Schaeffler-Aktie: Winken da höhere Kurse?

Die Vorzugsaktie von Schaeffler (WKN: SHA015) bleibt weiterhin schwach und steht am Mittwochmorgen bei 4,70 €. Der Abwärtstrend seit dem Hoch Ende Februar bei 6,70 € verstärkte sich seit Juli. Mittlerweile ist die Aktie wieder auf dem Niveau von Oktober 2023. Danach setzte eine allgemeine Erholung an den Börsen ein, so auch bei Schaeffler. Gelingt diese Erholung auch jetzt?

Ertragsrückgang zu verzeichnen

Das zweite Quartal fiel im Gegensatz zum ersten deutlich schlechter aus, dies gilt insbesondere für die Ertragslage. Hiervon ist der am 6. August veröffentlichte Halbjahresbericht geprägt. Die Automobilbranche befindet sich in einer sehr schwierigen Situation, dies hinterlässt bei dem bayerischen Zulieferer Spuren. Auch das Industriegeschäft läuft derzeit nicht rund.

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten verbesserte sich dennoch leicht um 2% auf knapp 8,3 Milliarden €. Treiber dieses Anstieges war die Sparte Vehicle Lifetime Solution (Ersatzteile), hier betrug der Umsatzanstieg 15%. In der Sparte Automotive fiel das Wachstum sehr gering aus, in der Industriesparte ging der Umsatz um 3,9% zurück.

Die Ertragslage entwickelte sich deutlich schlechter. Das operative EBIT reduzierte sich um 15,8% auf 525 Millionen €. Die daraus resultierende EBIT-Marge sank um 1,3 Prozentpunkte auf 6,3%. Das Nettoergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sehr geringfügig von 266 auf 263 Millionen €.

Im Hinblick auf das sehr schwierige Umfeld ist die Geschäftsentwicklung insgesamt als zufriedenstellend zu bezeichnen.

Klaus Rosenfeld, Vorstandsvorsitzender der Schaeffler AG, kommentierte die Entwicklung so:

Die Schaeffler Gruppe hat sich in einem herausfordernden Marktumfeld erneut gut behauptet und im Übergangsjahr des Zusammenschlusses mit Vitesco eine Umsatzsteigerung erzielt. Wir setzen angesichts des herausfordernden Umfelds weiter auf Diversifikation und Resilienz.

Jahresprognose leicht gesenkt

Um dieser Ertragsentwicklung Rechnung zu tragen, wurde die Prognose leicht nach unten revidiert. Beim Umsatz wurden keine Änderungen vorgenommen; hier soll ein deutliches Wachstum eintreten. Die operative EBIT-Marge soll statt bei 6 bis 9% jetzt bei 5 bis 8% liegen. Auch beim Free Cashflow wurden die Werte gesenkt – statt 300 bis 400 Millionen € werden jetzt 200 bis 300 Millionen € erwartet.

Potenzial vorhanden

Mittlerweile ist ein Niveau erreicht, bei dem eine Unterbewertung der Aktie vorliegt. Obwohl in dem zweiten Halbjahr keine wesentliche Verbesserung zu erwarten ist, dürfte das laufende Geschäftsjahr ein Übergangsjahr sein. Laut Unternehmensangaben geht die Integration von Vitesco planmäßig voran. Wenn diese vollzogen ist, dürften sich Synergieeffekte ergeben. Den fairen Wert sehe ich derzeit bei 6 €.

Was für die Aktie spricht, ist die sehr gute Dividendenrendite. Sollte die Dividende von 0,45 € beibehalten werden, entspricht dies einer aktuellen Rendite von 9,3%.

Die UBS mit ihrem Zielkurs von 4,90 € sieht die Aktie derzeit fair bewertet. Deutlich zuversichtlicher ist die Deutsche Bank mit 8 € sowie Warburg Research mit 9,50 €.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau kann für erste Käufe genutzt werden.