer, somit beliefert er auch zahlreiche Automobilhersteller in den USA. Im zweiten Geschäftsfeld Wälz- und Gleitlager sind die USA ebenfalls ein wichtiger Absatzmarkt.

Die von Trump angekündigten Zölle betreffen nicht nur die Automobilhersteller, sondern auch die Zulieferer. Damit ist Schaeffler von den Zöllen direkt betroffen. Die jüngste Entscheidung, die Zölle für 90 Tage auszusetzen, gilt nicht für die Zölle auf Autos – diese bleiben mit 25% weiterhin bestehen.

Positiv ist, dass der Konzern mit zahlreichen Produktionsstätten in den USA vertreten ist. Seit 2023 wurden diese ausgebaut, damals lockten die Subventionen des Inflation Reduction Act (IRA) viele Unternehmen in die USA. Die hohe Präsenz erweist sich in der jetzigen Situation als Vorteil. Die dortigen Teile bleiben von Zöllen verschont.

Einstieg in den Rüstungsbereich geplant

Die Hauptfelder als Zulieferer sind zwar Automobil und Industrie, dennoch bestehen Überlegungen, den geringen Rüstungsbereich auszubauen.

Mit dem beschlossenen Sondervermögen wird die Produktion von Rüstungsgütern angekurbelt. Die Überlegung, das Rüstungsgeschäft auszubauen, ist positiv zu werten. Dadurch würde die Abhängigkeit von dem PKW-Geschäft verringert. Jedoch sollte dieser Aspekt momentan nicht überbewertet werden.

Integration von Vitesco belastet Ertragslage

Die größte Baustelle des Autozulieferers ist die Integration von Vitesco. Hierbei handelt es sich um einen Zulieferer im Bereich der E-Mobilität. Ziel dabei ist es, vorhandene Doppelstrukturen abzubauen und die Profitabilität zu verbessern. Seit dem Wegfall der Kaufprämie für E-Autos ist der Absatz in Deutschland und Europa drastisch gesunken.

Die Kosten der Integration wurden zum großen Teil im vierten Quartal verbucht. Auch im laufenden Geschäftsjahr dürften weitere Kosten anfallen.

Insgesamt war die Übernahme von Vitesco richtig, allerdings verlief das bisherige Geschäft in diesem Segment nicht so wie geplant. Positiv ist auch, dass das Geschäft mit Verbrennermotoren wieder eine Zukunft besitzt.

Vorerst wenig Potenzial

Der stetige Kursrückgang seit Ende Februar zeigt, dass die Anleger sehr zurückhaltend sind. Die US-Zölle auf Autos von 25% belasteten die Aktie zusätzlich.

In der jetzigen Phase sehe ich wenig Potenzial. Einerseits sind externe Faktoren wie die Zölle hierfür verantwortlich. Darüber hinaus befindet sich der Konzern voll in der Restrukturierungsphase. Dies geht zulasten der Rentabilität.

Erst wenn die Integration sich dem Ende zuneigt und die Ertragslage sich wieder verbessert, ist auch wieder mit steigenden Kursen zu rechnen. Der Kurs dürfte sich in einer breiten Range von 3 bis 4,50 € seitwärts bewegen.

Die Mehrheit der Analysten sieht dies ähnlich, die Deutsche Bank sieht den fairen Wert bei 4 € und die UBS bei 4,30 €. Lediglich Warburg Research mit 7,50 € hält die Aktie für unterbewertet.

Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Die auf 0,15 € reduzierte Dividende entspricht einer Rendite von 4,4%. Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst weiterhin an der Außenlinie bleiben.

ℹ️ Schaeffler in Kürze

  • Die Schaeffler Gruppe ist ein weltweit führender Zulieferer der Automobil- und Industriebranche. Der Schwerpunkt dabei liegt bei Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen. Der Konzern befindet sich in einer Umbauphase hin zur Elektromobilität.
  • Der Hauptsitz befindet sich in Herzogenaurach, daneben ist der Konzern weltweit aufgestellt.
  • Die Übernahme und Verschmelzung der Vitesco AG wurde Ende September abgeschlossen.
  • Das Unternehmen ist im SDAX gelistet und wird aktuell mit knapp 3,3 Milliarden € bewertet.

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